Leinen-Legge

Leinen-Legge

Legge (von niederdeutsch Lege bzw. (Ab)Lage), auch verdeutlichend: Leinen- bzw. Linnenlegge, in Nordwestdeutschland (Westfalen und angrenzenden Gebieten) ehemals gebräuchliche Bezeichnung für zentral eingerichtete Leinenprüf- und -sammelstellen. Diese Leg(e)stellen wurden in vielen Fällen (Bielefeld, Osnabrück, Tecklenburg) zu regelrechten Warenbörsen, weil die zentral an Ort und Stelle zusammengeführte Ware den Handel anzog. Da das Leggensystem zugleich konkurrierenden Handel im Territorium ausschloss (Monopol), kam ihm eine beträchtliche Wirkung für den örtlichen Wohlstand zu. Durch die Zuordnung der zumeist in ländlicher Hausfertigung stattfindenden Leinenproduktion zu städtischen Leggen wurde zugleich die Verbindung Land–Stadt im jeweiligen Gebiet enger geknüpft.

Obwohl von den Territorialherren teilweise selbst noch in nachnapoleonischer Zeit versucht wurde, das Leggensystem zur Hebung der heimischen Wirtschaft (wieder) einzuführen, war mit dem Niedergang der häuslichen Leinenherstellung im Zuge der Mechanisierung bzw. Industrialisierung der Leinenherstellung auch der Niedergang der Leggen besiegelt.

Literatur

  • Hans Heinrich Blotevogel: Zentrale Orte und Raumbeziehungen in Westfalen vor der Industrialisierung (1780 - 1850). Aschendorff, Münster 1975. (Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volkskunde 1, 19) - mit Untersuchung zur Auswirkung des Leggenwesens auf die örtliche Zentralität.
  • Ilsetraut Lindemann: Das alte Rathaus und die Legge zu Osnabrück'. In: Osnabrücker Land. Heimat-Jahrbuch. Herausgeber: Kreisheimatbund Bersenbrück e. V. und Heimatbund Osnabrücker Land e. V. Herausgegeben von Heinrich Böning. Ankum 1984.

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