Lauenburger Schloss

Lauenburger Schloss
Das Lauenburger Schloss vermutlich um 1600. Die heute noch vorhandenen Bauten sind der mittige Turm und der rechte östliche Flügel

Das Lauenburger Schloss über der Stadt Lauenburg in Schleswig-Holstein war namensgebend für das Herzogtum Lauenburg. Es wurde bei einem Brand 1616 weitgehend zerstört. Die Überreste beherbergen heute unter anderem das Amtsgericht und die Stadtverwaltung.

Inhaltsverzeichnis

Von der Lauenburg zum Schloss

Die Lauenburg wurde 1182 von Bernhard von Sachsen errichtet. Der Name leitet sich von dem slawischen Wort Lave für die Elbe ab. Als Lage wählte er eine gut zu verteidigende Anhöhe über dem Fluss in der Nähe der Ertheneburg. Noch während der Bauzeit wurde die Burg von Anhängern Heinrichs des Löwen 1184 zerstört, auf Anweisung des Kaisers mussten die Plünderer anschließend jedoch beim Wiederaufbau der Burg mithelfen. Diese geriet um 1203 nach zwischenzeitlicher Eroberung durch Adolf I. von Dassel[1] in dänische Herrschaft und wurde 1228 von Albrecht I. befreit. Er machte die Burg zu seinem Stammsitz. Im 15. Jahrhundert wandelten lang währende Um- und Ausbauarbeiten, vor allem unter Herzog Johannes IV. die Burg in ein Schloss. Die heute noch sichtbaren Gebäude stammen aus dieser Zeit. Das Schloss bestand aus mehreren einzelnen Bauteilen, war größtenteils aus Backstein errichtet und im Stile der Renaissance ausgeschmückt.

Am 29. Januar 1616 brach auf dem Schlossberg ein Brand aus und vernichtete die Anlage weitgehend. Die Herzöge verlegten ihre Residenz daraufhin in das Ratzeburger Schloss und der aufkommende Dreißigjährige Krieg verhinderte einen Wiederaufbau des Schlosses. Herzog Julius Heinrich plante nach Kriegsende zwar einen Neubau, dieser wurde jedoch nicht mehr ausgeführt. Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Reste des Schlosses als Amtshaus genutzt und später sogar als Privathaus vermietet.

Der Lauenburger Schlossturm

Die Relikte des Schlosses

Den großen Brand haben lediglich zwei bedeutende Gebäude überstanden. Den Mittelpunkt des Schlossbergs und das Wahrzeichen Lauenburgs bildet der mächtige Geschützturm. Dieser war nach 20jähriger Bauzeit 1477 fertig gestellt und mit zwei Meter dicken Mauern, Schießscharten und Pulverkammern versehen. Von hier aus war eine Kontrolle der Stadt, der Elbe und des umgebenden Landes möglich. Nach dem Brand im 17. Jahrhundert wurde ein oberes Stockwerk abgetragen und der Turm erhielt um 1725 seine heutige Gestalt mit dem barocken Dachreiter. In seinem Inneren wurden im Obergeschoss Gefängniszellen eingerichtet und im kreuzrippenüberwölbten Untergeschoss fand ein Lapidarium seinen Platz.

Der erhaltene östliche Schlossflügel

Dem Turm gegenüber befindet sich ein noch immer als Schloss bezeichneter erhaltener Schlossflügel. Der langgezogene Bau aus Backstein mit seinem Walmdach stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert nur unwesentlich umgebaut. Dieses Gebäude diente heute der Stadtverwaltung.

Um das Schloss herum befand sich einst der nach Art römischer Terrassengärten angelegte Füstengarten. Nach den Zerstörungen durch die Feuersbrunst wurde der um 1600 durch Herzog Franz II. angelegte Garten nicht mehr gepflegt und verwilderte. Bis heute finden sich hier die Reste einer zwischenzeitlich restaurierten Grotte und ein gewundener Weg führt durch die früheren Befestigungsanlagen herauf. Von der Terrasse direkt unterhalb des Schlosses genießt man mit dem so genannten Askanierblick eine weite Sicht über die Elbe bis nach Niedersachsen hinein.

Weblinks

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogtums Lauenburg, 1836, S. 240/1
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