- Linden (Hessen)
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Wappen Deutschlandkarte 50.5333333333338.65188Koordinaten: 50° 32′ N, 8° 39′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Gießen Landkreis: Gießen Höhe: 188 m ü. NN Fläche: 22,77 km² Einwohner: 12.266 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 539 Einwohner je km² Postleitzahl: 35440 Vorwahl: 06403 Kfz-Kennzeichen: GI Gemeindeschlüssel: 06 5 31 012 Stadtgliederung: 2 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Konrad-Adenauer-Straße 25
35440 LindenWebpräsenz: Bürgermeister: Ulrich Lenz (CDU) Lage der Stadt Linden im Landkreis Gießen Linden ist eine Kleinstadt in Mittelhessen im Landkreis Gießen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Linden liegt etwa 6 km südlich von Gießen. Im Norden grenzt Linden an die Kreisstadt Gießen, im Osten an die Stadt Pohlheim, im Süden an die Gemeinde Langgöns, sowie im Westen an die Gemeinde Hüttenberg (Lahn-Dill-Kreis).
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Großen-Linden und Leihgestern. Zu Großen-Linden gehören die Stadtteile Forst und Oberhof; zu Leihgestern zählen Mühlberg und das Gut Neuhof.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Lorscher Codex. Danach wurde die Villa Lindun am 27. Februar 790 dem Kloster Lorsch geschenkt. Durch eine weitere Schenkung am 11. Juni 805 an das Kloster Lorsch wurde der Name Letkestre (Leihgestern) das erste Mal im Lorscher Codex erwähnt. Im frühen Mittelalter zählte Linden zum Niederlahngau und war im Besitz verschiedener Gaugrafen, bevor der Ort zur Zeit Ottos des Großen im 10. Jahrhundert schließlich in den Besitz der Grafen von Gleiberg kam. Im Jahre 1265 kam Linden an die Landgrafschaft Hessen, als Landgraf Heinrich I. Teile der Grafschaft Gleiberg von den Grafen von Tübingen erwarb. Im Jahre 1347 wird in einer Urkunde dem Namen Linden erstmals das 'Großen' vorangesetzt, um den Ort vom Nachbarort Lützellinden (heute Stadtteil von Gießen), zu unterscheiden.
Von 1396 bis 1585 war der Gerichtsbezirk Hüttenberg ein Kondominium zwischen den Landgrafen von Hessen und der Grafen von Nassau. In dieser Zeit war Großen-Linden Hauptort im Gerichtsbezirk und es gab zwei Schultheiße in Großen-Linden. Wegen Unstimmigkeiten wurde der Gerichtsbezirk zwischen beiden Grafenhäusern 1585 aufgeteilt. Die Reformation wurde durch die Landgrafen von Hessen in deren Territorien ab 1527 betrieben, der erste evangelische Pfarrer in Großen-Linden ist 1546 belegt.
Großen-Linden erhielt am 19. Februar 1605 von Ludwig IV. von Hessen-Marburg die Stadtrechte.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der von Wall und Graben umgebene Ort wie alle Orte der Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen. Am Ende des Krieges waren etwa 40 von 130 Häusern der Stadt unbewohnt und es wurden etwa 400 Einwohner gezählt.
Im 18. Jahrhundert begann sich der bäuerliche Ort allmählich über die mittelalterlichen Ortsgrenzen hinaus auszudehnen, auch siedelte sich nun mehr Handwerk und Gewerbe an. 1712 erhielt die Stadt das Marktrecht, 1716 ist die erste von mehreren Gaststätten am Ort belegt, es gab bald mehrere Färbereien, eine Kalkbrennerei und gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch Strumpfweber, Perückenmacher und Hosenschneider.
Nachdem die Napoleonischen Kriege um 1800 mit umfangreichen Truppeneinquartierungen zunächst der weiteren Entwicklung des Ortes hinderlich waren, ereignete sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Folge der einsetzenden Industrialisierung und des Baus der Main-Weser-Bahn eine schwunghafte Entwicklung. Der Eisenbahnbau brachte um 1848 viele Arbeiter nach Großen-Linden, weitere Arbeitsplätze boten das 1841 errichtete Braunsteinbergwerk, ein Kalkwerk und mehrere Zigarrenfabriken. Zwischen 1817 und 1900 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf über 1700 Einwohner, die alten strohgedeckten Häuser wurden ziegelgedeckt und der Ort wuchs in alle Richtungen. Die Bahnlinie war im späten 19. Jahrhundert schließlich der bestimmende Wirtschaftsfaktor der Region. Während die abseits der Bahn gelegenen Orte durch Ab- und Auswanderung einen Bevölkerungsverlust hinnehmen mussten, profitierten Großen-Linden und auch Leihgestern ungemein vom Zuzug aus dem Umland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Bevölkerungswachstum durch den Zustrom von rund 1400 Flüchtlingen und Vertriebenen fort, wodurch die Stadt im Jahr 1949 fast 4000 Einwohner zählte. Durch die überwiegend katholischen Flüchtlinge entstand auch eine knapp 1000 Personen zählende katholische Gemeinde in dem bis in den Zweiten Weltkrieg fast rein evangelischen Ort. Zur dauerhaften Unterbringung der Flüchtlinge bedurfte es der Ausweisung großer Neubaugebiete.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden 1977 die Stadt Großen-Linden und die Gemeinde Leihgestern zur neuen Stadt Linden zusammengeschlossen.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:
Kommunalwahl 2011%5040302010046,3%26,2%17,2%8,5%1,8%Gewinne und VerlusteParteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 46,3 17 47,1 17 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 26,2 10 31,8 12 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 17,2 6 10,1 4 FW Freie Wähler 8,5 3 8,1 3 FDP Freie Demokratische Partei 1,8 1 2,9 1 Gesamt 100,0 37 100,0 37 Wahlbeteiligung in % 49,5 47,1 Bürgermeister
von Großen-Linden:
- 1945–1948: Philipp Stengel (SPD)
- 1948–1954: Friedrich Matheis (SPD)
- 1954–1967: Albert Weigand (SPD)
- 1967–1977: Reinhard Lang (SPD)
von Leihgestern:
- 1842–1871 Johannes Heß (Vater)
- 1871–1904 Johannes Heß (Sohn)
- 1904–1933 Johannes Heß (Enkel)
- 1934–1937 Hans Will
- 1938–1945 Wilhelm Damm
- 1945–1948 Wilhelm Funk (SPD)
- 1948–1952 Karl Textor (SPD)
- 1952– Wilhelm Seipp (SPD)
- –1969 Karl Pfeffer (SPD)
- 1969–1976 Helmut Jung (SPD)
Stadt Linden:
- Januar bis Mai 1977: Helmut Jung (SPD) - staatsbeauftragt
- seit Juni 1977: Ulrich Lenz (CDU)
Der seit 1977 amtierende Bürgermeister Ulrich Lenz (CDU) wurde am 10. Dezember 2006 im ersten Wahlgang mit 80,7 % der Stimmen ohne Gegenkandidat wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 33,1 %.
Magistrat
Bürgermeister Ulrich Lenz (CDU), Erster Stadtrat Jörg König (CDU), Inge Schimmel (CDU), Norbert Arnold (CDU), Reinhold Krapf (SPD), Wolfgang Gath (SPD), Manfred Leun (FW), Petra Braun (FW), Robert Kreuzinger-Ibe (Bündnis 90/Die Grünen)
Jugendvertretung der Stadt Linden
Die Jugendvertretung (kurz: JVL) in Linden ist zusammengesetzt aus Jugendlichen der Stadt, die von verschiedenen Vereinen und Organisationen aus Linden delegiert werden und soll die gesamte Jugend der Stadt Linden vertreten. Fasst die Jugendvertretung einen gültigen Beschluss, kann dieser dem Magistrat der Stadt Linden vorgelegt und dort erneut zur Abstimmung gestellt werden.
Städtepartnerschaften
- Sośnicowice, früher Kieferstädtel (Woiwodschaft Katowice in Polen, seit 1993)
- Loučná nad Desnou, früher Wiesenberg-Winkelsdorf (Tschechien, seit 1995)
- Macheren (Département Moselle in Frankreich, seit 2001)
- Warabi (Japan, seit 2002)
- Purgstall an der Erlauf (Niederösterreich)- keine Städtepartnerschaft, nur freundschaftlich verbunden
- Machern (in Sachsen, seit 2009)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die St.-Peters-Kirche in Großen-Linden entstand vermutlich im 10. oder 11. Jahrhundert und geht in ihrer heutigen Form auf das 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Die Kirche weist ein reich mit Figurenreliefs geschmücktes romanisches Portal aus der Zeit um 1170 auf, das zu den wenigen romanischen Figurenportalen in Deutschland zählt. Die Kirche, der Kirchhof und das ebenfalls sehr alte Rathaus sind von einer gemeinsamen Mauer umschlossen, die ihren Ursprung in einer mittelalterlichen Wehranlage hat.
- Das Rathaus der Stadt wurde um 1230 erbaut und vielfach umgebaut. Ein bedeutender Umbau ereignete sich gemäß einer Bauinschrift im Jahr 1611, vermutlich stammt der Fachwerkaufbau des Gebäudes aus jenem Jahr.
- Das evangelische Pfarrhaus in Großen-Linden wurde 1452 erbaut und gilt als das älteste Pfarrhaus in Oberhessen.
- Die katholische Christkönig Kirche in Großen-Linden wurde 1954 eingeweiht. Ihr Bau war nötig geworden, nachdem durch den Zuzug von katholischen Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg eine große katholische Gemeinde am Ort entstanden war.
- Das Schulhaus wurde 1929 erbaut und fiel 1957 einem Großbrand zum Opfer, wonach es mit einem vereinfachten Dachaufbau wiederhergestellt wurde.
- In Großen-Linden gibt es darüber hinaus mehrere renovierte historische Fachwerkgebäude unterschiedlicher Epochen.
- Die Kirche in Leihgestern wurde am 8. August 1908 eingeweiht.
Museen
- Hüttenberger Heimatmuseum im alten Rathaus von Leihgestern
- Reineke-Fuchs-Museum in Leihgestern
Musik
- Im Stadtteil Großen-Linden ist die Marsch- und Showband Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V. zuhause. Größter Vereinserfolg war der Gewinn in den beiden Disziplinen Marsch und Show beim Wereld Muziek Concours 1974 in Kerkrade. Im Jahr 2005 konnte dort eine Goldmedaille mit Auszeichnung errungen werden. 2007 hat das Musikcorps Großen-Linden beim Internationalen Deutschlandpokal in Alsfeld in der Marschwertung der Brass Bands die höchste Punktzahl erreicht und gewann den Deutschlandpokal. In der Konzertwertung wurde der 2. Platz belegt, dicht gefolgt vom eigenen Nachwuchs, dem Jugendmusikcorps Großen-Linden, das den 3. Platz bei der Konzertwertung errang.
Sport
Der Verein TV-Großen-Linden spielte in der Saison 1985/86 mit einer Damenmannschaft in der Tischtennisbundesliga.[2] In der 2.Handball-Bundesliga der Frauen spielte die TSG 1893 Leihgestern in der Saison 2004/2005
Sonstige Vereine sind:
- TSG 1893 Leihgestern, mit 2.200 Mitgliedern der größte Verein der Stadt
- TSV Großen Linden, spielt mit der ersten Fußballmannschaft in der Bezirksoberliga
- Burschenschaft Einigkeit Grossen-Linden
- Karnevalverein Harmonien (KVH)
- Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V., eine Marsch- und Showband
Erlebnispark Funtastic / Jugendräume der Stadt Linden für die Jugend
Die Stadt Linden hat im Gebäude der ehemaligen Katastrophenschutz-Zentralwerkstatt des Landes Hessen neue Jugendräume eingerichtet. Der Komplex ist in Kinder- und Jugendbereiche eingeteilt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Marienmarkt, jedes Jahr im März (im Altstadtbereich von Großen-Linden)
- Stadtfest, immer im August rund um das Rathaus
- Nikolausmarkt – immer am ersten Adventwochenende im alten Ortskern von Leihgestern
- Sonnenwendfeier, jedes Jahr Ende Juni (Festplatz Leihgestern)
- Kirmes Großen-Linden – zweites Juli-Wochenende
- Neujahrskonzert des Musikcorps Großen-Linden, alle zwei Jahre im Januar (nächstes 2013) in der Stadthalle Linden
- Osterbeat (YouFM) - Jedes Jahr an Ostern in der Stadthalle Linden
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Stadtgebiet führen die B 3, die A 45 und die A 485, die sich am „Gießener Südkreuz“ queren. Für eine weitere verkehrsgünstige Anbindung steht der Bahnhof, der an der Bahnstrecke Frankfurt–Gießen der Main-Weser-Bahn liegt. Im öffentlichen Nahverkehr gehört Linden dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) an.
Ansässige Unternehmen
- Als erstes Unternehmen in dem Gewerbegebiet Lückebachtal wurde 1980 ein Großmarkt der Metro Cash & Carry-Gruppe eröffnet.
- Zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehört die Alternate Computerversand GmbH, das größte deutsche Hardware-Versandunternehmen.
- Ebenso ist dort der Hardware-Großversender Avitos ansässig, sowie dessen Großhandelssparte COS GmbH (ehemals P&T-Computer).
Bildung
Die Anne-Frank-Schule ist eine schulformbezogene Gesamtschule mit Förderstufe und gymnasialen Eingangsklassen 5 und 6, einem Haupt- und Realschulzweig sowie einem Gymnasialzweig. Außerdem gibt es in beiden Stadtteilen jeweils eine Grundschule: In Leihgestern werden Grundschüler in der Wiesengrundschule aufgenommen, für Großen-Lindener Kinder steht die Burgschule bereit.
Schließlich gibt es in Großen-Linden, zugehörig zur Burgschule, eine Sonderschule, die Lindenschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoph Preuß, deutscher Fußballspieler
- Wilhelm Menges (1894-), deutscher Richter am Reichsgericht und am Bundesgerichtshof
Literatur
- Chronik der Stadt Großen-Linden, hrsg. vom Magistrat der Stadt Großen-Linden 1976
- Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Gießen II: Die Gemeinden Buseck, Fernwald, Grünberg, Langgöns, Linden, Pohlheim und Rabenau, Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber), Konrad Theiss Verlag, 2010, ISBN 978-3806221787
Referenzen
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Zeitschrift DTS, 1985/10 S. 14–15
Weblinks
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