Georg Morlok

Georg Morlok
Grab Georg von Morloks auf dem Pragfriedhof Stuttgart

Georg (von) Morlok (* 20. Januar 1815 in Dätzingen; † 17. Juni 1896 in Stuttgart) war ein württembergischer Architekt und Eisenbahningenieur. Er leitete in den 1850er bis 1870er Jahren den Bau zahlreicher Bahnstrecken.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Morlok wurde 1815 in Dätzingen geboren. Er besuchte in Stuttgart die Real- und die Gewerbeschule und begann anschließend ein Studium der Architektur bei Gottlieb Christian Eberhard von Etzel und Adam Friedrich Groß. Parallel erwarb er im Selbststudium Kenntnisse im Ingenieurswesen und unternahm Studienreisen nach England, Frankreich und Italien. 1845 kam Morlok als Bauinspektor in den württembergischen Staatsdienst. Der Ernennung zum Baurat 1858 folgte 1868 die Beförderung zum Oberbaurat und 1869 die Erhebung in den Adelsstand. 1886 ging von Morlok in Pension, in der er ein Buch über den Eisenbahnbau in Württemberg verfasste. Georg von Morlok starb 1896 in Stuttgart.

Wirken

Kath. Pfarrkirche St. Bonifatius in Bad Wildbad

Morlok war Architekt mit Ingenieurskenntnissen. Neben dem Eisenbahnbau widmete er sich auch dem Bau von Kirchen und Wohnhäusern, wo er den Historismus als bevorzugte Stilrichtung ausleben konnte. Trotz seiner gehobenen Position als Oberbaurat übernahm er selbst den Entwurf vieler Empfangsgebäude entlang der von ihm erbauten Bahnstrecken.

1854 leitete Morlok die Erweiterung der Königlich-Württembergischen Hüttenwerke in Wasseralfingen, bevor er ab 1858 die Leitung beim Bau der Remsbahn Cannstatt–Nördlingen übernahm. Beim Eisenbahnbau folgten die Brenzbahn (Aalen–Ulm, 1860–76), die Obere Jagst- und Tauberbahn (Goldshöfe–Crailsheim–Mergentheim, 1865–69), die Untere Jagstbahn (Jagstfeld–Osterburken, 1866–69), der Umbau des Ulmer Bahnhofs (1867), die architektonische Leitung des Umbaus des Bahnhofs Stuttgart (1863–67) und die Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt (1874–79). 1876 leitete er außerdem den Bau der Zahnradbahn der Hüttenwerke in Wasseralfingen, der ersten deutschen Zahnradbahn überhaupt. Morloks Handschrift tragen beispielsweise die Empfangsgebäude der Bahnhofe von Gmünd, Wasseralfingen, Herrenberg, Heidenheim und Mergentheim.

Weitere Projekte außerhalb des Eisenbahnbaus realisierte Georg Morlok 1869 bis 1877: Er plante die Alte Markthalle in Stuttgart und die katholischen Kirchen in Aalen, Dalkingen, Wildbad, Lauchheim und Tuttlingen.

Werke

  • Die Wasseralfinger Zahnradbahn. Eine Pionierleistung in Deutschland. Stuttgart 1878 (Vortrag, gehalten am 25. November 1876 im Verein für Baukunde in Stuttgart, Nachdruck H-und-L-Publikationen-Souvenirs-Verlag Bleiweis, Heidenheim 1995, ISBN 3-928786-41-5).
  • Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen. Rückschau auf deren Erbauung während der Jahre 1835–1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1890 (Nachdruck: Siedentop, Heidenheim 1986, ISBN 3-924305-01-3).

Quelle

Weblinks

 Commons: Georg Morlok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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