Landsmannschaft Salia

Landsmannschaft Salia

Die Landsmannschaft Salia zu Bonn im CC ist eine studentische Landsmannschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie ist pflichtschlagend, farbentragend und wurde am 1. November 1847 als "Verein studierender Landwirte zu Poppelsdorf" gegründet.

Die Studentenverbindung trägt das Band mit den Farben Schwarz-Grün-Rot. Der Wahlspruch lautet "Amicitia, Honor, Patria" (Freundschaft, Ehre, Vaterland). Die Landsmannschaft Salia ist Mitglied im Coburger Convent (CC) und einer der größten pflichtschlagenden Bünde Bonns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge 1847-1885

Am 17. Mai 1847 wurde an der Universität Bonn die "Königliche höhere landwirtschaftliche Lehranstalt" eröffnet. Am 1. November 1847 wurde der "Verein studierender Landwirte zu Poppelsdorf" gegründet. Sinn dieses Vereins war es, Verbindungen zwischen Dozenten und Studenten zu knüpfen. In den ersten zehn Jahren gab es keine Statuten und jeder Student war automatisch Mitglied des Vereins.

Im Oktober 1860 bekommt die landwirtschaftliche Hochschule den Beinamen "Akademie". Der Verein nennt sich fortan "Akademisch-landwirtschaftlicher Verein" (ALV). Zum 50-jährigen Jubiläum der Bonner Universität 1868 wird die erste Fahne (Blau-Weiß-Rot) angeschafft, um als geschlossene und organisierte Vereinigung auftreten zu können. Der 20. November 1873 ist der Tag, von dem an von einem wohlorganisierten Verein gesprochen werden kann. Von nun an gibt es gedruckte Statuten, Geschäftsordnung und Kneipcomment. Die beiden Prinzipien der Freundschaft und Geselligkeit sowie der Pflege der Wissenschaft wurden durch das der unbedingten Satisfaktion mit der Waffe ergänzt.

Am 5. Juni 1885 führen Streitigkeiten zwischen Landwirten und Kulturtechnikern schließlich zum Bruch. Man trennte sich in größtem Zwist in eine Partei von ausschließlich Landwirten und eine andere, bestehend aus Kulturtechnikern, Geodäten und einer kleinen Zahl von Landwirten. Die Partei der Kulturtechniker hielt für die nächsten zwei Jahre noch den Namen "ALV" bei, taufte ihn dann aber in "Kulturtechnischer Verein" um. Die Gruppe der reinen Landwirte nannte sich nach der Trennung "ALV Agraria"

Agraria 1885-1935

  • 1885-1903 Akademisch-Landwirtschaftlicher Verein Agraria
  • 1903-1922 Akademisch-Landwirtschaftliche Verbindung Agraria
  • 1922-1930 Corps Agraria
  • 1930-1935 Corps Rheinpreußen

Im Jahr 1885 erfolgte die Gründung des ALV Agraria. Die Vereinssatzung wurde von der Universität genehmigt. Agraria führte die Farben Schwarz-Rot-Hellblau.

Am 4. Februar 1930 wurde der Namen Rheinpreußen angenommen und durch den Rektor der Universität gebilligt. 1931 fiel das Fachprinzip und Corps Rheinpreußen war von nun an eine Korporation an der Friedrich-Wilhelms-Universität und nicht mehr nur an der landwirtschaftlichen Hochschule.

Salia 1885-1936

  • 1885-1890 Akademisch-Landwirtschaftlicher Verein
  • 1890-1893 Geodätisch-Kulturtechnischer Verein
  • 1893-1907 Freischlagende Verbindung "Salia"
  • 1907-1936 Landsmannschaft Salia in der DL

Agronomia 1913-1936

Nach dem Austritt des ALV Agraria aus dem Verband Akademisch-Landwirtschaftlicher Vereine an deutschen Hochschulen war dieser Verband bemüht, erneut an der landwirtschaftlichen Akademie Fuß zu fassen.

Im WS 1912/13 führte dies zur Gründung des ALV Agronomia-Bonn mit den Farben Schwarz-Grün-Rot und den Grundsätzen der Pflege der Freundschaft sowie der unbedingten Satisfaktion. Als offizielles Gründungsdatum wurde der 1. Januar 1913 festgelegt. Es entwickelte sich von Beginn an ein gutes Verhältnis zur Agraria.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs erfolgte 1919 die Umbenennung in Akademisch-Landwirtschaftliche Verbindung Agronomia. Im April 1929 wurde die Umstellung zum Corps im Naumburger Senioren-Convent proklamiert.

Chargierter des Corps Agronomia Bonn 1928

Unter dem Einfluss der Nationalsozialisten traten im Corps Veränderungen ein: Im SS 1933 trat die Aktivitas dem NS-Deutschen Studentenbund bei. Am 1. März 1936 schließlich wurde die Suspendierung beschlossen.

Marksburgia 1873-1936

Mit dem 10. Mai 1873 wurde der "Medizinisch-Naturwissenschaftliche Verein" (MNV) gegründet. Dieser erhielt im Jahre 1875 Korporationsrechte in der Bonner Studentenschaft und führte die Farben Rot-Gold-Violett sowie Wappen und Zirkel.

1929 erfolgt der Eintritt in die Deutsche Landsmannschaft (DL) mit dem neuen Namen "Landsmannschaft Marksburgia" und der Marksburg als Symbol.

Am 31. März 1936 folgt auch hier die Auflösung. Ein großer Teil der Alten Herren tritt der "Kameradschaft Ernst-Moritz-Arndt" bei.

Prussia 1909-1936

Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs etablierten sich an der Königsberger Universität die meisten Korporationsverbände wieder aufs Neue. Einzig die DL war nicht durch einen Bund vertreten. Am 9. Januar 1920 gelang es, nach großen Bemühungen der DL-Inaktivenvereinigung, in Königsberg eine aktive Landsmannschaft mit Namen Prussia zu gründen. Sie führte die Farben Schwarz-Weiß-Schwarz und den Wahlspruch "Deutsch und wahr". Gründungsburschen waren Landsmannschafter aus allen Teilen Deutschlands.

Am 1. April 1930 fusionierte die Prussia mit dem ehemaligen RSC-Corps Palaio-Borussia mit den Farben Weiß-Schwarz-Weiß und führte fortan ein Vierfarbenband in den Farben Schwarz-Weiß-Schwarz-Weiß und die schwarze Tellermütze. Als Gründungsdatum wurde der 3. April 1909 festgelegt (Gründung von Palaio-Borussia). Die Landsmannschaft Prussia wurde mit Wirkung vom 1. März 1936 suspendiert und am 1. Mai desselben Jahres aufgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss der ersten AH-Convent in Oberhausen die Tradition der Prussia fortzuführen. Gute Kontakte mit der Marksburgia führten am 15. November 1953 zur Fusion der Bünde.

Kameradschaft Ernst-Moritz-Arndt 1936-1944

Als 1936 die Korporationen endgültig verboten wurden, schlossen sich die Landsmannschaft Salia, das Corps Agraria und die Landsmannschaft Marksburgia in der Kameradschaft Ernst-Moritz-Arndt zusammen. Ziel dieses Zusammenschlusses war es, dass die Bundesbrüder zusammenhielten, um das Prinzip des Lebensbundes und das landsmannschaftliche und waffenstudentische Ideengut zu bewahren. Die Tatsache, dass Salia und Agraria die gleichen Wurzeln hatten, erleichterte dieses Unternehmen. Da einige Alte Herren über Einfluss verfügten, war es möglich, viele der alten Traditionen zu erhalten, so konnten noch Kneipen geschlagen und sogar Mensuren gefochten werden.

1937 und 1938 war der erste Kameradschaftsführer der Ernst Moritz Arndt (E.M.A.) ein Auslandsdeutscher aus dem ehemaligen Deutsch-Südwest-Afrika: Georg Berend „Schorsch“. Wegen eines Hirntumors musste er sein Landwirtschaftsstudium aufgeben und auf seine elterliche Farm nach Südwest-Afrika zurückkehren. Als seinen Nachfolger für das Amt schlug er Kurt Siering (geb. 1917) vor (ohne dessen Einverständnis) und wurde ihm anschließssend vom NSDStB die Kameradschaftsführung zum Sommersemester 1939 übertragen. In Wirklichkeit führte ein älterer Bbr., Evers die Kameradschaft, während Siering zu den zentralen Sitzungen der Studentenführung beordert wurde.

September 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden alle Reservisten und Wehrpflichtigen eingezogen. Der Betrieb der Kameradschaft ging weiter, denn der NSDStB beorderte bei der Immatrikulation die Studenten in die Kameradschaften. Die E.M.A. war attraktiv wegen der Wohnmöglichkeit und wurde belegt mit Studenten aus Luxemburg um auch diese mit der NS-Ideologie bekannt zu machen.

Am 5. Juli 1941 war der erste Mensurtag auf dem Haus des Corps Rhenania, bei der Kameradschaft York mit dem Paukzeug der Salia abgehalten. Auf die Farben der Salia focht Fhj. Feldwebel cand. med. Klaus Heerman und stud.med. Hansgeorg Kaatz.

Prusso-Marksburgia 1953-1968

Zum 85. Geburtstag des Ehrenphilisters Heinrich Menzel 1958 wird eine Stiftung ins Leben gerufen, deren Erträge noch heute jedem Studierenden des Bundes zugute kommen.

Die Aktivitas zeigte sich mit dem Namen des Bundes unzufrieden, der auf dem 92. Stiftungsfest 1965 auf Prussia reduziert wurde. Doch auch diese Maßnahme brachte nicht den nötigen Keilerfolg, so dass Prussia am 28. Oktober 1967 mit nur einem Aktiven suspendieren musste.

Daraufhin geführte Verhandlungen mit Salia endeten am 20. Oktober 1968 mit der Fusion beider Bünde. Der Erlös aus dem Verkauf des Prussenhauses wurde der Menzel-Stiftung zugeführt.

Salia nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Geburtsstunde der heutigen Landsmannschaft Salia zu Bonn im CC fällt in das WS 1948/49. Zu diesem Zeitpunkt kam von der landwirtschaftlichen Hochschule der Anstoß, aus den Bünden Salia, Agraria-Rheinpreußen und Agronomia, die den gleichen Ursprung hatten, einen aktiven Bund zu formen. Die AH-Vorsitzenden der drei Bünde nahmen diese Idee auf und beschlossen am 1. November 1948 zusammenzugehen. Aus einem Kreis von sieben gleichgesinnten Studenten bildete sich die "Naturwissenschaftlich-Landwirtschaftliche Verbindung Salia" (NLV Salia). Sie führte den alten Salia-Zirkel, die Farben der Agronomia sowie Mütze und Wahlspruch der Agraria. Aus ästhetischen Gründen wurden deren hellblaue Mützen jedoch später gegen die weißen Saliermützen getauscht. Auch das Prinzip der unbedingten Satisfaktion wurde wiederbelebt.

1951 entstand durch Verschmelzung der DL mit dem VC der Coburger Convent, dem die NLV Salia bei dessen Gründung beitrat. Dies bedeutete die Aufgabe der unbedingten Satisfaktion. Seither ist der Name: "Landsmannschaft Salia zu Bonn im CC". Am 20. Oktober 1968 wurde die Fusion der Salia mit der Bonner Landsmannschaft Prussia durch einen Festkommers besiegelt.

Im Jahre 1989 übernahm Salia zum zweiten Mal das Präsidium des Verbandes.

Freundschaftsverhältnisse

  • Landsmannschaft Rhenania Münster
  • Landsmannschaft Merovingia Gießen zu Mainz

Literatur

  • Walter Schnübbe (Hrsg.): 125 Jahre Salia - Geschichte der Landsmannschaft Salia zu Bonn im CC - 1847-1972. Bonn, 1973.

Weblinks


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