Leipziger Interim

Leipziger Interim

Nach dem Sieg Kaiser Karl V. im Schmalkaldischen Krieg über den Schmalkaldischen Bund wurde im Augsburger Interim zahlreiche rekatholisierende Maßnahmen festgelegt. Zwar konnten die Protestanten den Laienkelch und die Priesterehe vorläufig durchsetzen, jedoch fand dies bei den katholischen Glaubensvertretern keine Zustimmung, sodass dieses Unterfangen des Augsburger Interims scheiterte.

Da der einstige Verbündete von Karl V., der neue Kurfürst Moritz von Sachsen der Reformation zugeneigt war, übertrug dieser Philipp Melanchthon und seinen kurfürstlichen Räten die Aufgabe, eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten. Eine Kombination verschiedener Formeln legte Moritz dem Leipziger Landtag zur Verabschiedung vor. Diese so genannten Leipziger Artikel mischten Elemente evangelischer Theologie und reformkatholischer Positionen. So waren in der neu ausgearbeiteten Form die Beibehaltung der lateinischen Messe, des Marienfestes und des Fronleichnamsfestes vorgesehen. Die Stände nahmen die Artikel am 22. Dezember 1548 jedoch nur zum Teil an. Gesetzeskraft erhielten die Texte damit nicht.

Jedoch stieß dieses "Leipziger Interim", wie die Artikel nun polemisch genannt wurden, abermals auf Widerstand in den Reihen der Protestanten, die die ursprüngliche Lehre Martin Luthers bewahren wollten. Dies führte zu einer tiefen Spaltung der Protestanten in Gnesiolutheraner und Philippisten. Ein Kompromiss zeichnete sich dann erst im Augsburger Religionsfrieden 1555 ab, jedoch erst mit der Einigung auf die Konkordienformel kam es 1577 zu einem gewissen Ausgleich der Streitigkeiten.


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  • Leipziger Interim — Leipziger Interim, s. Interim …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leipziger Interim — Leipziger Interim, s. Interim …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Interim (Kirche) — Interim (lat. „inzwischen“) ist die Bezeichnung für eine provisorische Regelung kirchlicher oder politischer Zustände. Insbesondere versteht man darunter drei Versuche eines vorläufigen konfessionellen Kompromisses, welche unter der Regierung… …   Deutsch Wikipedia

  • Interim — Ịn|te|rim 〈n. 15〉 Zwischenzeit, vorläufiger Zustand [lat., „inzwischen“] * * * Ịn|te|rim, das; s (selten: ), s [zu lat. interim = inzwischen, einstweilen] (bildungsspr.): 1. Zwischenzeit. 2. vorläufige Regelung; Übergangsregelung: diese… …   Universal-Lexikon

  • Leipziger Artikel — Nach dem Sieg Kaiser Karl V. im Schmalkaldischen Krieg über den Schmalkaldischen Bund wurden im Augsburger Interim zahlreiche rekatholisierende Maßnahmen festgelegt. Zwar konnten die Protestanten den Laienkelch und die Priesterehe vorläufig… …   Deutsch Wikipedia

  • Intĕrim — (lat., »einstweilen«), Bezeichnung für die einstweilige Regelung irgend welcher Zustände. Insbesondere versteht man darunter drei Versuche einer einstweiligen Ausgleichung in Religionssachen, die unter Kaiser Karl V. in Deutschland zwischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Interim — (lat., d.i. einstweilen), 1) zur Zeit der Reformation gegebene Verordnung, wie es mit den streitigen Punkten in der Religion gehalten werden sollte, bis ein Concil die Streitigkeiten in der Kirche entschiede. Kaiser Karl V. erließ drei I.: a) das …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Interim — Intĕrim (lat., d.i. inzwischen, einstweilen), in der Reformationszeit die vom Kaiser in der streitigen Religionssache bis zur Entscheidung durch ein allgemeines Konzil einstweilen gegebene Verordnung. Das 1541 auf dem Reichstage zu Regensburg von …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Interim — Interim, lat., unterdessen; dann bei Streitigkeiten zwischen religiösen Parteien oder zwischen Kirche u. Staat die vorläufige Einigung in gewissen Punkten, wodurch man bis zur definitiven Entscheidung einen für beide Theile befriedigenden od.… …   Herders Conversations-Lexikon

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