Linden (Markt Erlbach)

Linden (Markt Erlbach)
Linden
Koordinaten: 49° 30′ N, 10° 35′ O49.49972222222210.585555555556422Koordinaten: 49° 29′ 59″ N, 10° 35′ 8″ O
Höhe: 422 m ü. NN
Einwohner: 434 (12. Juni 2008)
Postleitzahl: 91459
Vorwahl: 09106

Linden ist ein Ortsteil des Marktes Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim im Regierungsbezirk Mittelfranken mit derzeit 434 Einwohnern (Stand: 12. Juni 2008).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort liegt im Osten des Naturparks Frankenhöhe umgeben von Wiesen und Wäldern auf einer Höhe von 422 m ü. NN. Ca 1km nördlich von Linden entspringt der Fluss Aurach.

Geschichte

Die St. Leonhardskirche

Urkundlich wird der Ort zwar erst 1226 erwähnt, aber er war schon lange vorher besiedelt. Wie der Name 'Linden' besagt, handelt es sich um eine Rodungssiedlung in den damals riesigen Wäldern des 'Rangaus'. Erste Lehnsherren waren die Bischöfe von Würzburg; 1278 kam der Ort unter das Patronat des Klosters Heilsbronn an das der Zehnt (Getreide- und Blutzehnt) abgeliefert werden musste.

Südlich von Linden stand früher ein Schloss. In alten Urkunden werden zwei Herren von Linden erwähnt. Es muss aber bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts zerstört worden sein - also noch vor dem Bauernkrieg. Linden soll auch eine Gerichtsstätte gewesen sein - denn die fränkischen Gaugrafengerichte pflegten ja unter einer Linde zu tagen. Alte Steinkreuze und der Flurname Galgenäcker scheinen dies zu bestätigen. An der vermuteten Freistätte steht noch ein Kreuzstein aus der Franzosenzeit auf dem konnte man einen Handschuh und ein Schwert erkennen.

1525 brach in vielen Teilen Deutschlands der Bauernkrieg aus. Die geschundenen Bauern standen gegen die Obrigkeit auf. Auch Bauern aus Linden schlugen sich zum Aischgründer Bauernhaufen. Sie wurden von den gut ausgerüsteten Truppen des Markgrafen Casimir in der Nähe von Ipsheim vernichtend geschlagen. Linden musste 30 Gulden Strafe zahlen.

Da die Kirchenbücher, von denen das erste noch Brandspuren trägt, bis ins Jahr 1567 zurückgehen, kann man aus dieser Zeit noch bemerkenswerte Tatsachen berichten. So gab es vor 1600 im Dorf 1 Bäcker, 1 Bader, 10 Bauern, 1 Gasthof mit Ausspannung, 1 Metzger, 1 Pulversieder (Pottasche für das Waschen), 1 Schmied, 1 Schneider, 1 Schulmeister, mehrere Hirten für Schafe, Kühe und Schweine, 1 Wagner und 1 Weber. Bei insgesamt 270 Einwohnern war man also für alle Bedürfnisse gerüstet. Von den damaligen Namen ist aber heute kein einziger mehr erhalten; denn bereits im Jahre 1600 starben 58 Menschen an der Pest - also fast ein viertel der damaligen Bevölkerung.

Der Rest ging im Dreißigjährigen Krieg unter, denn verwilderte Soldatesken sowohl der Kaiserlichen wie auch der Schweden hausten fürchterlich und richteten großes Unheil an. 1642 war der ganze Flecken öde; 17 Anwesen waren abgebrannt. Nur hier und da war noch eines bewohnt. Die Witwe des Pfarrers verkaufte die Ziegel des Pfarrhauses. Später brannte das ganze Haus ab. „Der Zimmermann Schmitt von Ketteldorf hat dem Schmied zu Linden sein Haus aufgebaut und seine Gesellen in die etwas reparierte untere Stube des Pfarrhauses einlogiert. Dann sind die Gesellen ins Wirtshaus gegangen und haben auf dem Ofen Späne liegen gelassen.“

Erst 1672 war ungefähr die Hälfte der vorigen Bewohnerzahl wieder erreicht. Nun tauchen auch viele neue Namen auf; vor allem durch evangelische Exulanten aus Österreich, deren Namen mit der Endung „-er“ noch heute anzutreffen sind. Auch heißt eine Abteilung im Schußbachwald der Salzburger Schlag.

1899 bekam Linden eine Posthilfsstelle; sie wurde später zur Agentur erweitert und erhielt 1901 das erste Telefon. 1902 wurde das alte Schulhaus neben der Kirche durch das jetzige ersetzt. 1913 flammten die ersten elektrischen Birnen auf und 1922 sah man die letzte Postkutsche durchfahren. Zu dieser Zeit wurde die Schule zweiklassig und unterrichtete 58 Kinder. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etwa 130 Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland nach Linden, von denen aber die meisten wieder abgewandert sind. 1941 wurde die Brauerei des Ortes geschlossen. Da Linden sehr unter Wassermangel zu leiden hatte, fasste man sieben Quellen im Aurachgrund und leitete sie in einen 16 Meter hohen Wasserturm. Dieser wurde auf der höchsten Erhebung des Altlandkreises Neustadt/Aisch nahe Linden errichtet. Mit dem Bau wurde 1952 unter der Führung von Bürgermeister Hans Staudinger (Bürgermeister von 1949 - 1972) begonnen. Sämtliche Arbeiten wurden als Hand- und Spanndienste durchgeführt. Bei der Verlegung der 3.400 Meter langen Rohrleitungen kam kein Bagger zum Einsatz. Über 38.000 Arbeitsstunden sind von den Einwohnern verrichtet worden. Das Projekt - dessen Kosten sich auf 210.000 DM beliefen - konnte auf Grund der Arbeitsfreude der Bevölkerung unter dem Kostenvoranschlag bleiben. Am 20. September 1953 wurde die Anlage mit einem Fest der gesamten Bevölkerung eingeweiht.

1977 endet die Eigenständigkeit der Gemeinde Linden und sie wird nach Markt Erlbach eingemeindet. Zu dieser Zeit war Heinrich Zeller Bürgermeister (seit 1972) und Willy Zepf 2. Bürgermeister. Der Gemeinderat setzte sich aus Hans Engelhardt, Hans Göß, Leonhard Rummel, Richard Hegendörfer, Georg Hopengart, Siegfried Roderus und Hans Probst zusammen.

Berühmte Personen

  • Georg Eberlein (1819-1884), Baumeister und Maler
  • Johann Georg Eberlein (1858-1918), Sohn von Georg Eberlein, Architekt in Köln

Sehenswürdigkeiten

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Linden

  • 1910: 395 Einwohner[1]
  • 1933: 356 Einwohner
  • 1939: 333 Einwohner[2]

Einzelnachweise

  1. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/neustadt.htm
  2. http://geschichte-on-demand.de/bay_neuaisch.html

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