- Leuchtturm Warnemünde
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Leuchtturm Warnemünde Leuchtturm Warnemünde mit Teepott Ort: Warnemünde Geographische Lage 54° 10′ 53″ N, 12° 5′ 9″ O54.18138888888912.08583333333336.9Koordinaten: 54° 10′ 53″ N, 12° 5′ 9″ O Höhe Turmbasis: 36,9 m Kennung: Fl (3+1) 24s
0,3+(2,7)+0,3+(2,7)+0,3+(8,7)+0,3+(8,7) sBauzeit: 1897-1898 Betriebszeit: seit 1898 Internationale Ordnungsnummer: C 1404 Der Leuchtturm Warnemünde steht im Ostseebad Warnemünde, einem Ortsteil der Hansestadt Rostock. Er wurde 1898 in Betrieb genommen. Die Höhe beträgt 36,90 m.
Inhaltsverzeichnis
Planung
Bis zum Bau des Leuchtturms in den Jahren 1897/98 wurde die Einfahrt in den engen Seekanal vor Warnemünde mit einer Ziehlaterne abgesichert. Diese war 1836 errichtet worden und entsprach bei dem stark zunehmenden Seeverkehr, der jetzt durch den Betrieb von Dampfschiffen ganzjährig möglich war und durch die zunehmende Industrialisierung stark zugenommen hatte, nicht mehr dem technischen Stand. So wurde dem Rat der Stadt Rostock am 18. Juni 1862 ein „Entwurf zum Umbau der Hafenleuchte zu einem vollständigen Leuchtturm mit prismatischem Laternenhaus“ vorgelegt und am 11. September 1863 genehmigt. Durch den danach ausbrechenden Streit zwischen „Landräten, Landmarschallen und übrigen von Ritter und Landschaft der Herzogtümer Mecklenburg“ und als weiterem Kontrahenten die Generaldirektion der Mecklenburgischen Eisenbahnen wegen deren Betrieb der Fährverbindung nach Gedser (Dänemark) um die Kosten konnte an die Realisierung des Baus erst 1896 gegangen werden.
Bau
Der Rostocker Hafenbaudirektor Karl-Friedrich Kerner leitete den Bau. Er hatte seit seinem Amtsantritt 1885 schon vorzügliche Arbeit beim Bau des Fährtrajekts im Warnemünder Hafen geleistet. 1897 schloss er Verträge mit den Firmen Berringer in Rostock und Oloff in Warnemünde zum Bau des Turmes und mit der Firma Ludewig in Rostock für die Rammung von Fundamentpfählen. 33 Pfähle wurden elf Meter in den sandigen Untergrund bis in die tragfähige Schicht gerammt, diese Arbeiten waren bis zum 9. Juli 1897 erledigt und nach sehr kurzer Bauzeit waren auch die Maurerarbeiten im November abgeschlossen. Im folgenden Winter wurde die Laterne montiert und bis zum Sommer 1898 waren alle weiteren Innenarbeiten erledigt, so dass am 19. Oktober 1898 die offizielle Inbetriebnahme erfolgen konnte. Hierzu fuhr das Dampfschiff König Christian auf See und es wurde festgestellt, dass die geplante Sichtbarkeit von 16 Seemeilen erreicht wurde.
Der Bau wurde aus Ziegeln errichtet und mit weißen, glasierten Ziegeln verblendet. Zwei Galerien führen um den Turm. Im unteren Abschnitt bis zur ersten Galerie werden die weißen Ziegel durch grüne Ziegelbänder abgesetzt. Die Kragsteine der Galerien bestehen aus rotem Sandstein. Der Turm ist 36,90 m hoch, gemessen zwischen der Spitze des Turms und dem mittlerem Wasserstand der Ostsee, entsprechend knapp 31 m über dem Erdboden. Die Lichtquelle im Zentrum der Optik ist in einer Höhe von 34,25 m über Mittelwasser installiert.
Unter dem Turm befinden sich zwei Keller. Der untere ist als Gewölbe ausgeführt und diente als Petroleumlager. In diesem befanden sich vier Bottiche mit zusammen 800 Litern Petroleum, das über eine Leitung in ein 90 Liter fassendes Gefäß in die Laternenstube gepumpt wurde. Nach dem Einbau der elektrischen Anlage wurden die Behälter 1927 entfernt.
Technische Entwicklung
Der horizontale Leuchtwinkel des Feuers beträgt 180 Grad. Um die restliche, von der Lampe zum Land abgestrahlte Lichtmenge nutzbar zu machen, wurde landseitig ein Hohlspiegel angebracht, der später durch reflektierende Prismen ersetzt wurde. Um die fest installierte Gürtellinse rotiert ein Zylinder, in den Linsen eingelassen sind. Sie bündeln das Licht und erzeugen dadurch den Rhythmus der Lichterscheinung (Kennung). Angetrieben wurde dieser Zylinder bis zur Elektrifizierung durch ein Uhrwerk das mit einem Eisengewicht versehen war. Der Leuchtturmwärter musste dieses Gewicht, das in der Turmmitte in einem Rohr lief, alle zwei Stunden über eine Kurbel am Uhrwerk aufziehen. Im Innern des Turms führt eine Granit-Wendeltreppe in die Laternenstube.
Als Lichtquelle diente nach dem Bau des Turmes ein Petroleumbrenner mit fünf Dochten, der 1,3 Liter Petroleum in der Stunde verbrauchte. 1911 wurde eine Verbesserung der Leuchtstärke durch einen Brenner mit Glühstrumpf erreicht. Die Stärke des Lichtes wurde damit um das achtfache erhöht. 1917 erfolgte die Umstellung auf Gasglühlicht und 1919 auf den elektrischen Betrieb. Der Ausbau der Leuchtfeuer an den deutschen Küsten machte 1936 eine Änderung der Kennung notwendig. Von der Folge 51-(5)-3-(10)-3-(5) (51 Sekunden festes Feuer - fünf Sekunden Verdunklung - drei Sekunden Feuer - zehn Sekunden Verdunklung - drei Sekunden Feuer - fünf Sekunden Verdunklung) wurde umgestellt auf die Kennung Blitzgruppe 3+1 (0,3-(2,7)-0,3-(2,7)-0,3-(8,7)-0,3-(8,7)). Das Licht lässt sich bis 20 Seemeilen Entfernung erkennen. Bis 1978 gab es Leuchtfeuerwärter oder Leuchtfeuermaschinisten. Seit dieser Zeit werden die Leuchtfeuer von einer Zentrale, für den Warnemünder Leuchtturm in Hohe Düne, bedient.
Sanierung
1949 wurden, vermutlich durch Temperatureinwirkungen bedingt, Risse im Gemäuer festgestellt, die 1969 zu einer Teilsanierung führten. In den 1980er Jahren folgten weitere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, die erst 1993 ihren Abschluss fanden. In den Jahren von 1979 bis 1993 war der Turm deshalb für die Besteigung durch Touristen gesperrt.
Heutige Nutzung
Neben seiner Nutzung als Leuchtfeuer hat der Leuchtturm heute hauptsächliche Bedeutung für den Tourismus. Zahlreiche Besucher nutzen den Aufstieg, um einen Überblick über Warnemünde zu bekommen. Die touristischen Aktivitäten werden durch einen Gemeinnützigen Verein größtenteils ehrenamtlich ausgeführt und betreut. Seit 1999 wird der Warnemünder Leuchtturm jeweils am 1. Januar durch die Show Leuchtturm in Flammen mit Feuerwerk, Laser, Licht und Musik in Szene gesetzt.
Briefmarken
Der Leuchtturm Warnemünde war bisher zweimal auf deutschen Briefmarken vertreten.
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Leuchtturm Warnemünde auf einer Briefmarke der Deutschen Post (2008)
Literatur
- Denkmale und Erbe Rostocker Technikgeschichte, Redieck&Schade 1995, ISBN 3-929544-02-4
Film
Auf dem Plakat zum Film Shutter Island ist der Warnemünder Leuchtturm zu erkennen.
Weblinks
Commons: Leuchtturm Warnemünde – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Leuchtturm in Mecklenburg-Vorpommern
- Baudenkmal in Rostock
- Bauwerk in Rostock
- Erbaut in den 1890er Jahren
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