Synagoge (Kaliningrad)

Synagoge (Kaliningrad)

Die Neue Synagoge war eine Synagoge in Königsberg.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Königsberg mehrere Synagogen, für liberale, polnische oder chassidische (orthodoxe) Königsberger Juden. Die orthodoxe Gemeinde «Adat Israel» verfügte über einen Betraum an der Synagogenstraße. Die größte Königsberger Synagoge war jedoch diejenige der liberalen jüdischen Gemeinde. Sie wurde 1896 als dritte Synagoge am Ort eingeweiht.

Diese Synagoge wurde nach einem 1892 durchgeführten Architekturwettbewerb bis 1896 nach den prämierten Entwürfen des Berliner Architekturbüros Cremer und Wolffenstein gebaut. Sie war ein Beispiel für die Synthese von Backsteingotik und maurischen Formen und stellte zugleich die nordische Variante des orientalischen Synagogenbaustils dar, die das Selbstbewusstsein der 1871 emanzipierten neuen jüdischen Mittelschicht symbolisierte. Das Gebäude war ein hoher überkuppelter Zentralbau. Die Fassade schmückte ein hohes Portal, das eine Rosette mit einschloss, das den Davidstern zeigte. Der Zentralbau war architektonisch dem Eklektizismus zuzuordnen. Stilelemente der Neogotik bzw. Backsteingotik waren mit maurischen Formen und mit Formen der Neorenaissance verbunden.

Die Synagoge befand sich an der Lindenstraße (heute: Oktjabrskaja-Straße). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört:

„In der Pogromnacht des 9. November 1938 drangen Nazis in die Synagoge in Königsberg ein, zertrümmerten die Bänke, zerrten die Tora-Rollen aus dem Schrein, zerrissen die Gebetbücher und stapelten ihre Beute zu einem Haufen in der Mitte des Raumes. Währenddessen spielte ein Parteigenosse auf der Synagogenorgel das Horst-Wessel-Lied. Es erklang noch, als der Haufen in Flammen aufging. Erst als das Feuer auch das Instrument erfasste, hatte der Spuk ein Ende [1].“

An der Wand des angrenzenden, erhalten gebliebenen Jüdischen Waisenhauses befindet sich heute eine Gedenktafel, die an die Neue Synagoge erinnert.

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Siehe auch

Weblinks

54.70568333333320.5155527777787Koordinaten: 54° 42′ N, 20° 31′ O


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