- Landhaus Linz
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Das Linzer Landhaus wurde zwischen 1568 und 1658 in mehreren Baustufen in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz erbaut.
Der Grund wurde 1563 von den Ständen erworben. Zu diesem Zeitpunkt stand das alte Minoritenkloster in der Klosterstraße darauf und sie ließen den größten Teil des ursprünglichen Gebäudes abreißen. Architekt und Baumeister des Amts- und Tagungsgebäudes der Stände war Christoph Canevale. Auf ihm befand sich ein Kreuzgang eines Minoritenklosters. Von diesem Kloster ist heute noch die Minoritenkirche erhalten.
Heute besteht der Komplex aus 3 Innenhöfen sowie einer Tordurchfahrt, welche die Promenade mit der Klostergasse verbindet. Im Arkadenhof des Landhauses finden im Sommer klassische Konzerte unter freiem Himmel statt. Er hat in seiner Mitte einen wappengeschmückten Planetenbrunnen, auf dessen Mittelsäule die sieben personifizierten Planetenfiguren des ptolemäischen Systems dargestellt sind.
Das Nordportal des Linzer Landhauses wurde um 1570 erbaut. Es zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Portalen in Österreich. Auf der Fensterbrüstung sind die Wappen von Österreich unter der Enns, Österreich ob der Enns und der österreichische Bindenschild angebracht.
Der im 16. Jahrhundert mehrmals erhöhte Turm erhielt im Jahr 1801 einen barocken Kupferhelm.
Die Sgrafittodarstellungen in den vier Feldern der Sonnenuhr unterhalb der Zifferblätter der Turmuhr stammen von Prof. Fritz Fröhlich.Im 16. Jahrhundert entwickelte sich das Gebäude zum Mittelpunkt des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens dieses Bundeslandes. Hier wurde von 1574 bis 1629 die protestantische Landschaftsschule untergebracht und in dieser Zeit kamen viele berühmte Wissenschaftler, unter ihnen Johannes Kepler, der an der untergebrachten Schule 14 Jahre lang unterrichtete und die wundervolle, später abgebrannte, Bibliothek lobte. Im Jahr 1626 erhoben sich die Bauern unter Führung von Stefan Fadinger und das Landhaus wurde erfolglos belagert. Als einige Jahre später die Gegenreformation siegte, brachte dies den Machtverlust der protestantischen Stände und die Schule war gezwungen zu schließen. Das Aussehen des Renaissance-Gebäudes wurde in der Folge von Künstlern des Barocks und des Rokokos geprägt, wobei jedoch der Großteil der architektonischen Glanzstücke vom Großbrand im Jahr 1800, der vom Linzer Schloss ausging, vernichtet wurde. Ein Teil des Landhauses wurde schwer beschädigt, Bibliothek, Archiv und Gemäldegalerie vernichtet. Das Gebäude wurde wiedererrichtet und erhielt klassizistische Fassaden. Stadtgraben mit Befestigungswall und Stadtmauer wurden nun entfernt und die auch heute noch existierende Promenade angelegt, wodurch ein Erholungsraum für die Linzer zum Spazieren gehen entstand. Die Bauzeit dauerte rund zwei Jahre.[1]
Vor dem Südportal befindet sich ein in den Boden eingelassener Metallring. Der Durchmesser dieses Ringes beträgt 3,14 Meter. Dieser Metallring und eine Metalltafel mit Inschrift erinnern an die Pummerin, die 1951 in der Glockengießerei St. Florian in Oberösterreich gegossen und vor dem Landhaus an dieser Stelle im Jahr 1952 abgestellt wurde, bevor sie im Wiener Stephansdom ihren Bestimmungsort fand. Der Glockenring wurde im Jahr 1956 zur Erinnerung an dieses Ereignis angebracht.[2]
Unlängst wurden vor dem Linzer Landhaus im Zuge der Errichtung einer Parkkgarage vom österreichischen Bundesdenkmalamt umfangreiche Rettungsgrabungen durchgeführt. Dabei wurden nicht nur Reste eines mittelalterlichen Friedhofs und eines ehemaligen Minoritenklosters gefunden, sondern auch eine komplette Steinbrücke aus der Barockzeit ausgegraben. Die Brücke war im Erdreich des mittlerweile zugeschütteten ehemaligen Stadtgrabens verborgen und ist heute wieder frei sichtbar. Die Arbeiten wurden im Frühjahr 2009 abgeschlossen.[3]
Das Linzer Landhaus ist Sitz des Oberösterreichischen Landtages.
Einzelnachweise
- ↑ City!magazin.linz.wels.steyr Nr.70, März 2008
- ↑ Polyglott Städteführer Österreich
- ↑ http://bda.at/text/136/816/14099/
Weblinks
48.30388888888914.285555555556Koordinaten: 48° 18′ 14″ N, 14° 17′ 8″ O
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