- Lebensfreude
-
Lebensfreude ist das subjektive Empfinden der Freude am eigenen Leben.
In der Literatur findet sich der Begriff oftmals kombiniert mit weiteren erstrebenswerten positiven Attributen, wie Selbstbewusstsein, Vitalität, Optimismus, Kreativität und Glücklichsein. Lebensfreude wird als das Gegenteil von Depression beschrieben, oder als das, was der Mensch anstrebt, will er eigene Depressionen überwinden.[1][2][3]
Inhaltsverzeichnis
Lebensfreude nach Epikur
Der griechische Philosoph Epikur (* um 341 v. Chr. auf Samos; † um 270 v. Chr. in Athen) beschrieb die Lebensfreude in seiner Betrachtung zum Lust-Unlust-Prinzip. Dabei müssen nach seiner Auffassung Furcht, Schmerz und Begierde überwunden werden, um zur Lebensfreude zu gelangen. Er sieht in der Unabhängigkeit von Äußerem ein großes Gut, nicht, um sich in jeder Lage mit dem Wenigen zu bescheiden, sondern damit auszukommen, wenn das Meiste nicht verfügbar ist. So dass Wasser und Brot die höchste Lust bereiten kann, wenn man sie zu sich nimmt, wenn man Hunger hat.[4] Um Lebensfreude zu ermöglichen, müssen nach Epikur die Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken und Kälteschutz gewährleistet sein, alles andere bezeichnet er als Luxusbedürfnisse, auf die man im Zweifel verzichten könne. Luxusbedürfnisse (im Sinne von Bedürfniserzeugung durch Bedarfsweckungswirtschaft) begründen sich auf „leerer Meinung“ und können schädliche Abhängigkeiten zur Folge haben.
- siehe auch: Epikur: Die Überwindbarkeit von Furcht, Schmerz und Begierden als Widersachern der Lebensfreude
Lebensfreude und Wirtschaft
Der Beziehung zwischen der Freude am Leben und Konsum widmete sich insbesondere der Wirtschaftswissenschaftler Tibor de Scitovsky. Im Jahr 1976 verband er die Entwicklung eines steigenden Konsums ohne eine entsprechend zunehmende Zufriedenheit der Menschen in Wohlstandsgesellschaften mit dem Begriff joyless economy[5] (freudlose Wirtschaft). Scitovsky versuchte, den Begriff der „Qualität“ des Lebens zu klären und nahm dabei Bezug insbesondere zu der Kunst als ein Beispiel für Ziele, die den Menschen erfüllen. In seinem Buch The Joyless Economy kritisierte er die modernen Werte und die moderne Wirtschaft. Er riet, Geld in „Vergnügungen“ zu investieren, die nicht vergänglich sind oder bleibende Erinnerungen generieren, z.B. in gemeinsame Unternehmungen mit Familie und Freunden. Kein Geld sollte für vergänglichen „Komfort“ verschwendet werden. Der Mensch verliert schnell die Freude an Gegenständen, die er wegen ihrer Neuheit und Unverbrauchtheit beschafft hat, wobei oft schon nach dem Kaufakt bereut wird, der Verführung des Kauferlebnisses gefolgt zu sein.
Siehe auch
Literatur
- Martin Euringer Epikur. Antike Lebensfreude in der Gegenwart. Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-017957-8
- Francois Lelord: Hectors Reise: oder die Suche nach dem Glück, 2006, ISBN 978-3492248280
- Französische Originalausgabe: Le Voyage d'Hector - ou la recherche de bonheur, 2002. ISBN 978-2-7381-1397-9
- Ulla Sebastian Prinzip Lebensfreude. Anleitung zur Entwicklung eines positiven Selbst, Walter-Verlag (April 2000). ISBN 978-3530401042
- Lucius Annaeus Seneca: De vita beata / Vom glücklichen Leben, ca. 54 n. Chr, ISBN 3-15-001849-8
- Ulrike Pramendorfer: Stimme Sprache Lebensfreude, Rudolf Trauner Verlag, 4. Auflage 2007, ISBN 3854990006
Einzelnachweise
- ↑ Gabriele Pitschel-Walz, Gabriele Pitschel- Walz (Autoren) Lebensfreude zurückgewinnen. Ratgeber für Menschen mit Depressionen und deren Angehörige Verlag: Urban & Fischer Bei Elsevier (Mai 2003) ISBN 3437564404, ISBN 978-3437564406
- ↑ Stanley E. Strauzenberg (Autor) Gesund und lebensfroh bis ins hohe Alter Verlag: Edition Sächsische Zeitung; Auflage: 1 (Oktober 2006) ISBN 3938325259, ISBN 978-3938325254
- ↑ Hildegund Fischle-Carl, Marina Fischle-Lokstein, Hildegund Fischle- Carl (Autoren) Selbstbewußt und lebensfroh. Psychologie für einen leichteren Alltag Verlag: Herder, Freiburg (1994) ISBN 3451231239, ISBN 978-3451231230
- ↑ Briefe an Menoikeus zitiert in Nickel 2005 S. 119f
- ↑ Scitovsky, T.: The Joyless Economy: The Psychology of Human Satisfaction. Oxford: Oxford University Press. 1976.
Wikimedia Foundation.