- Lichtnetz
-
Lichtnetz ist eine veraltete Bezeichnung für das Niederspannungsnetz, welches einen Teil des öffentlichen Stromnetz darstellt und das Privathaushalte, Gewerbebetriebe mit elektrischer Energie versorgt. In Europa ist eine Netzfrequenz von 50 Hz und Dreiphasenwechselstrom mit 230/400 V üblich.
Die meisten privaten Stromanschlüsse wurden ursprünglich nur für elektrische Beleuchtung verwendet. Auch mit der Verbreitung anderer Verbraucher in den Nachkriegsjahren wie z. B. Radiogeräte, Fernseher oder Waschmaschinen war das Licht immer noch Hauptverbraucher und Hauptgrund für einen Stromanschluss. Heutzutage wird in Privathaushalten jedoch nur noch ein kleiner Teil des elektrischen Stromes (im Durchschnitt weniger als 10 %)[1] für Licht verbraucht, weswegen der Begriff Lichtnetz nicht mehr so verbreitet ist wie früher.
Im Niederspannungsbereich spricht man neben Lichtnetz gelegentlich auch noch von Kraftnetz und stellt beide Begriffe einander gegenüber. Unter Lichtnetz versteht man dann die Kombination aus einem Außenleiter (Phase) und dem Neutralleiter, die eine einphasige Wechselspannung von 230 V liefert, während mit Kraftnetz das Zusammenspiel aller drei Außenleiter gemeint ist, das eine dreiphasige Wechselspannung (auch als Dreiphasenwechselstrom oder veraltet als Kraftstrom oder Starkstrom bezeichnet) von 400 V liefert. Diese Art der Versorgung wird heute für größere Verbraucher bis zu einigen 10 kW wie z. B. Elektroherd, Durchlauferhitzer, benötigt, wurde früher aber fast nur in Gewerbebetrieben für den Betrieb von Elektromotoren, also zur Erzeugung von mechanischer Arbeit, verwendet. Dabei wurde der Begriff Kraft, abweichend zu der physikalisch korrekten Bedeutung, gleichbedeutend mit mechanischer Arbeit gebraucht, wodurch der Begriff Kraftnetz entstanden ist. Auch der Begriff Kraftwerk hat seinen Ursprung in diesem Umstand.
In einigen Ländern mit Einphasen-Dreileiternetz und teilweise in Europa bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es üblich (insbesondere abgelegene) Privathäuser nur einphasig ans Stromnetz anzuschließen. Da dann nur eine Wechselspannung von 220 V (heute 230 V) und kein Dreiphasenwechselstrom im Haus zur Verfügung stand, sprach man auch davon, diese seien nur ans Lichtnetz, aber nicht ans Kraftnetz angeschlossen.
Quellen
Kategorie:- Elektrische Energieverteilung
Wikimedia Foundation.