- Landkreis Rybnik
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Der preußisch-deutsche Landkreis Rybnik bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Am 1. Januar 1945 umfasste er:
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Zum 1. Januar 1818 wurde der neue Kreis Rybnik gebildet. Er entstand aus Teilen der Kreise
- Pleß: Stadt Loslau und 35 weitere Ortschaften,
- Ratibor: Städte Rybnick (so die damalige Schreibweise) und Sohrau und 76 weitere Ortschaften,
- Tost: Flecken Pilchowitz und 8 weitere Ortschaften.
Er gehörte in der preußischen Provinz Schlesien zum Regierungsbezirk Oppeln. Das Landratsamt war in Rybnik.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus dem Regierungsbezirk Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.
Am 3. Juli 1922 wurde der größte Teil des Kreises Rybnik an Polen abgetreten.
Zum 1. Januar 1927 wurde der deutsch gebliebene Restteil des Kreises Rybnik aufgelöst und wie folgt „verteilt“:
- Eingliederung der Landgemeinden Barglowka, Groß Rauden, Gurek, Jankowitz-Rauden, Klein Rauden, Rennersdorf, Stanitz und Stodoll und der Gutsbezirke Barglowka, Groß Rauden, Gurek, Jankowitz-Rauden, Klein Rauden, Stanitz und Stodoll in den Landkreis Ratibor,
- Eingliederung der Landgemeinden Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer (Rest), Niederdorf, Pilchowitz und Wielepole-Pilchowitz und den Gutsbezirken Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer, Pilchowitz und Wielepole-Pilchowitz in den Kreis Tost-Gleiwitz.
Polen
Der Kreis Rybnik gehörte nach der Abtretung unter dem gleichen Namen dem polnischen Staat an.
Deutsches Reich/Großdeutsches Reich
Zum 26. November 1939 wurde der polnische Landkreis Rybnik Teil des neugebildeten Regierungsbezirks Kattowitz in der Provinz Schlesien.
Am 20. November 1939 traten die 1922 an Polen abgetretenen Teile des damaligen Landkreises Ratibor östlich des Unterlaufs der Oder wieder an den Landkreis Ratibor zurück.
Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Kattowitz und Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und trat danach unter polnische Verwaltung.
Kommunalverfassung
Der Kreis Rybnik gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Nach der Rückkehr in das Deutsche Reich wurde zunächst den Städten Loslau, Rybnik und Sohrau und einigen anderen Gemeinden am 27. Februar 1940 die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Zum 1. September 1940 wurde auch in allen übrigen Gemeinden die Deutsche Gemeindeordnung eingeführt. Gutsbezirke bestanden nicht mehr.
Bis 1922 galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Nach 1939 galt für das gesamte Kreisgebiet das in den eingegliederten Ostgebieten geltende Kreisrecht.
Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1922 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.
Zu einer endgültigen Vergabe rein deutscher Ortsbezeichnungen ist es bis Kriegsende nicht mehr gekommen. Diese war aber bis ins Einzelne bereits vorbereitet. Es handelte sich dabei um lautliche Angleichungen, Übersetzungen, Neuschöpfungen oder Verbesserungen der seit 1939 vorläufig gültigen Namen, zum Beispiel:
- Baranowitz: Hornsdorf
- Chwallentzitz: Freiwald (Kr. Rybnik)
- Chwallowitz: Donnersmarckgrube
- Czernitz: Charlottegrube oder Schwarzerden O.S.
- Czerwionka: Rotenau O.S.
- Czuchow: Schuckau O.S.
- Boguschowitz: Blücherswalde
- Dubensko: Dauben O.S.
- Gaschowitz: Stiftsdorf
- Gieraltowitz: Gerhardsdorf
- Godow: Godau O.S.
- Golleow: Golden O.S. bzw. Golden (Kr. Rybnik)
- Jeykowitz: Lärchenberg
- Knurow: Knauersdorf
- Kokoschütz: Hahnenfeld O.S.
- Krzischkowitz: Kreuzenwald
- Leschczin: Leselfelde
- Marklowitz: Merkelsdorf O.S. bzw. Merkelsdorf (Kr. Rybnik)
- Mschanna: Mischdorf
- Nieder Schwirklan: Fichtenbach
- Peterkowitz: Petersfeld (Kr. Rybnik)
- Schczejkowitz: Schickendorf
- Sohrau: Sohrau O.S.
Persönlichkeiten
- Dr. Hans Lukaschek, Bürgermeister und Landrat von Rybnik
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