- Lee Teng-hui
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Lee Teng-hui (chinesisch 李登輝 Lǐ Dēnghuī; * 15. Januar 1923 in Sanzhi im Landkreis Taipeh, Japanisches Kaiserreich, heute Republik China) ist ein nationalchinesischer Politiker. Er war von 1988 bis 2000 Präsident der Republik China auf Taiwan und Vorsitzender der Kuomintang. Lee war der erste in Taiwan geborene Politiker, der diese Ämter innehatte.
Inhaltsverzeichnis
Politische Laufbahn
Nach Studien in den USA, Japan und Taiwan promovierte Lee 1968 in den USA auf dem Fachgebiet der Agrarwissenschaften. Danach kehrte er nach Taiwan zurück und trat 1971 der Kuomintang bei. Zwischen 1972 und 1978 gehörte er der Regierung als Minister ohne Geschäftsbereich an, von 1978 bis 1981 war er Bürgermeister der Hauptstadt Taipeh. Anschließend wurde Lee Provinzgouverneur von Taiwan, ehe er 1984 von der Nationalversammlung zum Vizepräsidenten der Republik China gewählt wurde.
Nach dem Tod von Präsident Chiang Ching-kuo übernahm er 1988 dessen Nachfolge. Als er 1995 seine alte Universität in den USA besuchte, kam es zu einer Krise im Konflikt mit der Volksrepublik China. Als Präsident führte Lee die von seinem Vorgänger begonnene Demokratisierung fort. Nach einer Wahlrechtsreform wurde er am 23. März 1996[1] mit 54 Prozent der Stimmen der erste direkt und demokratisch gewählte Präsident der Republik China auf Taiwan.
Bei der Präsidentschaftswahl 2000 trat er nicht mehr an. Unruhen innerhalb der Koumintang, für deren Auftreten Lee verantwortlich gemacht wurde, führten zu seinem Rücktritt als Parteivorsitzender im März 2000 und schließlich im Dezember 2000 zum Ausschluss Lees aus der Partei. Seit 2001 gehört er der von ihm und seinen Anhängern gegründeten taiwanischen Solidaritätsunion (TSU, chinesisch 臺灣團結聯盟 Táiwān Tuánjié Liánméng, engl. Taiwan Solidarity Union) an, die sich entgegen der Linie der Koumintang offensiv für eine formale Unabhängigkeitserklärung Taiwans einsetzt.
2011 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder während seiner Regierungszeit.[2]
Quellen
- Chiang, Su-Hui: Politische Eliten und ihre Images: Politikdarstellungen am Beispiel der fünf Präsidenten in Taiwan von 1950 bis 2002. [1]
- Taiwans ehemaliger Präsident Li Denghui unterstützt Xie Changting, Radio Taiwan International, 20. März 2008
- Weyrauch, Thomas: Chinas unbeachtete Republik. 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 2 (1950 – 2011) . 450 Seiten, Longtai 2011, ISBN 978-3-938946-15-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der Spiegel Heft 15/1996 vom 8. April 1996: Insel der Selbstbewußten, abgefragt am 22. März 2011
- ↑ New York Times mit Meldung der Agentur AP, abgerufen am 30. Juni 2011
Sun Yat-sen (provisorischer Staatspräsident) | Yuan Shikai | Li Yuanhong | Feng Guozhang | Xu Shichang | Zhou Ziqi | Li Yuanhong | Gao Lingwei | Cao Kun | Huang Fu | Duan Qirui (provisorisches Staatsoberhaupt) | Hu Weide | Du Xigui | Wellington Koo | Zhang Zuolin (Militärregierung) | Tan Yankai (provisorisches Staatsoberhaupt) | Chiang Kai-shek | Lin Sen | Chiang Kai-shek | Li Zongren | ab 1950 auf Taiwan: Chiang Kai-shek | Yen Chia-kan | Chiang Ching-kuo | Lee Teng-hui | Chen Shui-bian | Ma Ying-jeou
Siehe auch: Wahlen in der Republik China (Taiwan)
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