- Lineare Hülle
-
In der linearen Algebra ist die lineare Hülle (auch der Spann oder Abschluss[1] genannt) einer Teilmenge A (eines K-Vektorraums V) die Menge aller Linearkombinationen mit Vektoren aus A und Skalaren des Körpers K. Die lineare Hülle bildet einen Untervektorraum. Dieser ist gleichzeitig der kleinste Untervektorraum, der A enthält.
Als Symbole für die lineare Hülle von A werden (wegen engl. span), , L(A), oder verwendet. Ist A endlich, etwa , werden doppelte Klammern vermieden, indem die Schreibweisen , oder verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Konstruktive Definition
Ist V ein Vektorraum über einem Körper K und eine Teilmenge des Vektorraums, dann ist
die lineare Hülle von A. Die lineare Hülle ist die Menge aller endlichen Linearkombinationen der ai.
Im Fall einer endlichen Teilmenge A vereinfacht sich diese Definition zu
- .
Die lineare Hülle der leeren Menge ist der Nullraum:
- .
Andere Definitionen
Äquivalent (gleichwertig) zu der konstruktiven Definition sind die folgenden Definitionen:
- Die lineare Hülle einer Teilmenge A eines Vektorraums ist der kleinste lineare Unterraum, der die Menge A enthält.
- Die lineare Hülle einer Teilmenge A eines Vektorraums V ist die Schnittmenge aller linearen Unterräume U von V, die A enthalten.
Eigenschaften
Seien zwei Mengen Teilmengen des K-Vektorraumes: . Dann gilt:
(i) ,
(ii) ,
(iii) .
Diese drei Eigenschaften charakterisieren die lineare Hülle als Hüllenoperator. [1]Weiter gilt:
- Die lineare Hülle einer Teilmenge eines Vektorraums V ist ein Unterraum von V.
- Für jeden Unterraum U eines Vektorraums V gilt .
- Eine Menge von Vektoren ist ein Erzeugendensystem ihrer linearen Hülle. Ist insbesondere eine Menge von Vektoren ein Erzeugendensystem eines Unterraumes, so ist dieser ihre lineare Hülle.
- Die Summe zweier Unterräume U1,U2 ist die lineare Hülle der Vereinigungsmenge, also .
- In der Menge T der Unterräume eines Vektorraumes (einschließlich des Gesamtraums) kann man die Operation „bilde die lineare Hülle der Vereinigungsmenge“ als zweistellige Verknüpfung einführen. Die dazu duale Verknüpfung ist die Schnittmengenbildung. Mit diesen Verknüpfungen bildet T dann einen Verband.
- Sind U,V Unterräume eines Vektorraumes, dann gilt für die Dimensionen der linearen Hülle und der Schnittmenge die Formel:
-
- .
Beispiele
- Die lineare Hülle eines einzelnen Vektors ist eine Ursprungsgerade.
- Die beiden Vektoren (3,0,0) und (0,2,0) sind Elemente des reellen Vektorraums . Ihre lineare Hülle ist die x-y-Ebene.
- Sei der Vektorraum der formalen Potenzreihen zum Körper K und die Menge der Monome. Dann ist die lineare Hülle von A der Unterraum der Polynome:
- .
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Dietlinde Lau: Algebra und Diskrete Mathematik 1, Springer, ISBN 978-3-540-72364-6, Seite 162
- ↑ Siegfried Bosch: Lineare Algebra. Springer, 2001, ISBN 3-540-41853-9, S. 29–30
Wikimedia Foundation.