- Lieferabruf
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Lieferabrufe dienen insbesondere Automobilzulieferern dazu Nachfrageschwankungen (Bestellmenge, Bestellzeitpunkt) auf die Lieferanten zu übertragen. Voraussetzung für Lieferabrufe sind Rahmenvereinbarungen zwischen Kunde und Lieferant, die unter anderem Auftragsbestätigungen überflüssig machen. Die Folgen des Einsatzes eines Lieferabrufsystemes ist die teilweise Übernahme der Lagerhaltung durch den Zulieferer bei gleichzeitigem Wegfall oder wenigstens der Reduzierung der Lagerhaltung beim Kunden (Just-in-time-Produktion). Kennzeichnend für Lieferabrufsysteme sind die Verwendung von Fortschrittszahlen.
Innerhalb des Lieferabrufes sind die sogenannten Einteilungen, in denen mitgeteilt wird, wann eine bestimmte Menge eines Artikels eintreffen oder zum Versand bereitgestellt werden soll. Meistens sind die ersten Einteilungen fixiert, d.h. sie werden nicht mehr geändert, während die weiteren Einteilungen, die sich für einen Zeitraum bis zu einem Jahr oder länger erstrecken eine Vorschaufunktion ergeben und sich im Laufe der Zeit noch ändern können.
Lieferabrufe können ersetzend oder ergänzende Funktion haben. Das bedeutet, dass bei einer ersetzenden Funktion, die Einteilungen des letzten Abrufes überschrieben und damit ungültig werden, während die ergänzende Funktion die alten Einteilungen nur ergänzt und kumuliert. Meist wird die ersetzende Funktion gewählt, da sie leichter in der EDV handhabbar ist.
In den Lieferabrufen können aber noch zusätzliche Informationen mitgeschickt werden. So wird die letzte vereinnahmte Lieferung angegeben, so dass die Fortschrittszahl mit den Gütern, die noch unterwegs sind abgestimmt werden kann. Außerdem können noch Zeiträume mitgeteilt werden, für die schon vorproduziert oder Rohmaterial angekauft werden kann.
In vielen Fällen werden zusätzlich zum Lieferabruf noch Feinabrufe geschickt, die nur die nächsten Lieferungen betreffen, aber bindend sind und üblicherweise nicht mehr geändert werden. Der Lieferabruf bekommt dadurch nur mehr eine Vorschaufunktion, um langfristigere Planungen durchführen zu können.
Versand der Lieferabrufe
Die Lieferabrufe werden regelmäßig an den Lieferanten geschickt. Dies kann in Form von Telefax geschehen. Vermehrt wird aber dafür EDI eingesetzt, um eine durchgängige automatisierte Datenübergabe des Kundensystems in das Lieferantensystem ohne Notwendigkeit einer manuellen Dateneingabe zu gewährleisten.
Der Verband der Automobilindustrie hat beispielsweise für Lieferabrufe Empfehlungen für EDI veröffentlicht:
Aber auch andere Organisationen haben entsprechende Nachrichtenarten entwickelt, wie beispielsweise Odette die DELINS für Lieferabrufe und DELJIT für Feinabrufe oder Produktionssynchrone Abrufe. Auch in neueren Normen, wie bei EDIFACT findet man die Nachrichtenart DELFOR.
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