- Liberale Synagoge Königsberg
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Die Neue Liberale Synagoge war eine Synagoge in Königsberg (Preußen).
Inhaltsverzeichnis
Gemeinden
Nach Berlin und Breslau hatte Königsberg die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Königsberg für liberale, polnische oder chassidische (orthodoxe) Juden mehrere Synagogen. Die orthodoxe Gemeinde Adass Jisroel verfügte über einen Betraum an der Synagogenstraße.
Die größte Königsberger Synagoge war die neue liberale Synagoge. Sie stand an der Ostseite der Lindenstraße (heute: Oktjabrskaja-Straße), gegenüber der Honigbrücke zur Dominsel. Am 25. August 1896 wurde sie als dritte Synagoge in Ostpreußens Provinzialhauptstadt eingeweiht. Zugegen waren der Oberpräsident Wilhelm von Bismarck, Oberbürgermeister Hermann Theodor Hoffmann, die Professoren Karl von Gareis und Adalbert Bezzenberger, der Stadtkommandant Eugen Keyler und der Zweite Bürgermeister Karl Brinkmann. [1]
Der Bau folgte den Entwürfen des Berliner Architekturbüros Cremer & Wolffenstein, die bei dem Architekturwettbewerb 1892 prämiert worden waren. Er war ein Beispiel für die Synthese von Backsteingotik und maurischen Formen. Als nordische Variante des orientalischen Synagogenbaustils stand sie für das Selbstbewusstsein der 1871 von Kaiser Wilhelm II. emanzipierten Juden. Das Gebäude war ein hoher überkuppelter Zentralbau. Die Fassade schmückte ein hohes Portal, das eine Rosette mit dem Davidstern zeigte. Der Zentralbau war architektonisch dem Eklektizismus zuzuordnen. Stilelemente der Neogotik bzw. Backsteingotik waren mit maurischen Formen und mit Formen der Neorenaissance verbunden.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört:
„In der Pogromnacht des 9. November 1938 drangen Nazis in die Synagoge in Königsberg ein, zertrümmerten die Bänke, zerrten die Tora-Rollen aus dem Schrein, zerrissen die Gebetbücher und stapelten ihre Beute zu einem Haufen in der Mitte des Raumes. Währenddessen spielte ein Parteigenosse auf der Synagogenorgel das Horst-Wessel-Lied. Es erklang noch, als der Haufen in Flammen aufging. Erst als das Feuer auch das Instrument erfasste, hatte der Spuk ein Ende [1].“
An der Wand des angrenzenden, erhalten gebliebenen Jüdischen Waisenhauses befindet sich heute eine Gedenktafel, die an die Neue Synagoge erinnert.
Einzelnachweise
Bildgalerie
Siehe auch
Weblinks
Commons: Synagogen in Russland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien54.70568333333320.515552777778Koordinaten: 54° 42′ N, 20° 31′ OKategorien:- Ehemalige Synagoge in Deutschland
- Synagoge (Königsberg)
- Erbaut in den 1890er Jahren
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