Lessingtheater (Wolfenbüttel)

Lessingtheater (Wolfenbüttel)
Lessing-Theater

Das Lessingtheater in Wolfenbüttel ist ein im Jahre 1909 eröffnetes Theater und wird vom Kulturbund der Lessingstadt Wolfenbüttel e. V. im Auftrag der Stadt betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Residenzstadt Wolfenbüttel wurde 1592 mit dem Theater des Schloss Wolfenbüttel Deutschlands erste stehende Spielstätte mit einem festen Ensemble gegründet.

Geplant durch den Braunschweiger Architekten Otto Rasche, wurde der Theaterbau in Stahlbetonbauweise errichtet. Die Einweihung des im Stil des Jugendstil und Neoklassizismus errichteten Hauses erfolgte nach vierjähriger Planungsdauer und nach nur einjähriger Bauzeit am 25. September 1909 mit der Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise. Kriegsschäden hatten Lessingtheater sowie die Stadt Wolfenbüttel nicht erlitten.

Das Theater erhielt erst 1929 seinen heutigen Namen, bis dahin wurde es Stadttheater genannt. Als Bespieltheater betrieben hat das Lessingtheater kein eigenes Ensemble und führt regelmäßig Gastspiele mit wechselndem Programm auf. Bis zu seiner Schließung im Jahr 2007 war es Veranstaltungsort für etwa 90 Veranstaltungen jährlich und bot bis zu 699 Gästen platz.


Schließung und Sanierung

Im Januar 2007 wurde das Theater geschlossen, weil es nicht mehr den gesetzlichen Brandschutzanforderungen entsprach. Auch musste stetig in die Katakomben eindringendes Wasser aufgefangen und entsorgt werden. Vorausgehende Planungen und ausgeschriebene Architektenwettbewerbe sahen diverse Umbauten und Erweiterungen in dem historischen Gebäude vor, um einen modernen Theaterbetrieb zu ermöglichen.

Für eine Teilfinanzierung der Sanierungskosten konnten der Kulturbund Wolfenbüttel und der Bürgerbauverein Lessing-Theater Wolfenbüttel e. V. zusammen etwa 250.000 Euro beitragen. Mit den sogenannten Theaterbausteinen wurden seit 1997 beim Erwerb einer Eintrittskarte 1 DM, bzw. 50 Cent, eingenommen; auch der Verkauf einiger Theaterstühle brachte etwas Geld ein.

Seit April 2010 erfolgt eine Sanierung des Theaters. Anfänglichen Planungen zufolge sollte nach 15 Monaten Bauzeit im Herbst 2011 die Wiedereröffnung stattfinden. Ebenso wurden die Sanierungskosten anfänglich auf 12,8 Millionen Euro geschätzt. Diese werden von der Stadt Wolfenbüttel, dem Landkreis Wolfenbüttel, dem Bundesland Niedersachsen, der Bundesrepublik Deutschland sowie der Mast-Jägermeister-Stiftung, dem Bürgerbauverein Wolfenbüttel und durch private Spenden aufgebracht. Ein Anstieg der Sanierungskosten auf 14,7 Millionen Euro wurde Ende 2010 bekannt. Laut aktuellen Angaben aus dem Jahr 2011 soll die Sanierung nach einer weiteren Erhöhung 18,8 Millionen Euro kosten und ein Jahr später Ende 2012 abgeschlossen sein. Die Mehrkosten, welche nach einen Wechsel des ausführenden Architekten bekannt wurden, werden durch die städtischen Überschüsse im Haushalt aufgefangen werden. Im Rahmen der Sanierung wird die Anzahl an Sitzplätzen im Parkett und in der Galerie reduziert, wobei lediglich die Plätze mit schlechter Sicht auf die Bühne ausgelassen werden. Durch Anbauten aus Stahl und Glas und die Verlegung von funktionellen Bereichen werden die Räumlichkeiten über Tage wie z. B. Foyer und Galerie offener und geräumiger sein.

Der um drei Meter tiefer gelegte und erweiterte Keller schafft ausreichend Platz für Bühnenbilder, Technik und Lager. Ebenso werden im Keller die Bewirtschaftung, Toiletten und die dort zusammengefassten Garderoben Platz finden. Für die Erweiterung wurde der Grundwasserspiegel auf 7 m abgesenkt und eine Betonwanne unter das bestehende Theatergebäude gebaut. Dazu werden mit Spundwänden, Stahlstützen unter dem Gebäude, einer neuen Betonsohle und Zementinjektionen in Mauerwerk und umgebendes Gelände die Voraussetzungen für die Gebäudestatik geschaffen. Zu den Sanierungsarbeiten zählen sowohl der Tiefbau mit dem Aushub von Erdreich als auch die teilweise Entkernung und der Rohbau im Innern. Vom denkmalgeschützten Theater bleibt außenwirksam die Gebäudehülle bestehen, welche durch Glasanbauten ergänzt wird.

Im Theaterbetrieb soll die flexible Bühne Aufführungen sowohl mit Studio- als auch mit Guckkastenbühnen ermöglichen. Ausgelegt wird der Veranstaltungsort für etwa 170 Veranstaltungen im Jahr.[1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][13]

Weblinks

Quellen

  1. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Kai-Uwe Ruf, Das Lessingtheater wird geräumiger, 26. Oktober 2009
  2. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske, 15 Monate Bauzeit für das Lessingtheater, 28. Oktober 2009
  3. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske,Das Lessingtheater wird saniert, 30. April 2010
  4. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske, Führungen über die neue Wolfenbütteler Großbaustelle am Lessingtheater, 29. Oktober 2010
  5. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Stephan Hespos, Lessings ausgeweidetes Theater, 6. November 2010
  6. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Stephan Hespos, Sanierung des Lessingtheaters in vollem Gange, 12. November 2010
  7. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske, Lessingtheater-Sanierung teurer als angenommen, 29. November 2010
  8. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Vortrag machte Lust auf das fertig umgebaute Lessingtheater, 30. November 2010
  9. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Stephan Hespos, Neuer Architekt übernimmt die Baustelle Lessing-Theater, 22. Februar 2011
  10. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Stephanie Peißker, Sanierung des Lessingtheaters kostet fünf Millionen Euro mehr, 5. April 2011
  11. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske, Abriss im Lessingtheater geht zügig voran, 6. Mai 2011
  12. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Karl-Ernst Hueske, Lessingtheater soll nach Sanierung Leuchtturm für Region werden, 13. Mai 2011
  13. newsclick.de/Braunschweiger Zeitung - Kai-Uwe Ruf, Tiefbauarbeiten im Lessingtheater fast abgeschlossen, 29. Juli 2011
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