Annenkapelle

Annenkapelle
Am Schöpfwerk

Am Schöpfwerk ist der Name zweier städtischer Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien, die in den 1950er Jahren und 1976-80 errichtet wurden, zweitere nach Plänen von Viktor Hufnagl. Zur Unterscheidung beider Anlagen erhielt die jüngere Anlage, die im folgenden hier beschrieben wird, offiziell den Namen "Neues Schöpfwerk", der sich allerdings nicht durchsetzte.

Inhaltsverzeichnis

Baubeschreibung

Am Schöpfwerk

Die weitläufige Wohnhausanlage befindet sich zwischen den Straßenzügen Am Schöpfwerk, Lichtensterngasse und Zanaschkagasse auf dem Gebiet des ehemaligen Wiener Vorortes Altmannsdorf im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling. Sie entstand 1976-80 nach den Plänen eines von Viktor Hufnagl geleiteten Architektenteams, das aus Eric Bauer, Leo Parenzan, Joachim Peters, Michael Pribitzer, Fritz Waclawek, Traude und Wolfgang Windbrechtinger bestand.

Kirche Am Schöpfwerk

Die Anlage besteht aus 62 Stiegenhäusern mit 2151 Wohnungen und wird von ungefähr 8000 Menschen bewohnt. Außerdem befinden sich zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen und eine reiche Infrastruktur innerhalb der Anlage. So gibt es eine katholische Kirche Am Schöpfwerk, zwei Schulen, Kindertagesheime, Kindergarten, Hort, Jugendklub, Pensionistenklub, Mütterklub, einen Club Bassena, eine Bücherei, ein Postamt, eine Polizeiwachstube, einen sozialen Stützpunkt und ein Wohnungsberatungszentrum, sowie zahlreiche Geschäfte, Apotheke, Sparkasse und einige Arztpraxen. Außerdem stehen Hobbyräume und Tiefgaragen zur Verfügung. An den öffentlichen Verkehr ist die Wohnhausanlage vor allem durch eine Station der U-Bahnlinie U6 angebunden, aber auch durch eine Autobuslinie. In der Nähe befindet sich ein Autobahnanschluss. Im Zentrum der Anlage liegt eine Grünanlage und im gesamten Gelände befinden sich zahlreiche Kinderspielplätze. Außerdem wurde eine bestehende Kleingartenanlage integriert.

Bei den Gebäuden hat man sichtlich an den kommunalen Wohnbau des Roten Wien der Zwischenkriegszeit angeschlossen. Es wurden zahlreiche Höfe geschaffen, die Grünanlagen umschließen und untereinander mit Durchgängen verbunden sind. Auch die Gestaltung der Fenster und Balkone wurde bewusst in Anlehnung an die Gemeindebauten der 20er Jahre vorgenommen. In der nordwestlichen Ecke befindet sich ein Hochhaus. An der Straße Am Schöpfwerk im Norden sind höhere Gebäude errichtet worden, die die meisten der Geschäfte beherbergen, während nach Süden zu die Bebauung gestaffelt niedriger wird. Damit passt sich die Anlage an das von Nord nach Süd abfallende Wienerberggelände an.

Sozialer Brennpunkt

Die 1980 fertiggestellte neue Wohnanlage gilt heute im Gegensatz zur nahe gelegenen und 5 Jahre später vollendeten Anlage Wohnpark Alt-Erlaa als Negativbeispiel für die Wiener Stadtentwicklung der 70er und 80er Jahre. Einige Aufsehen erregende Verbrechen brachten der Siedlung negative Schlagzeilen ein. Das durch einige Medien transportierte Bild eines Ghettos mit erhöhter Kriminalitätsrate und in Wien kaum vorhandenem Bandenunwesen lässt sich durch Kriminalstatistiken nicht belegen. Vandalismus, Generationenkonflikte, Spannungen zwischen Zuwanderern und Einheimischen, eine erhöhte Arbeitslosenrate sowie Abhängigkeit vieler Bewohner von staatlicher Unterstützung komplettieren das negative Image der Siedlung. Der Film Muttertag - Die härtere Komödie von Harald Sicheritz aus dem Jahr 1994, der in der Wohnsiedlung spielt, transportierte gleichfalls den schlechten Ruf der Anlage.

Kapelle zur hl. Anna

Anna-Kapelle

In der nordwestlichen Ecke steht eine kleine Kapelle, die zur Erinnerung an die von den Türken während der Zweiten Türkenbelagerung ermordeten Bewohner von Altmannsdorf errichtet wurde. In ihr befand sich ein Bild der hl. Anna. 1855 ließ Anna Sageder die Kapelle renovieren, weshalb sie auch als Sageder-Kapelle bekannt ist. 1925 war sie dann aber dennoch bereits so baufällig, dass der Meiereibesitzer Johann Siller sie komplett abreißen und neu aufbauen ließ. Das stark verwitterte Anna-Bild wurde durch ein Kruzifix vom Altmannsdorfer Friedhof ersetzt, das dort nicht mehr gebraucht wurde. Außerdem hat man die Kapelle gedreht, sodass sie heute nach Norden zur Straße hin ausgerichtet ist.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 1. Kremayr & Scheriau, Wien 1992
  • Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Verlag Anton Schroll, Wien 1996

Weblinks

48.1587516.3278611111117Koordinaten: 48° 9′ 32″ N, 16° 19′ 40″ O


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