Liebnitzsee

Liebnitzsee
Liepnitzsee
Datei:Liepnitzsee 2006.jpg
Der Liepnitzsee: links die Bucht mit dem Waldbad, rechts ein Teil der Insel
Geographische Lage: Mitteleuropa, Deutschland, Wandlitz, Bernau bei Berlin
Abflüsse: Fließ
Daten
Koordinaten 52° 45′ 0″ N, 13° 31′ 0″ O52.7513.5166666666677Koordinaten: 52° 45′ 0″ N, 13° 31′ 0″ O
Liepnitzsee (Brandenburg)
DEC
Liepnitzsee
Höhe über Meeresspiegel 49,7 m ü. NN
Fläche 1,17 km²
Seelänge 2,6 km
Seebreite 900 m
Umfang 8 km
Maximale Tiefe 16 m
Besonderheiten Insel Großer Werder

Der zum Wandlitzer Seengebiet gehörende Liepnitzsee ist einer der saubersten Seen in Brandenburg. Er liegt 28 km nordöstlich von Berlin auf dem Gebiet der Stadt Bernau bei Berlin. Der See füllt eine aufgegabelte Glaziale Rinne, die über das Grundmoränenplateau des Barnim verläuft.

Inhaltsverzeichnis

Der See

Auf dem See sind bis auf eine dieselgetriebene Fähre keine Motorboote erlaubt. - Das klare Wasser mit Sichttiefen bis zu 6 m und einer Wassertiefe von bis zu 16 Metern ist Heimstatt für verschiedene Fischarten wie Aale, Hechte, Rotfedern, Maränen, auch für Krebse und Wasservögel wie Haubentaucher, Enten, Schwäne, Blässhühner und Fischreiher. In einer Bucht am Südwestufer des Liepnitzsees gab es von 1910 bis 1947 ein Hotel (Liepnitz-Schmidt), mit mietbaren Angelhütten auf Stegen, einem Bootsverleih und einer Kegelbahn sowie einem kleinen Wildgehege. Das Hotel wurde von seinen Betreibern anlässlich der Besetzung durch die Sowjetische Armee 1945 verlassen, die es danach zwei Jahre zerstörerisch nutzte und 1947 schließlich in Brand steckte. Nachdem das Backsteingebäude bis auf die Grundmauern zerstört war, wurden die Reste zugeschüttet, die Natur holte sich ein Stück zurück.

In derselben Bucht befindet sich am gegenüberliegenden nördlichen Ufer noch ein überdachtes Gebäude, welches den Bewohnern der nahe gelegenen Waldsiedlung, also auch wichtigen Politikern der DDR, als Badestelle diente. Diese ehemalige Badestelle wurde ab 1992 zu einem Waldbad umgestaltet, das für eine Besucherkapazität von 1500 Gästen ausgelegt ist. Das noch vorhandene schilfgedeckte Gebäude dient als Sitz der Bademeister und als Bootshaus für die ausleihbaren Kanus, Ruderboote oder Tretboote.

Die Haupt-Quelle des Sees befindet sich im Nordwesten. Das Wasser fließt über das Fließ in Ützdorf, durch den Obersee und den Hellsee bei Lanke über das Hellmühler Fließ bei Biesenthal in das Finowfließ. Danach über die Alte Finow in den Finowkanal bei Finowfurt. Zwischen dem Liepnitz- und dem Wandlitzsee verläuft die Nordsee-Ostsee-Wasserscheide. Anders als beim Wandlitzsee fließt das Wasser somit nicht über Havel und Elbe in die Nordsee sondern über die Oder in die Ostsee.

Der See ist umgeben von den Hügeln der eiszeitlichen Endmoränen. Auf ihren Graten wurde in den 1960er Jahren ein asphaltierter Forstweg angelegt, der auch gern von Radfahrern benutzt wird. Hier lässt sich der See auf rund 8 km Länge einmal vollständig umrunden, wobei Ützdorf durchfahren werden muss. Direkt am Ufer führt ein ausgeschilderter Wanderweg um den See. Ein Mischwald aus Kiefern, Buchen, Eichen, Erlen sowie einigen Lärchen und Birken umgibt den See. Auf einem Naturlehrpfad lässt sich noch so manches über Flora und Fauna entdecken, unter anderem auch die 7 alten Eichen, deren älteste unter Naturschutz steht (Bild).

Naturschutzeiche am Liepnitzsee mit rund 3,7 m Stammumfang

Die Insel

Die 34 ha große Insel Großer Werder, die über eine saisonale Fähre erreicht werden kann, untersteht der Verwaltung von Wandlitz, die Eigentumsrechte liegen jedoch seit dem 19. Oktober 1914 bei der Stadt Berlin, welche sie seinerzeit zu einem Kaufpreis von rund 20.000 Goldmark erwarb. Auf der Insel etablierte sich in den 1920er Jahren ein Zeltplatz, der stetig erweitert wurde und im Jahr 1990 über 250 Stellplätze verfügte, die überwiegend von Dauercampern genutzt wurden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 gab es erhebliche Probleme mit den Campern, da der Platz in vielerlei Hinsicht nicht den nun geltenden bundesdeutschen Verordnungen entsprach, welche unter anderem gemeinschaftliche Sanitäreinrichtungen, Waschküche, Nachtbeleuchtung auf den Wegen, Zufahrt für Rettungsfahrzeuge usw. vorsieht. Die betroffenen Camper bildeten die Interessengemeinschaft Campingfreunde Liepnitzsee e. V. und konnten ab dem Jahr 2000, aufgrund zugesagter Verbesserungen, eine auf zehn Jahre festgesetzte Weiternutzung als naturnahen Campingplatz für maximal 99 Stellplätze erreichen. Diese Interessengemeinschaft betreibt nun den Dauerzeltplatz und kümmert sich darüber hinaus während der Saison auch um die Sauberhaltung, die Müllabfuhr und anderes mehr.

Die höchste Erhebung auf der Insel beträgt 73 m ü. NN. Durch Funde von Steinmeißeln, einem Steinbeil, Urnenscherben und Branderde ist die frühzeitliche Nutzung archäologisch gesichert.

Literatur

  • Sabine Magerl: Draußen vor der Stadt, Die Zeit, Nr. 40, 2003. (Online-Version)
  • Bernhard Thieme, Marita und Uwe Friedrich: Wandlitz, bebra verlag 2000, ISBN 3-930863-79-0

Weblinks


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