- Lassnitzbach (Mur)
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Lassnitzbach Lage In der Obersteiermark, Österreich, bei Murau Flusssystem Mur Quelle von Priewaldbach (rechter Quellfluss) und Auenbach (auch Grattingerbach genannt).
47° 4′ 36″ N, 14° 12′ 12″ O47.07666666666714.203333333333950Quellhöhe 950 m ü. A. Mündung In der Ortschaft Laßnitzbach ca. 2 km östlich von Murau in die Mur 47.10555555555614.200833333333780Koordinaten: 47° 6′ 20″ N, 14° 12′ 3″ O
47° 6′ 20″ N, 14° 12′ 3″ O47.10555555555614.200833333333780Mündungshöhe 780 m ü. A. Höhenunterschied Ab dem Zusammenfluss der Quellflüsse 170 m, ab der Quelle des Priewaldbaches 520 m Länge 3,8 kmbis zum Zusammenfluss der Quellflüsse, danach Priewaldbach 7 km, Auenbach 6 km Einzugsgebiet 5 km² Abflussmenge MQ: 200 l/s Rechte Nebenflüsse rechter Quellfluss (Priewaldbach): Roßbach, Talbach, Zanitzbergbach Linke Nebenflüsse linker Quellfluss (Auenbach): Grattingerbach, Grenzbach, Draxlbach Gemeinden Metnitz, Laßnitz bei Murau Einwohner im Einzugsgebiet 100 Der Lassnitzbach ist ein rechter Nebenfluss der Mur in der Obersteiermark in Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Lassnitzbach fließt in den Gurktaler Alpen von den Metnitzer Bergen nach Norden zur Mur. Der Bach wird auch „Laßnitz“ genannt. Sein Lauf liegt in der Gemeinde Laßnitz bei Murau im Bezirk Murau.
Er entsteht aus zwei Quellflüssen: dem Priewaldbach aus Südosten und dem Auenbach (auch Grattingerbach genannt) aus Südwesten. Der Priewaldbach entspringt in den Metnitzer Bergen beim Priewaldkreuz zwischen Kuhalm und Mittagskogel auf 1.300 m ü. A., der Auenbach am Fuß der Ackerlhöhe und der Frauenalm südlich von Murau auf 1.175 m ü. A.
Diese Quellflüsse bilden die Grenze zwischen den österreichischen Bundesländern Steiermark und Kärnten. Der Priewaldbach ist in seinem gesamten Lauf Grenzbach, der Auenbach ab der Einmündung des Grenzbaches. Die Bäche bilden ein Dreieck, mit welchem das Gebiet des Landes Kärnten (Gemeinde Metnitz) vom Süden aus über den Kamm der Gurktaler Alpen in das Murtal reicht.
Am Lassnitzbach und seinen Quellflüssen liegen die Ortschaften Kärntnerisch Laßnitz und Steirisch Laßnitz. Die Siedlungsgebiete (Katastralgemeinden) entlang des Baches werden Laßnitz-Lambrecht (östlich) und Laßnitz-Murau (westlich) genannt. Die Ortschaft St. Egidi nördlich der Mündung des Lassnitzbaches in die Mur wurde früher „St. Egidi-Laßnitz“ genannt.[1]
Der Name „Laßnitzdorf“ wird (wie auch „Laßnitz“) für die durch die Landesgrenze getrennten Ortschaften Steirisch Laßnitz und Kärntnerisch Laßnitz gemeinsam verwendet.[1]
Als Ortschaft „Laßnitzbach“ werden die Häuser am Übergang des Lassnitzbach-Tales in das Murtal bezeichnet.[2]
Westlich des Lassnitzbaches liegt die Murauer Frauenalm (1.583 m ü. A.), auf der ein Erholungs- und Wintersportgebiet liegt.
Über Laßnitz-Lambrecht führt entlang des Talbaches östlich und vorbei am Weyrerteich die Straßenverbindung von Murau über St. Lambrecht zum Neumarkter und zum Perchauer Sattel.
Durch das Tal des Auenbaches führ eine Straße nach Metnitz.
Geologie
Der Lassnitzbach fließt in einer Zone sehr alter Gesteine in den Alpen:
Sein Lauf liegt im Norden des „Murauer und Gurktaler Paläozoikums“, das aus ca. 540 bis 300 Millionen Jahre alten teilweise vulkanischen Gesteinen entstanden ist.[3] Es handelt sich um eine Gebirgszone, die in der Gebirgsbildung nicht stark umgeformt (nur schwach metamorph überprägt) wurde, sodass eine weitgehend vollständige Schichtfolge vom Ordovizium bis in das Oberkarbon rekonstruiert werden kann.[4] Charakteristisch sind für diese Gesteinsfolgen die „Schichten von Kher“[5], Metadiabase, Eisenhutschiefer, diese Gesteine werden dem Ordovizium bis Silur zugeordnet.[3] Das Gebiet gehört zum oberostalpinen Deckenstockwerk der Alpen.
Der Mittellauf des Lassnitzbaches hat sich in Schotterablagerungen des Murgletschers (Moränen) aus dem Eiszeitalter (Pleistozän) eingeschnitten.
Kurz vor der Einmündung in die Mur liegt ein schmaler Streifen aus Murauer Kalk (altpaläozoischer Bänderkalk), der dem Devon zugeordnet ist und ein weiterer Streifen aus Quarzit (Semmeringquarzit) aus dem Perm bis Skyth.[3]
Umwelt
Der Lassnitzbach fließt durch Wald und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Siedlungen seines Einzugsgebietes liegen teilweise direkt am Gewässer.
Wasserqualität
Die Wassergüte liegt bei Güteklasse I‑II (nahezu unbelastet, in der Praxis fast Trinkwasserqualität). Geringere Belastungen können durch die angrenzenden Landwirtschaften und die Besiedlung entstehen.
Die Wasserhärte ist gering (Bereich 1‑2 ‑ weiches Wasser).
Böden
Die landwirtschaftlich nutzbaren (bzw. als solche früher genutzten) Böden am Lassnitzbach sind weitgehend kalkfreie Lockersediment-Braunerden, an den Hängen Ranker und Hanggleye. [6] [7]
Namen
Der Name „Lassnitz“ wird unterschiedlich geschrieben. Die amtliche österreichische Karte verwendet 2007 die Variante „Lassnitz-“ für den Bach, während die Ortschaften als „Laßnitz-“ geschrieben werden.[8] Ältere Landkarten verwenden „Lasnitz“.[9] [10]
Der Name wird im Alltag mit betontem, langem „a“ ausgesprochen, das zweifache „ss“ in manchen Schreibungen ist kein Hinweis auf einen kurz ausgesprochenen Vokal.
Der Name „Laßnitz“ wird nicht nur für den Fluss, sondern auch für dessen Einzugsgebiet und die dort liegende Gemeinde Laßnitz bei Murau verwendet.
Der Name kommt aus dem Slawischen (ursprünglich z. B. „Lieznica“, „Luosniza“) und wird mit „Waldbach“ übersetzt.[11] In der Sprachwissenschaft wird für Laßnitz (aus dem Jahr 890: Luonzniza) auch *loNč'nica „Wiesenbach“ diskutiert, als weitere Möglichkeit (aus dem Jahr 1345: Lesniz, Laßnitz bei Murau oder im Jahr 1080 im Paltental Laznich) *laz'nica „Gereutbach“ [12] oder „Rodebach“[13]. Einen Hinweis auf den Lauf des Baches in einem Rodungsgebiet enthält auch die Ableitung von *laz/6nica, zu lazъ „Rodung, Gereut, lichte Stelle im Wald“.[14]
Geschichte
Das Einzugsgebiet des Lassnitzbaches gehörte bis in das 19. Jahrhundert zu den Besitzungen der Fürstenfamilie Schwarzenberg im Bezirk Murau.[9]
Literatur
Christian Bestandmann: Kärntnerisch Laßnitz. Geschichte eines Dorfes und seiner Umgebung. Metnitz 2007.
Referenzen
- ↑ a b Generalkarte von Mitteleuropa 1:200.000. Blatt 32-47 Klagenfurt.
- ↑ Österreichische Karte 1:50.000. Blatt 159 Murau. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme) in Wien. Aufgenommen 1969, einzelne Nachträge 1971.
- ↑ a b c Helmut W. Flügel, F. Neubauer: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen. Steiermark. Geologische Karte der Steiermark 1:200.000 mit Erläuterungen. Geologische Bundesanstalt, „Bundesländerserie“ . Wien 1984. ISBN 3-900312-12-5. Seiten 49, 55-58.
- ↑ Hans Georg Krenmayr, Albert Daurer (Redaktion): Rocky Austria. Eine bunte Erdgeschichte von Österreich. Geologische Bundesanstalt, Wien 1999. ISBN 3-85316-006-9. Seite 23.
- ↑ benannt nach einer früheren Gemeinde bei Stift Rein bei Graz (2007: Gemeinde Eisbach, westlich von Gratwein). Siehe H. Flügel: Das tektonische Gefüge von Kher bei Rein. Beiträge zur Kenntnis des Grazer Paläozoikums I. Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, 45. Band 1952. Seite 147-163. Wien 1954, zum scan.
- ↑ Landwirtschaftliches Versuchszentrum des Landes Steiermark, Graz: Bodenschutzbericht 1998 (abgefragt 18. Jänner 2008) der Bodenzustandsinventur 1998. Keine ISBN. Seiten 15-16.
- ↑ Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), Wien: Digitale Bodenkarte von Österreich (abgefragt 18. Jänner 2008).
- ↑ Österreichische Karte 1:50.000. Blatt 159 Murau. Herausgegeben vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Landesaufnahme) in Wien. Ausgabe der Austrian Map im Internet des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen. Abgefragt 10. Jänner 2007.
- ↑ a b Erläuterungen zur Karte: Mappa Dynastiarum Schwarzenbergicarum in Styria superiore sitarum Murau, Frauenburg et Reiffenstein bonorumque his incorporatorum (Murauer Landgerichts-, Straßen- und Wegemappe, 1769/1772). Original im Schwarzenbergischen Archiv Murau Plan Nr. 82a. In: Archiv Verlag, Steiermark Edition Blatt STE 01010.
- ↑ Georg Matthäus Vischer: Styriae Ducatus Fertilissimi Nova Geographica Descriptio. 1678. Original („Fertilissima“, erste Ausgabe dieses Kartenwerkes) im Landesarchiv Graz. Abgedruckt mit Erläuterungen in: Archiv Verlag. Steiermark Edition Blatt STE 01004.
- ↑ Werner Tscherne: Von Lonsperch zu Deutschlandsberg. Herausgeber und Verleger: Stadtgemeinde Deutschlandsberg 1990. Keine ISBN. Seite 40.
- ↑ Manfred Trummer: Slawische Steiermark = Leicht erweiterte Fassung des gleichnamigen Vortrags am Symposium „Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich“ im Rahmen der „Slowenischen Tage“ an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996. Aus: Christian Stenner (Hg.): Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten. Schriftenreihe Zur Kunde Südosteuropas II/23. Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Universität Graz, Abteilung Südosteuropäische Geschichte, Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 1997, Seiten 15-34 (Beispiele: Seiten 21, 22 und 24). ISBN 3-205-98690-3.
- ↑ Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. Teil I: Die Siedlungsgeschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart im Spiegel der Namen. Klagenfurt 1956. Herausgegeben vom Geschichtsverein für Kärnten in der Reihe Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 50. Abgeleitet aus altslowenisch *lo(n)č(i)níca. Seiten 113, 158. Zitiert nach: Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Stichwort „Lasnitzen“.
- ↑ Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Salzburg 1983. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Kein Verlag, keine ISBN. Stichwort „Lasnitzen“.
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