- Lichtenklingen
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St. Maria in Lichtenklingen im hessischen Odenwald ist die rund drei Kilometer südlich von Siedelsbrunn und knapp zwei Kilometer östlich von Unter-Abtsteinach in einem Talschluss zwischen Hardberg (593,1 m ü. NN) und Stiefelhöhe (584 m ü. NN) am Waldrand befindliche Ruine einer Marienkultstätte, die möglicherweise an der Stelle eines älteren germanischen oder keltischen Quellheiligtums errichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Baustruktur
Der einschiffige, rechteckige Sakralbau hat ca. 15 m Länge und ca. 8 m Breite und ist mit einem quadratischen Chor von ca. 7,5 m Seitenlänge und einer vermutlich im 14. Jahrhundert angebauten Sakristei von ca. 5 m Seitenlänge versehen. Das aufgehende Mauerwerk ist noch sehr gut erhalten bzw. restauriert und vermittelt einen guten Eindruck vom ursprünglichen Aussehen des Bauwerks. Die vermuteten älteren Besiedlungsspuren konnten bislang nicht archäologisch nachgewiesen werden. Unterhalb der Kapelle befindet sich eine gefasste Quelle mit einem Lauftrog.
Geschichte
Wohl nach 1200 erfolgte vermutlich die Erbauung, nach anderen Auffassungen möglicherweise aber auch schon im 11. bzw. erst im 13. Jahrhundert. Um 1387 wurde die Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert setzte nach der Reformation ihr Verfall ein und im 17. Jahrhundert kam es zur Nutzung als Steinbruch durch die Bevölkerung von Siedelsbrunn.
Für das Jahr 1786 werden erstmals Wallfahrten zur Lichtenklinger Kapelle erwähnt. 1910 wurden Ausgrabungen und 1911 erste Konservierungsarbeiten durchgeführt. 1953 erfolgten weitere Konservierungsarbeiten. 1980 kam es zur Wiederaufnahme der jährlichen Wallfahrten durch den damaligen Abtsteinacher Pfarrer Jakob Stumpf und den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Herbert Oberle. Einmal jährlich findet eine geführte Wanderung durch Park-Ranger des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald statt.
Der nächstgelegene Parkplatz befindet sich am nördlichen Ortsausgang von Eiterbach.
Literatur und Kartenmaterial
- Norbert Wand: St. Maria in Lichtenklingen bei Siedelsbrunn. In: Mittelalterliche Einsiedeleien, Quellheiligtümer und Wallfahrtsstätten im Odenwald, S. 57ff. Lorsch: Laurissa, 1995. ISBN 3-922781-51-9
- Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-9, Der Überwald. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Wiesbaden: Hessisches Landesvermessungsamt, 2000. ISBN 3-89446-293-0.
Weblinks
- Zur Mythologie des Ortes auf der Seite des Online-Magazins Odenwälder Echo
- Zur Etymologie des Ortsnamens "Lichtenklingen"
- St. Maria in Lichtenklingen auf der Seite geotouren.de
49.5292222222228.8081944444444Koordinaten: 49° 31′ 45″ N, 8° 48′ 29″ O
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