- Leslie Stephen
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Sir Leslie Stephen, KCB (* 28. November 1832 in London; † 22. Februar 1904 in Kensington, London) war ein britischer Historiker, Literat und Bergsteiger. Er war der Vater der Schriftstellerin Virginia Woolf sowie der Malerin Vanessa Bell.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Leslie Stephen war der Sohn von Sir James Stephen, einem Kolonial-Unterstaatsekretär. In erster Ehe war er mit Harriet Marian Thackeray, einer Tochter des Schriftstellers Thackeray, verheiratet, die 1875 starb. Aus der Ehe stammte ein geistig behindertes Kind, Laura.
Seine zweite Ehefrau Julia Jackson Duckworth (1846–1895) brachte aus ihrer ersten Ehe mit Herbert Duckworth drei Kinder mit: George, Stella und Gerald. Aus der Ehe mit Leslie Stephen entstanden vier weitere Kinder, die etwa zehn Jahre jünger waren: Vanessa, Thoby, Virginia und Adrian.
Als auch Julia Stephen 1895 starb, verfiel Leslie Stephen in eine anhaltende Depression. Er schloss sich tagsüber in sein Arbeitszimmer ein. Zunächst führte Stella Duckworth den Haushalt, dann Vanessa Stephen. Als Vanessa sich mit ihrem Vater zerstritt, blieb Virginia als wichtigste Kontaktperson übrig. Nach fast zweijährigem Leiden starb Leslie Stephen im Februar 1904 an Unterleibskrebs.
Werk
Stephens 1876 veröffentlichte History of English Thought in the Eighteenth Century war ein großer Erfolg und wurde bis in die jüngste Zeit (zuletzt 2005) nachgedruckt. Stephen war der erste Herausgeber des Dictionary of National Biography. Über die 378 Beiträge hinaus, die er für dieses Lexikon verfasste, schrieb er sieben verschiedene Biografien. Von 1871 bis 1882 gab er außerdem die literarische Zeitschrift Cornhill heraus. Als Nachfolger von Tennyson wurde er Präsident der London Library. Stephen war bekennender Agnostiker, was er in seinem Buch An Agnostic's Apology begründete. Am 26. Juni 1902 wurde er zum Knight Commander of the Bath ernannt.
Sportliche Leistungen
Während seiner Studienzeit in Cambridge war Stephen ein großer Läufer und Ruderer. Im so genannten goldenen Zeitalter des Alpinismus bestieg er als erster einige der anspruchsvollsten Hochgipfel der Alpen (u.a. Bietschhorn, Schreckhorn, Monte Disgrazia und Zinalrothorn) und war einige Jahre Präsident des Alpine Club, den er mitbegründet hatte.
Erstbesteigungen
Stephen kletterte meist mit dem Schweizer Bergführer Melchior Anderegg:
- Wildstrubel – 11. September 1858 mit T. W. Hinchliff und Melchior Anderegg
- Bietschhorn – 13. August 1859 mit Joseph Siegen, Johann Siegen und Joseph Ebener
- Rimpfischhorn – 9. September 1859 mit Robert Liveing, Melchior Anderegg und Johann Zumtaugwald
- Alphubel – 9. August 1860 mit T. W. Hinchliff, Melchior Anderegg und Peter Perren
- Blüemlisalphorn – 27. August 1860 mit Robert Liveing, Melchior Anderegg, F. Ogi, P. Simond und J. K. Stone
- Schreckhorn – 16. August 1861 mit Ulrich Kaufmann, Christian Michel und Peter Michel
- Monte Disgrazia – 23. August 1862 mit E. S. Kennedy, Thomas Cox und Melchior Anderegg
- Zinalrothorn – 22. August 1864 mit Florence Crauford Grove, Jakob Anderegg und Melchior Anderegg
- Mont Mallet – 4. September 1871 mit G. Loppe, F. A. Wallroth, Melchior Anderegg, Ch. und A. Tournier
Literatur
eigene Werke in Auswahl
- Peaks, passes and glaciers (1862)
- The Playground of Europe (1871)
- History of English Thought in the Eighteen Century (2 Bde, 1876)
- The Science of Ethics (1882)
- Dictionary of National Biography (1885 ff., Begründer und Herausgeber der ersten 26 Bde.)
- An Agnostic's Apology (1893)
weitere Literatur
- Leslie Stephen, Mark A. Reger, John W. Bicknell (Hrsg.): Selected Letters of Leslie Stephen: 1882-1904: 002; Oxford University Press, 1996, ISBN 0-8142-0691-3
- Brian D. Stenfors: Signs of the Times: Leslie Stephen's Letters to The Nation from 1866-1873 (American University Studies Series IV, English Language and Literature); Lang, Peter New York, 1996, ISBN 0-8204-1885-4
Weblinks
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