Liste der ehemaligen Klöster in Ostfriesland

Liste der ehemaligen Klöster in Ostfriesland

In Ostfriesland bestanden ehemals mehr als 30 Klöster verschiedener Kongregationen, von denen keines die Reformation überstand.

Inhaltsverzeichnis

Benediktiner

Zisterzienser

Augustiner-Chorherren

  • Kloster Reepsholt (Chorherren, die keinem Orden angehörten), 953 gegründet, Patron St. Mauritius
  • Kloster Marienkamp bei Esens, Benediktinerkloster, 1421 zu einem Augustiner-Chorherrenstift bzw. Männerkloster der Windesheimer Kongregation reformiert, nachdem die ehemaligen Bewohner nach Norden und Thedinga verjagt oder umgesiedelt wurden. Zur gleichen Zeit wurden auch die Güter von Oldekloster und Schoo gekauft, wobei das wundertätige Marienbild nach Marienkamp gebracht wurde. Die neuen Bewohner stammten aus dem Kloster Frenswegen bei Nordhorn. 1450 wurde das Kloster Hopels nach Marienkamp inkorporiert. Das Kloster wurde im Zuge der Geldrischen Fehde 1530 zerstört; die landwirtschaftlichen Vorwerke Pansath, Margens, Oldekloster, Schoo und Nienhus (später Domäne Schafhaus) gelangten in den Besitz des Grafen von Ostfriesland und wurden in landwirtschaftliche Betriebe umgewandelt. Die verbliebenen Mönche blieben bis zu ihrem Tode im Vorwerk Pansath. Der letzte Mönch aus Marienkamp soll 1560 in Appingedam im Groningerland verstorben sein. Margens wurde erst 1706 weitgehend privatisiert, zum Teil ab Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeforstet (Schafhauser Wald). Die Restflächen wurden von Schoo aus verwaltet und Anfang des 20. Jahrhunderts verkauft.

Prämonstratenser

  • Kloster Aland oder Ripa beatae Maria Virginis bei Wirdum, Prämonstratenser-Doppelkloster, vermutlich zum Ende des 12. Jh. von Steinfeld aus gegründet, später Frauenkloster, 1529/1530 aufgelöst. Das Kloster bildete vermutlich ein selbständiges Kirchspiel, das nach der Reformation zuerst mit Canhusen, sodann mit Wirdum vereinigt wurde.
  • Kloster Barthe oder Sankt-Nikolauskloster, Prämonstratenserinnenkloster im Kirchspiel Hesel, um 1200 von Mariengaarde aus gegründet, nach 1563 aufgelöst.
  • Kloster Palmar oder Porta Sanctae Mariae, Prämonstratenser-Doppelkloster, 1204 von Mariengaarde aus gegründet, 1447 wegen der Dollarteinbrüche aufgelöst.
  • Kloster Langen oder Langermonka, Prämonstratenser-Doppelkloster (noch 1481) im Kirchspiel Logum, später Nonnenkloster; zwischen 1235 und 1255 gegründet, um 1520 zum Vorwerk Blauhaus (mit St.-Annakapelle) umgesiedelt. Patron Jakobus, seit 1524 auch Anna.
  • Oldekloster und Kloster Schoo (Sconamora oder Scone monte) im Kirchspiel Esens, um 1250-1260 von Wittewierum aus als Doppelkloster gegründet. Die Mönche wohnten im Oldekloster (heute Gemeinde Moorweg), die Nonnen im späteren Vorwerk Schoo. Oldekloster war ein Wallfahrtsort und hatte einen wichtigen Jahrmarkt. Hier befand sich ein wundertätiges Marienbild, das um 1421 nach Marienkamp gebracht wurde. Beide Klostersiedlungen wurden von den Augustiner-Chorherren in Marienkamp gekauft und danach als landwirtschaftliche Vorwerke genutzt.
  • Kloster Hopels im Kirchspiel Marx, vermutlich als Tochtersiedlung von Dokkum zwischen 1235 und 1287 gegründet, Prämonstratenser Männerkloster, 1450 in das Augustiner-Chorherrenstift Marienkamp inkorporiert.
  • Kloster Coldinne oder In Vera Charitas (Ter waerre Minne oder Clooster der Oprechten Liefde) zu Großheide (Kirchspiel Arle), Prämonstratenserinnenkloster, zwischen 1235 und 1287 gegründet, um 1450 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt und nach Marienkamp inkorporiert.

Franziskaner

  • Kloster Faldern bei Emden, Franziskaner-Männerkloster, 1317 gegründet, seit 1498 Observanten, 1554 aufgelöst.

Dominikaner

  • Kloster Norden (Dominikaner) in der Stadt Norden, gegründet um 1264. Das Kloster wurde um 1530 aufgelöst, nachdem die Mönche bereits weitgehend von der Reformation beeinflusst worden waren.
  • Kloster Dykhusen, Kloster der Dominikanerinnen im Kirchspiel Visquard, 1376 von den Häuptlingen aus Greetsiel, Osterhusen und Faldern gegründet. Das Kloster wurde besetzt mit Nonnen, die aus Reide überführt wurden. Das Dominikanerinnenkloster in Oosterreide hielt sich immerhin bis 1528.

Karmeliten

Malteserorden oder Johanniter

Literatur

  • Rolf Bärenfänger, Die ostfriesischen Klöster aus archäologischer Sicht. In: Ostfriesland : Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, Aurich 1998, S. 241-256
  • Walter Deeters, Benediktinische Doppelklöster in Ostfriesland, in: Res Frisicae, Aurich 1975, S. 73-85
  • Günther Möhlmann, Norder Annalen. Aufzeichnungen aus dem Dominikanerkloster in Norden 1271-1530, Aurich 1959 (Quellen zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 2)
  • Heinrich Reimers, Die Säkularisation der Klöster in Ostfriesland, Aurich 1906 (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 6)
  • Heinrich Reimers, Die Heiligen in Ostfriesland. in: Upstalsboom-Blätter 7 (1917-1918), S. 14-36
  • Friedrich Ritter, Der heilige Hatebrand und die Klöster Meerhusen und Thedingen : die Benediktiner in Ostfriesland. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Bildende Kunst und Vaterländische Altertümer zu Emden, Bd. 20 (1920), S.145-173
  • Enno Schöningh, Der Johanniterorden in Ostfriesland, Aurich 1973 (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Bd. 54)
  • Siefke Ortgies Siefken, Drei ostfriesische Hofgattungsnamen: Schathaus, Grashaus, Buschhaus. In: Ostfriesland (1979), H. 1, S.1-9
  • Siefke Ortgies Siefken, Das Kloster Hopels im friesischen Lande Östringen, Aurich 1979
  • Siefke Ortgies Siefken, Tausend Jahre Reepsholt: 983 - 1983 ; Geschichte des Stiftes für Regular-Kanoniker und der Propstei Reepsholt in Ostfriesland, Jever 1983
  • W. Sauer (Hg.), Das Leben des Arnold von Creveld, Priors zu Marienkamp bei Esens. In: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 2, H. 2 (1877), S. 47-92
  • Gerhard Streich, Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation. Mit einem Quellen- und Literaturanhang zur kirchlichen Gliederung, Hildesheim 1986 (Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, Bd. 30)
  • Hemmo Suur, Geschichte der ehemaligen Klöster in der Provinz Ostfriesland : ein Versuch, Emden 1838
  • Harm Wiemann, Die ostfriesischen Klöster in vorreformatorischer und reformatorischer Zeit. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 68 (1970), S.25-38
  • Harm Wiemann, Domus Campi beatae Mariae in Oestfrisia prope Esinghen. In: Monasticon Windeshemense, Brüssel 1977, Bd. 2, S. 279-283

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