- Liquified natural gas
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Als Flüssigerdgas (Abkürzung LNG für engl. liquefied natural gas) bezeichnet man durch Abkühlung mittels Methan auf -161 bis -164°C (109 K bis 112 K) verflüssigtes Erdgas. LNG weist etwa 1/600stel des Volumens von Erdgas in Gasform auf.
Besonders zu Transport- und Lagerungszwecken hat LNG folglich große Vorteile. Technisch verliert das Erdgas dadurch seine Eigenschaft der Leitungsgebundenheit und kann somit auf der Straße, der Schiene und auf dem Wasser transportiert werden. Bislang spielte diese Art des Transportes nur eine untergeordnete Rolle, da sowohl die Verflüssigung als auch die Kühlung etwa 10 bis 25 Prozent der inhaltlichen Energiemenge des Gases ausmachen. Zudem ist über Pipelines bezogenes Gas preisgünstiger, sofern es nicht über Distanzen ab etwa 2.000 Kilometern transportiert werden muss.
Inhaltsverzeichnis
Transport
Der standardmäßige Transportweg wird dabei über Pipelines von der Erdgasförderstätte zu einem speziell angefertigten LNG-Terminal in einem Hafen sicher gestellt. Im LNG-Terminal wird das vorher gasförmige Erdgas zu LNG verflüssigt. Diese Anlagen sind extrem kostenintensiv. Anschließend wird das LNG auf Spezialschiffe gepumpt, die zu einem anderen LNG-Terminal fahren und das LNG dort wieder abpumpen lassen. Die immer größer werdenden Schiffe werden auch als 2G-Tanker bezeichnet. Der Weitertransport erfolgt meistens nach einer Umwandlung in den gasförmigen Zustand per Pipelines zu den Ferngasgesellschaften, überwiegend im Endeffekt zu einem Hub.
Im Jahr 2004 wurden etwa fünf Prozent der Erdgas-Transporte weltweit in Form von Flüssigerdgas durchgeführt. Aufgrund der aktuell hohen Gaspreise und der zu erwartenden weiteren Steigerungen im Zuge der Preisbindung an Erdöl gewinnt diese Transportmöglichkeit für Erdgas jedoch zunehmend mehr an Bedeutung. Aktuell werden bei steigender Tendenz mehr als 25 Prozent des weltweit transportierten Erdgases per LNG transportiert.
Besondere Bedeutung hat diese Art des Transportes allerdings aufgrund der geografischen Lage und den damit verbundenen langen Transportwege sowie hohen Kosten für Offshore-Pipelines für Länder im Fernen Osten, etwa Japan. Zusammen mit Südkorea und Taiwan gehen fast 80 Prozent der globalen LNG-Exporte in diese asiatischen Wirtschaftsmächte, wobei Japan knapp die Hälfte davon bezieht.
Zunehmende Bedeutung
Im Zuge der Debatte um die Versorgungssicherheit vor dem Hintergrund des seit der Jahreswende 2005/2006 sich jährlich wiederholenden russisch-ukrainischen Disputs über den Gaspreis wird auch in Europa der Rückgriff auf Flüssigerdgas zur Diversifizierung der Bezugsquellen und zur Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten wiederholt ins Gespräch gebracht. Aus diesem Grund wird derzeit der Bau eines LNG-Regasifizierungs-Terminals in Wilhelmshaven geprüft, über das LNG aus Übersee importiert werden kann. Wichtige Exportländer befinden sich im Nahen Osten, in Nord- und Westafrika (etwa Iran, Qatar, Nigeria, Angola), weshalb ein weiterer Versorgungsweg über einen LNG-Regasifizierungs-Terminal in Omišalj, Kroatien, hergestellt werden soll.
Gefahren
Die größte Gefahr besteht in einer Entzündung des Gases bei der Verflüssigung oder der Vergasung im LNG-Terminal.
Weblinks
- Udo Lewalter, Liquefied Natural Gas (LNG): Mit Vollgas über die Weltmeere ("Stern", 7. Februar 2006)
- Flüssigerdgas und die Sicherheit
Siehe auch
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