Lermoyez

Lermoyez

Marcel Lermoyez (* 24. Juli 1858 in Cambrai; † 1. Februar 1929 in Paris) war ein französischer Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Wahrscheinlich war er die einflussreichste Einzelperson in der Etablierung der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde als eigene medizinische Fachrichtung in Frankreich. Das Lermoyez-Syndrom, eine Spielart des Morbus Menière, ist nach ihm benannt.

Leben

Marcel Lermoyez wurde als Sohn eines Straßen- und Brückenbauingenieurs geboren. Mit 16 Jahren wurde er zum Waisen. Ein gewisser Leblane, ein Mitglied des Instituts für Archäologie, übernahm die Vormundschaft für den ausgezeichneten und vor allem musisch begabten Schüler, der unter anderem eine Oper schrieb.

Lermoyez studierte in Paris Medizin und promovierte 1886. 1892 begründete er die Fachzeitschrift Annales des Maladies des Oreilles et du Larynx. In diesem Jahr ging er nach Wien, um sich unter Adam Politzer zum HNO-Arzt zu spezialisieren. 1896 eröffnete er eine private Klinik in dieser Fachrichtung und 1898 wurde ihm eine Station am Hôpital Saint-Antoine eingerichtet. Obwohl er nie einen offiziellen Lehrauftrag erhielt, zog diese Abteilung viele Studenten an. Nachdem sein Sohn 1923 an den im Ersten Weltkrieg erlittenen Verwundungen verstorben war, zog er sich bis zu seinem eigenen Tod völlig zurück.

Publikationen

Marcel Lermoyez publizierte über die meisten Aspekte seiner Disziplin: die bedeutsamsten Schriften befassten sich mit der Tuberkulose des Ohrs, der Otosklerose und der otogenen Meningitis. Er galt auch als begabter Chirurg, der vor Operationen von Hirnabszessen, Sinusphlebitiden und Hirnhautentzündungen nicht zurückwich. 1910 wurde er als zweiter Hals-Nasen-Ohren-Arzt nach Prosper Menière in die medizinische Akademie gewählt.

Neben seinen eigenen Veröffentlichungen schrieb er Beiträge für „Allgemeine Pathologie“ (Traité de pathologie générale) von Charles Joseph Bouchard, „Angewandte Therapie“ (Traité de thérapeutique appliquée) von Pierre Robin und „Kinderkrankheiten“ (Traité des maladies de l'enfance) von Jacques-Joseph Grancher und Jules Comby.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lermoyez-Syndrom — Klassifikation nach ICD 10 H81.3 Sonstiger peripherer Schwindel Lermoyez Syndrom …   Deutsch Wikipedia

  • Lermoyez syndrome — Ler·mo·yez syndrome (ler″mwah yaґ) [Marcel Lermoyez, French otolaryngologist, 1858–1929] see under syndrome …   Medical dictionary

  • Lermoyez — Marcel, French otolaryngologist, 1858–1929. See L. syndrome …   Medical dictionary

  • Lermoyez syndrome — tinnitus and hearing loss preceding an attack of vertigo and then subsiding after the vertigo has become established. Cf. Meniere disease …   Medical dictionary

  • Marcel Lermoyez — (24 July 1858 1 February 1929) was a French otolaryngologist and surgeon who was a native of Cambrai. In 1886 he received his doctorate in Paris, and in 1891 became Médecin des Hôpitaux. In 1892 he traveled to Vienna to study with famed otologist …   Wikipedia

  • Marcel Lermoyez — (* 24. Juli 1858 in Cambrai; † 1. Februar 1929 in Paris) war ein französischer Hals Nasen Ohren Arzt. Wahrscheinlich war er die einflussreichste Einzelperson in der Etablierung der Hals Nasen Ohren Heilkunde als eigene medizinische Fachrichtung… …   Deutsch Wikipedia

  • síndrome de LERMOYEZ — una variante del síndrome de Ménière caracterizada por ataques de tinnitus y disminución de la percepción auditiva seguida de vértigo, después del cual mejora la sordera. Suelen ser frecuentes las naúseas y vómitos. La enfermedad comienza en la… …   Diccionario médico

  • Liste der Biografien/Len–Ler — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Meniere — Klassifikation nach ICD 10 H81.0 Menière Krankheit …   Deutsch Wikipedia

  • Meniere-Syndrom — Klassifikation nach ICD 10 H81.0 Menière Krankheit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”