Erwin Lehn

Erwin Lehn
Erwin Lehn, 1946
Erwin Lehn, 2005

Erwin Lehn (* 8. Juni 1919 in Grünstadt, Pfalz; † 20. März 2010 in Stuttgart) war ein deutscher Musiker und Orchesterleiter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lehn besuchte die städtische Musikschule in Peine und erhielt Violin-, Klavier- und Klarinettenunterricht, absolvierte jedoch kein Musikstudium. Seine musikalische Laufbahn begann 1945 als Pianist und Arrangeur in dem von Michael Jary geleiteten Radio Berlin Tanzorchester, das er von 1947 bis 1951 zusammen mit Horst Kudritzki leitete. Hier entstanden auch erste Schallplattenaufnahmen, unter anderem mit Helmut Zacharias und Walter Dobschinski.

Am 1. April 1951 gründete er das Südfunk-Tanzorchester des Süddeutschen Rundfunks (SDR) in Stuttgart, das er bis 1992 leitete. Es entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit von einer Rundfunk-Kapelle zu einer modernen swingenden Big Band: Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester. Neben der Band von Kurt Edelhagen beim Südwestfunk wurde das Südfunk-Tanzorchester in den folgenden Jahren zu einer der führenden Swing-Big-Bands in der Bundesrepublik Deutschland. Zahlreiche Gastauftritte legendärer Jazzmusiker der 1950er und 1960er Jahre zeugen von der Anerkennung, die der Orchesterleiter in der Fachwelt genoss. Einige seiner Mitglieder gründeten später eigene Orchester, u. a. Horst Jankowski, Peter Herbolzheimer, Klaus Weiss und Ernst Mosch.

Mit Dieter Zimmerle und Wolfram Röhrig begründete Lehn 1955 für den SDR die Sendung Treffpunkt Jazz. Dort musizierte Lehn mit internationalen Jazz-Größen wie Miles Davis, Benny Goodman, Stan Getz, Lester Young, Chick Corea oder Chet Baker.

Lehn hatte jedoch auch keine Berührungsängste gegenüber guter Unterhaltungsmusik außerhalb des Jazz. Dies beweist die Zusammenarbeit mit vielen Größen dieses Genre wie Alice Babs, Josephine Baker, Bibi Johns, Greetje Kauffeld, Angelina Monti, Marika Rökk, Anneliese Rothenberger, Caterina Valente, Peter Alexander, Bully Buhlan, Udo Jürgens und Bill Ramsey. Er komponierte und textete zahlreiche Schlager und schrieb die Musik zu mehr als 50 Spielfilmen. Gemeinsam mit Paul Kuhn und Max Greger bestritt er zahlreiche Konzerttourneen. Mit seinem Südfunktanzorchester war er auch für den musikalischen Rahmen in zahlreichen Unterhaltungssendungen von Hans Rosenthal ("Allein gegen alle", "Spaß muß sein", "Frag mich was") im Sendegebiet des Süddeutschen Rundfunks verantwortlich.

1992 gab Lehn die Leitung des Orchesters ab, das seither mit wechselnden Dirigenten auftritt und 1998 im Rahmen der Fusion von SWF und SDR in SWR Big Band umbenannt wurde.

1976 übernahm Lehn die Leitung der Big Band an der Stuttgarter Musikhochschule[1], an der er 1985 auch zum Honorarprofessor ernannt wurde, und erwarb sich dadurch große Verdienste in der Förderung des Musiker-Nachwuchses. Dafür wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1997 gab er die Leitung der Band an Bernd Konrad ab.

Erwin Lehn wurde 2001 für sein Lebenswerk mit der German Jazz Trophy geehrt. Er war bekennender Fan der Stuttgarter Kickers, für deren Vereinslied er die Musik schrieb.

Einzelnachweise

  1. Big-Band der Musikhochschule Stuttgart, abgerufen am 26. März 2010

Literatur

  • Bernd Meyer-Rähnitz, Frank Oehme, Joachim Schütte: Die "Ewige Freundin" - Eterna und Amiga; Die Discographie der Schellackplatten (1947 - 1961), Albis International Bibliophilen-Verlag, Dresden-Ústí 2006, ISBN 80-86971-10-4

Weblinks

 Commons: Erwin Lehn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lehn — ist Ortsname: Lehn (Hochkirch), Dorf im Osten des Landkreis Bautzen in Sachsen Lehn (Gemeinde Umhausen), Rotte in der Ortschaft Östen, Gemeinde Umhausen, Tirol Lehn (Gemeinde Längenfeld), Dorf in der Ortschaft Oberried, Gemeinde Längenfeld, Tirol …   Deutsch Wikipedia

  • Erwin — ist ein männlicher Vorname, der allerdings auch als Familienname gebräuchlich ist. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Mosch — (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der Original Egerländer Musikanten. Von… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Lee–Leh — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Egerländer Musikanten — Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der für ein Blasorchester… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Mosch und seine Egerländer Musikanten — Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der für ein Blasorchester… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten — Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der für ein Blasorchester… …   Deutsch Wikipedia

  • Original Egerländer Musikanten — Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der für ein Blasorchester… …   Deutsch Wikipedia

  • Ala Heiler — Alexander Ala Heiler (* 13. Dezember 1953 in Stuttgart) ist ein deutscher Jazzmusiker mit Ausflügen in Rock ’n’ Roll und Schlager, zudem Unternehmer und Golf Trainer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Diskographie mit Gruppe Wind …   Deutsch Wikipedia

  • Jazz in Germany — An overview of the evolution of Jazz music in Germany reveals that the development of jazz in Germany and its public notice differ from the motherland of jazz, the USA, in several respects. The 20s One of the first books with the word jazz in the …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”