- Lasso
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Das Lasso ist „der verlängerte Arm“ der Hirten, eine Seilschlinge zum Einfangen von Tieren. Es ist ein langer, steifer Leder- oder Hanfriemen mit einer sich selbst zuziehenden Schlinge am Ende, die den Tieren entweder über den Hals oder über ein Bein geworfen wird.
Die Öse am Ende der Seilschlinge, welche das Zuziehen ermöglicht, kann geknotet oder eingeflochten sein. Im amerikanischen Sprachraum ist dafür die Bezeichnung honda gebräuchlich; die Schlinge selbst wird als loop, das lange Ende des Seils als spoke bezeichnet.[1]
Inhaltsverzeichnis
Bezeichnung
Das deutsche Wort Lasso ist seit dem 18. Jahrhundert belegt, als es durch Reiseberichte bekannt wurde. Dabei wurde einfach das englische Wort lasso übernommen, welches seinerseits auf das spanische lazo (Schnur, Schlinge) zurückgeht.
In den USA existiert nebst lasso auch die Bezeichnung lariat, eine Verballhornung des spanischen la riata, „das Seil“. Meist wird es aber schlicht und einfach the rope, „das Seil“, genannt.
Geschichte
Zu seinem Zweck als Rinder- oder Pferde-Einfanggerät für Reiter wurde das Lasso erstmals in West- und Osteuropa verwendet. Die Spanier brachten es dann nach Amerika. Heute wird es vor allem von Rinderhirten in den USA und in Südamerika benutzt, oft auch nur aus Tradition.
Das Lasso ist ein unentbehrliches Requisit in vielen Westernfilmen. Es wurde früher auch teilweise als Waffe verwendet (siehe Gladiatoren).
Zentralasien
Die Nomadenvölker Zentralasiens verwenden ein ähnliches Gerät zum Einfangen ihrer Weidetiere. Dort wird eine Seilschlaufe am Ende einer langen Stange befestigt. Der Reiter schwenkt die Schlaufe dem verfolgten Tier in vollem Galopp über den Kopf und zieht anschließend an der Stange, um sie zu schließen. In der Mongolei heißt dieses Werkzeug Uurga (Уурга) und gilt bis heute als ein nationales Symbol des Nomadentums.
Für die Rentiere züchtenden Sami im Norden von Norwegen, Schweden und der russischen Kola-Halbinsel (Sapmi) ist das Lasso (in der Sprache der Sami (Samiska) „suopunki“ genannt) noch heute unverzichtbares Arbeitsmittel zum Fangen und Fixieren einzelner Tiere beim Auftrieb der Herden. Es wird ein speziell für dieses Zweck gefertigtes Kunststoffseil mit Kunststoffumantelung verwendet, was für unterschiedliche Außentemperaturen erhältlich ist (große Kälte kann ein einfaches Seil schädigen oder sehr unhandlich machen). Der Honda hat die Form einer „8“, war traditionell aus Rentierknochen geschnitzt und ist heute meist aus Kunststoff.
Herstellung
Das Lasso der Cowboys und Vaqueros ist aus Rohleder von Büffeln. Dazu werden Tierhäute erst von Fleischresten befreit (indem es beispielsweis neben einem Ameisenhaufen gelegt wird) und dann von außen nach innen spiralig in lange, fünf Millimeter breite Streifen geschnitten. Diese werden an einem Pflock festgeknotet und zwischen zwei Rundhölzern durchgezogen und gewalkt. Dadurch wird das Leder weich und die Haare werden entfernt. Die Streifen werden mit kaltem Wasser angefeuchtet und aus vier bis acht Streifen zu Seilen geflochten. Das Rohleder wird zur Pflege mit roher Leber eingerieben, damit es geschmeidig und haltbar bleibt. An einem Ende wird ein Auge gespleißt oder mit einem Lassoknoten geknüpft. Der Rope-Flechter heißt Reatero.
Ein Lasso ist knapp 20 Meter lang und acht bis zehn Millimeter dick. Je nach verwendetem Material beträgt die Reißfestigkeit bis zu 1000 kg. Später wurden als Material auch gedrehte Gräser verwendet und Ende des 19. Jahrhunderts Hanf für gedrehte und steife Seile. Hanfseile sind wesentlich günstiger als Lederseile, jedoch verschleißen sie schneller.
Wurftechnik
Das Lasso wird am Sattel etwas unterhalb des Sattelhorns befestigt. Zum Werfen wird die Schlinge auf etwa 1,5 m Durchmesser (eine Armspanne) geöffnet. Mit der Wurfhand wird etwa ein Drittel des Schlingenumfangs neben dem Knoten gleichzeitig die Schlinge und das Seil gefasst, damit die Schlinge beim Schwingen geöffnet bleibt. Die andere leicht geöffnete Hand hält die Seilringe. Die Lassoschlinge wird mehrmals über dem Kopf kreisend geschwungen und dann geworfen. Die Schlinge wird dem Tier über die Vorderfüße geworfen (forefooting), dann wird das Lasso schnell kurz genommen, das Ende des Lassos um das Sattelhorn gewickelt und mit einer Drehwendung des Pferdes das gefangene Tier umgerissen. Die Cowboys verbrachten einen großen Teil ihrer Freizeit mit Wurfübungen. In der Praxis werden etwa 30 verschiedene Wurftechniken beschrieben, je nach Standort des Werfers zu dem des Tieres und ob die Schlinge über Vorder- oder Hinterfüße, über den Kopf oder über die Hörner geworfen wird.
Als Sport und Kunst
Im Rodeo-Sport gibt es die Disziplinen break away calf roping (Kälberfangen) und wild horse race (Wildpferde fangen). Spezielle Roping-Wettbewerbe werden in USA ausgetragen.[2] Weltmeister ist Terry McCutcheon. Im Zirkus und auf Pferdeschauen treten Roping-Akrobaten auf.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
Kategorien:- Fanggerät
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