Languedokische Sprache

Languedokische Sprache

Das Languedokische (okzitan. Lengadocian, französ. Languedocien) ist ein Dialekt des Okzitanischen, der auf dem Gebiet der historischen Provinz Languedoc im Süden Frankreichs gesprochen wird.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie des Namens

Der Name der regionalen Varietät ist von dem der historischen Provinz Languedoc abgeleitet. Deren Name geht wiederum auf die traditionelle Bezeichnung langue d'oc für die Gesamtheit der südlichen Varietäten des Galloromanischen zurück, der vom hier verwendeten Wort òc für ja abgeleitet ist, im Gegensatz zu oïl (heute französisch oui) für ja im nördlichen Galloromanischen. In der Bedeutung von langue d'oc im traditionellen Sinne wird heute meist der auf eine gelehrte lateinische Ableitung zurückgehende Begriff Okzitanisch verwendet.

Klassifikation

Das Languedokische ist, ebenso wie das Provenzalische, das Gascognische oder das Auvergnatische, eine regionale Varietät des Okzitanischen, beziehungsweise, wenn man das Okzitanische nicht als eine Sprache, sondern als eine Gruppe von Sprachen (langues d'oc im Plural) betrachtet, eine dieser Sprachen. Zusammen mit dem Provenzalischen wird das Languedokische zur südokzitanischen Dialektgruppe gerechnet. Da es die konservativste der Varietäten des Okzitanischen ist und sein Sprachgebiet auch geographisch im Zentrum des okzitanischen Sprachgebietes liegt, werden languedokische Formen oft als typische okzitanische Formen zitiert. Das Languedokische ist auch die Grundlage für die schriftsprachliche Norm des Okzitanischen, die Mitte des 20. Jahrhunderts vom Institut d'Estudis Occitans ausgearbeitet wurde und heute in regionalen kulturellen Institutionen und im fakultativen Okzitanischunterricht im Bildungswesen meist verwendet wird.

Verbreitung

Karte der Sprachen und Dialekte Frankreichs und der Grenzregionen

Das traditionelle Sprachgebiet des Languedokischen entspricht in groben Zügen der historischen Provinz Languedoc und damit dem größten Teil der heutigen Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées. Es reicht von der Rhône, die ungefähr die Grenze zum verhältnismäßig eng verwandten Provenzalischen bildet, und der Küste des Mittelmeeres im Osten bis zur Garonne im Westen, entlang der die Grenze zum Gascognischen verläuft, das sich deutlich vom Languedokischen unterscheidet. Im Norden gehen die nördlichen Dialekte des Languedokischen im südlichen Teil des Zentralmassivs in das Auvergnatische und Limousinische über. Im Süden entspricht die Grenze zu den nördlichen Dialekten des Katalanischen der Grenze zwischen den historischen Provinzen Languedoc und Roussillon und damit fast der Grenze zwischen den heutigen Départements Aude und Pyrénées-Orientales, wobei allerdings eine kleines Gebiet im Nordwesten des Départements Pyrénées-Orientales auch noch zum Sprachgebiet des Languedokischen gehört.

Das Languedokische wird heute nur noch von einer Minderheit der Einwohner seines traditionellen Verbreitungsgebietes gesprochen, vor allem in den ländlichen Gebieten. Genaue Zahlen gibt es nicht, da es in Frankreich keine amtliche Sprachenstatistik gibt. Schätzungsweise sprechen ungefähr 10% fließend Languedokisch, und 20% können es verstehen. In den städtischen Zentren Toulouse und Montpellier wird von kaum jemandem Languedokisch als Muttersprache gesprochen, jedoch wird die auf dem Languedokischen basierende schriftsprachliche Form des Okzitanischen dort in kulturellen Einrichtungen verwendet und als Wahlfach an Schulen und Universitäten unterrichtet.

Siehe auch

Literatur

  • Louis Alibert: Dictionnaire occitan-français d'après les parlers languedociens. Institute d'études occitanes, Toulouse 1966.
  • Pierre Bec: La langue occitane. 5. édition mise à jour. PUF, Paris 1986, ISBN 2-13-039639-9, (Que sais-je? 1059).
  • Günter Holtus u. a. (Hrsg.): Lexikon der romanistischen Linguistik. (LRL). Band 5: Lexikon der romanistischen Linguistik, Teil 2: Die einzelnen romanischen Sprachen von der Renaissance bis zur Gegenwart: Okzitanisch, Katalanisch. Niemeyer, Tübingen 1991, ISBN 3-484-50335-1.

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