- Liebfrauenkirche (Talheim)
-
Die Kirche Mariä Himmelfahrt an der Untergruppenbacher Straße in Talheim im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg ist eine katholische Wallfahrtskirche, die 1886/87 im Stil der Neogotik nach Entwürfen von Georg von Morlok erbaut wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die älteste Kirche in Talheim ist die Kilianskirche, zu der bereits im 15. Jahrhundert Wallfahrten stattfanden, die jedoch im Zuge der Reformation evangelisch wurde. Ab 1628 versuchte der Deutsche Orden mehrfach, die Kontrolle über die protestantische Kilianskirche zu erlangen. Die Kilianskirche blieb seit 1649 jedoch evangelisch, so dass der Orden 1659 im Oberstock des Lyherschlösschens, eines einstigen Herrensitzes der Patrizierfamilie Lyher, eine katholische Kapelle errichtete und diese im Laufe der Zeit mehrfach vergrößerte. Im Untergeschoss des Lyherschlösschens befand sich die katholische Schule. Im Jahre 1665 erfolgte die Bestellung eines Lehrers, der der katholischen Religionsgemeinschaft angehörte, und im Folgejahr gab es katholische Prozessionen im Dorf.
Die katholische Gemeinde in Talheim war zunächst Filialgemeinde von Sontheim. 1823 wurde eine eigene Pfarrei errichtet, wobei der Pfarrer zunächst in einem Haus in der Bergstraße unterkam. 1863 wurde ein neues Pfarrhaus beim Lyherschlösschen erbaut. Das Schlösschen ging im selben Jahr von der königlich württembergischen Kameralverwaltung in den Besitz der Kirchengemeinde über. Pfarrer Konstantin Frey gründete 1864 einen Kirchenbaufonds zum Bau einer „richtigen“ Kirche anstelle des Lyherschlösschens. Der Kirchenneubau wurde 1881 beschlossen und 1886/87 durchgeführt.
Da die Wallfahrt zur Kirche an Himmelfahrt begangen wird, hat sich der Name Kirche Mariä Himmelfahrt im Ortsjargon eingeprägt und wurde von der Pfarrgemeinde so übernommen, wobei der ursprüngliche Name der Kirche Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau bzw. Liebfrauenkirche war.
Ausstattung
Bedeutendstes Kunstwerk in der Kirche ist ein barocker Muttergottesaltar mit einer alten Madonnenstatue aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die ursprünglich aus der Kilianskirche stammt und 1887 in den katholischen Neubau überführt wurde. 1951 wurde die Figur in den Muttergottesaltar gefügt, 1982 wurde sie letztmalig restauriert, wobei keinerlei Freilegung oder Ergänzungen vorgenommen wurde. Die Figur der Maria ist im Gegensatz zu dem Kind nicht mehr original und wurde bereits im 15. Jhd. überarbeitet. Dabei dürfte die Figur der Maria auch die neue Übermalung erhalten haben: weißgraues Kleid, goldfarbener Mantel mit blauem Futter und einem Kopftuch. Auf dem rechten Arm trägt die weibliche Figur ein Kind, das eine Weltkugel trägt und mit der linken Hand auf die Frau deutet.
Auch einige barocke Skulpturen und ein barockes Ölgemälde, das den Heiligen Nepomuk zeigt, sind zu nennen. Die neugotischen Chorfenster wurden von den Stuttgarter Künstlern Waldhausen und Ellenbeck geschaffen.
Quellen
- Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2
- Hartmut Gräf: Unterländer Altäre 1350-1540 Heilbronn 1983.
- Oberamtsbeschreibung Heilbronn. Herausgegeben vom statistischen Landesamt. Stuttgart 1903.
Weblinks
49.08339.19843Koordinaten: 49° 5′ 0″ N, 9° 11′ 54″ O
Wikimedia Foundation.