Laya Raki

Laya Raki

Laya Raki (* 27. Juli 1927 Hamburg / Calvörde;[1] eigentlich Brunhilde Jörns) ist eine in den 1950ern und frühen 1960ern umschwärmte deutsche Filmschauspielerin und erste sogenannte Schönheitstänzerin des deutschen Nachkriegsfilms, die schließlich durch ihre Rollen in englischsprachigen Filmen und Fernsehproduktionen auch international bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Die Tochter der Akrobatin Maria Althoff und des Gelegenheitsarbeiters (Partnerakrobaten, Clowns, Kesselflickers) Wilhelm Jörns wollte schon immer Tänzerin werden. Auf die Idee, sich den Künstlernamen Laya Raki zuzulegen, kam sie sehr früh, weil sie die berühmte La Jana bewunderte und auch gerne mal einen Raki trank. Ab 1947 erregte sie durch ihre Tanzauftritte in Düsseldorf, Frankfurt und anderen Großstädten nicht wenig Aufsehen. Als sie 1950 in Berlin auftrat, wurde ihre makellose Figur [2] Stadtgespräch.

Die Filmgesellschaft DEFA meldete sich bei der Schönheitstänzerin mit der damals einzigartigen erotischen Ausstrahlung und gab ihr eine kleine Rolle. In dem berühmten Film Der Rat der Götter, der zwei Preise gewann, durfte sie eine von Erwin Lehn ersonnene Rumbanummer tanzen und wurde für das Titelbild des zugehörigen Filmprogramms ausgewählt. Enthusiastisch schrieb die Berliner Morgenpost, sie habe ein echtes Tanztalent und das Mienenspiel ihres ausdrucksstarken Gesichts kenne eine erstaunliche Fülle von Nuancen. Noch im selben Jahr stellte die Real-Film-Presseabteilung sie als Neuentdeckung vor für den Film Die Dritte von rechts. Mit einer Rumba, die sie hierin mit zwei Sternchen auf den Brustwarzen tanzte (was damals noch als skandalös empfunden wurde), rettete sie laut Géza von Cziffra diesen sonst eher etwas langweiligen Revuefilm. Ähnlich sparsam bekleidet tanzte sie auch in Ehe für eine Nacht und weiteren Filmen. Das Busenwunder Laya Raki wurde zum Geheimtipp des damaligen männlichen Kinopublikums. Auch in den Filmen selbst gerieten oft die Schauspieler aus dem Häuschen, sobald sie Laya Raki tanzen sahen, so z.B. der köstliche Hubert von Meyerinck in Küß mich noch einmal. Im Film Die Rose von Stambul ist es Paul Hörbiger, der die tanzende Laya Raki sofort heiraten will, obwohl Oskar Sima ihn an sein Alter von 106 Jahren erinnert. Die Presse feierte sie als zweite La Jana und lobte ihre getanzte Glut in Roter Mohn. In diesem Heimatfilm erschien sie nicht nur als das feurig tanzende Zigeunermädchen Ilonka, sondern führte auch erfrischende Dialoge mit dem berühmten Wiener Komiker Hans Moser. Wenn Laya Raki in Filmen nicht die Tänzerin spielte, dann eben das leichte Mädchen, die Bardame, die Abenteurerin; immer erlebte man sie in Rollen, für die sie wie geschaffen war.

1954 gelang es einem Betrüger, der ihr Filmrollen in England und sogar in Hollywood versprach, sie nach London zu locken. Das machte Schlagzeilen, und so stand sie nur ein paar Tage mittellos da. Der englische Film nahm sie mit offenen Armen auf als lange gesuchten leicht exotischen Typ. Im Rank-Film The Seekers (deutscher Titel Dämonen der Südsee) spielte sie überzeugend die Rolle der verführerischen Frau des Maorihäuptlings. Sie schrieb Filmgeschichte, denn die Szene, worin sie 'oben ohne' aus dem Wasser kam, erregte weltweites Aufsehen.

Nachdem sie in Hollywood Schauspielunterricht genommen hatte, bekam sie auch Rollen in mehreren englischen Fernsehproduktionen. Sie avancierte zum Topstar des britischen Fernsehens durch die TV-Show Crane. In den 39 Folgen dieser sehr beliebten Fernsehserie (1962-1965) war sie Partnerin von Patrick Allen. Er spielte den Barbesitzer und Schmuggler Richard Crane, und sie Halima, die marokkanische Assistentin und Managerin seiner Bar.

Laya Raki prägte wie kaum ein anderes Show- oder Glamourgirl die fünfziger und sechziger Jahre. Es war ihre Spezialität, leichtbekleidet ihre Reize zur Schau zu stellen - zuerst tanzend auf Bühnen, in Filmen und TV-Produktionen, spätger immer häufiger auch sich räkelnd vor Kameras. Als begehrtes Pin-up-Model posierte sie für Filmpostkarten und zahllose Seiten von Magazinen und Illustrierten in aller Welt. Der Broadway-Kolumnist Earl Wilson schrieb über sie: „Sie müssen Laya Raki sehen, wenn sie angezogen ist – es sieht aus, als trage sie nur den Reißverschluss und habe den Stoff vergessen.“ Natürlich findet man Fotos von ihr in Earl Wilson’s Album of Showgirls (1st Issue! 1956).

1962 hauchte sie im Tonstudio zwei heute noch als Single oder CD erhältliche Titel ins Mikrophon, Faire l´amour und Oh Johnny hier nicht parken. Letzterer wurde seinerzeit vom Amtsgericht Nürnberg verboten. Der sittenstrenge Richter hielt der Sängerin vor, mit ihrem Stöhnen den Geschlechtsverkehr nachzumachen.[3]

Im Alter von 30 Jahren heiratete sie in London den australischen Schauspieler Ron Randell. Er sei der beste und schönste Mann der Welt, ließ sie verlauten und blieb ihm treu bis zu seinem Tod in Los Angeles am 11. Juni 2005.

Filmographie

  • 1950: Der Rat der Götter (alt.: Council of the Gods)
  • 1950: Die Dritte von rechts (L'Terza da destra; in Italia)
  • 1953: Ehe für eine Nacht (alt.: Marriage for One Night)
  • 1953: Die Rose von Stambul (alt.: The Rose of Stamboul)
  • 1954: The Seekers (alt.: Dämonen der Südsee)
  • 1954: Up to His Neck (L'Isola del paradiso; in Italia)
  • 1954: Am Anfang war es Sünde (alt.: The Beginning was Sin)
  • 1955: Die Frau des Botschafters (alt.: The Ambassador´s Wife)
  • 1955: Camino cortado (alt.: Gesperrte Wege)
  • 1955: The Adventures of Quentin Durward (Liebe, Tod und Teufel; L'Arciere del re, in Italia )
  • 1956: Küß mich noch einmal
  • 1956: Roter Mohn
  • 1957: O.S.S.: Operation Sweet Talk (Staffel:1, Folge:10) TV-Serie
  • 1958: Ascoltami (alt.: Das Lied von Neapel, ...und vergib mir meine Schuld, alt.: Song of Naples)
  • 1960: Hawaiian Eye: Kim Quixote (Staffel 1, Folge: 26) TV-Serie
  • 1960: Alcoa presents: One step beyond: House of the Dead (Staffel:2, Folge:37) TV-Serie
  • 1962: The Beachcomber: Pat Hand (Staffel 1, Folge: 3) / Long Live the Sultan (Staffel 1, Folge: 30) TV-Serie
  • 1962: Tales of Wells Fargo: The Gold Witch (Staffel 6, Folge: 31) TV-Serie
  • 1963: Crane (Als "Halima" in allen 39 Folgen) TV-Serie
  • 1963: Die Nylonschlinge (alt.: int.: Nylon Noose)
  • 1963: Das Rätsel der roten Quaste (alt.: Das Geheimnis der roten Quaste)
  • 1964: The Galant One
  • 1964: Das Haus auf dem Hügel
  • 1965: I Spy (alt.: Tennisschläger und Kanonen): Dragon´s Teeth (Staffel 1, Folge: 5) TV-Serie
  • 1966: Poppies are also Flowers (alt.: Mohn ist auch eine Blume; Il Papavero è anche un fiore, in Italia)
  • 1966: Savage Pampas (alt.: Die Verfluchten der Pampas; El Cjorro, in Italia)

Weblinks

Fußnoten

  1. Andere Angaben: Calvörde bei Helmstedt
  2. Ecran Magazine #1581, 32 Seiten, veröffentlicht in Chile in spanischer Sprache am 12. Mai 1961
  3. Der Spiegel 17/1964: Raki rauchzart

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