- Lehnenviadukt
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Als Hangbrücke wird eine Straßenbrücke bezeichnet, die auf einem steilen Berghang wegen instabiler Geländeverhältnisse auf tiefgegründete Pfeiler aufgesetzt werden muss. Durch spezielle Abschirmung der Pfeiler können Erdrutsche der Brücke i. A. nichts mehr anhaben.
Die Technik langer Hangbrücken wurde Mitte der 1960er Jahre in Österreich entwickelt, als beim Bau der Brennerautobahn − der wichtigsten Transitroute durch die Ostalpen − im Nordtiroler Wipptal etwa 20 km südlich der Europabrücke - eine Serie mehrerer Hangbrücken zu errichten war. Am längsten ist mit 1804 m die sogenannte Luegbrücke. Sie verläuft längs eines Rutschhanges, der bis zu 50° steil ist, nur mit größten Schwierigkeiten zu vermessen war und auch einige Wildbachverbauungen aufweist. Die Brücke ist in 36- bzw. 72 m lange Spannbeton- bzw. Stahltragwerke gegliedert, die gelenkig verbunden sind und 2002 generalsaniert wurden.
In der Schweiz spricht man im Regelfall von einem Lehnenviadukt. Das Lehnenviadukt Beckenried am Vierwaldstättersee ist dort mit 3147 m Länge das größte Bauwerk. Erwähnenswert ist auch das Chillon-Viadukt am Genfersee mit einer Länge von 2100 m.
Die erste große Hangbrücke war in Deutschland die Krahnenbergbrücke bei Andernach aus dem Jahr 1961. Das 1080 m lange Bauwerk entlang des Rheins ist Teil der Bundesstraße 9, die im Brückenbereich vier Fahrstreifen hat.
Oft werden Hangbrücken − wie auch die Luegbrücke − in größerer Höhe über dem Flussbett errichtet. Sie können dann architektonisch so gestaltet werden, dass die meisten Menschen sie nicht als wesentliche Störung des Landschaftsbildes empfinden. Im Regelfall sind derart steile Talabschnitte ja kaum besiedelt. Sehr hochgelegene Brücken können eventuell oberhalb der in alpinen Lagen häufigen Talschultern gebaut werden, wenn nicht die örtliche Besiedlung gestört wird. Niedere Brückenabschnitte hingegen kann man aus Gründen des Landschaftsschutzes auch seitlich einschütten, sodass sie (wie z. B. bei Gries am Brenner) äußerlich wie ein Damm erscheinen.
Die sicherheitstechnische Überwachung von Hangbrücken erfolgt heutzutage bei kritischen Abschnitten mit automatischen Tachymeters oder mittels GPS. Dennoch können unvorhergesehene Beschädigungen eintreten, wie z. B. durch einen überladenen Schwertransport im Oktober 2006 an der Tauernautobahn bei Gmünd in Kärnten.
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