Liste der ehemaligen Klöster und Kommenden in Ostfriesland

Liste der ehemaligen Klöster und Kommenden in Ostfriesland
Ehemalige Klöster in Ostfriesland

In der Liste der ehemaligen Klöster und Kommenden in Ostfriesland[1] sind alle ehemaligen Klöster und Kommenden in Ostfriesland erfasst. Der Überlieferung nach soll es beinahe nirgendwo im mittelalterlichen Deutschen Reich eine Klosterlandschaft wie in Ostfriesland gegeben haben[2], wo sich 30 Niederlassungen verschiedener Ordenen nachweisen lassen, von denen keine die Reformation überstand.

Diese Liste ist eine Ergänzung zum Hauptartikel Klosterlandschaft Ostfriesland, wo sich auch die zugrunde liegende Literatur findet.

In der Karte sind die Standorte der ehemaligen Klöster eingetragen. Die Farbe zeigt die Zugehörigkeit der Klöster zu den jeweiligen Ordensgemeinschaften an. Gut zu erkennen ist die relativ gleichmäßige Verteilung der Klöster auf Ostfriesland. Eine Ballung ergibt sich lediglich für das historische Emsigerland.

Die ungewöhnlich hohe Zahl an Klostergründungen in Ostfriesland wird auch damit erklärt, dass es zu einer Symbiose der einheimischen Eliten mit den geistlichen Einrichtungen kam, was daraus resultierte, dass sich keine Landesherrschaft und dem folgend auch nur eine schwache Kontrolle der kirchlichen Obrigkeit gab.[3] Soweit dies bisher nachweisbar ist, standen die Klöster unter dem Schutz der jeweiligen Landesgemeinde, weshalb diese in der dritten Spalte aufgeführt wird. Der in der vierten Spalte aufgeführte Naturraum lässt Rückschlüsse auf die Wirtschaftsgrundlagen des Klosters zu. Die Archive der Klöster und Kommenden sind während oder nach der Reformation zerstört worden oder gingen anderweitig verloren. Die in der fünften Spalte aufgeführten Gründungsdaten basieren auf Ergebnissen archöologischer Grabungen oder indirekte Beweise, die auf später aufgezeichnete Belege zurückgreifen. Die sechste Spalte listet hingegen die tatsächliche erstmalige Nennung der Klöster und Kommenden auf, soweit dies bis dato bekannt ist. Die achte Spalte zeigt die ungewöhnlich große Zahl an Doppelklöstern in der Region auf.

Kloster oder Kommende Ordensgemeinschaft Landesgemeinde Naturraum Gründung oder erste Erwähnung Ende bzw. Auflösung Belegung Bild Bemerkungen
Reepsholt Regularkanoniker Östringen Geest 983 unbekannt/ vor der Reformation Männerkloster Reepsholt kloster.jpg
Meerhusen Benediktiner, ab 1219 Zisterzienser Auricherland Geest 1183-1198 1219 spätestens 1604 Frauenkloster Forsthaus Meerhusen.jpg Bei Gründung Doppelkloster, nach Übernahme durch die Zisterzienser in ein Frauenstift umgewandelt.
Thedinga Benediktiner Moormerland Geest 1283 1338 nach 1616 Doppelkloster Kloster Thedinga12.jpg
Sielmönken Benediktiner Emsigerland Marsch 1276 nach 1569 Doppelkloster Kloster sielmönken.jpg 1444 durch Augustiner übernommen
Marienthal Benediktiner Norderland Marsch 1255 1530 Doppelkloster 1216 durch Zisterzienser übernommen
Ihlow Zisterzienser Auricherland Geest 1216 1527-1531 Männerkloster Kloster Ihlow msu.jpg
Marienkamp/ Pansath Benediktiner Harlingerland Geest 1235 1530-1534 Doppelkloster Kloster Pansath war vermutlich zunächst nur ein Vorwerk von Marienkamp. Nach der Reformation dann für fünf Jahre Hauptsitz.
Barthe Prämonstratenser Moormerland Geest 1170-1185 1284 1598-1601 Frauenkloster Kloster Barthe Hecke.jpg
Palmar Prämonstratenser Rheiderland Geest 1204 1447 Doppelkloster Rheiderland Emmius 1277.png 1447 wegen der Dollarteinbrüche aufgelöst.
Langen/ Blauhaus Prämonstratenser Emsigerland Marsch um 1240 1255 1566 Doppelkloster Kloster blauhaus.jpg Langen wurde 1499 nach schweren Sturmfluten nach Blauhaus verlegt.
Aland Prämonstratenser Emsigerland Marsch um 1240 1255 um 1565 Doppelkloster Kloster Aland Friedhof.jpg
Hopels Prämonstratenser Östringen Geest 1235-1287 1290 1580 Frauenkloster Kloster Hopels.jpg Um 1450 zu Marienkamp inkorporiert.
Coldinne Prämonstratenser Norderland Geest 1235-1287 1290 1580 Doppelkloster um 1540 in Marienkamp inkorporiert.
Schoo/ Oldekloster Prämonstratenser Harlingerland Geest 1235-1287 vor 1420 Doppelkloster Um 1420 zu Marienkamp inkorporiert. Danach wurden beide als Vorwerk geführt.
Jemgum Johanniter Rheiderland Geest 1284 1533 Doppelkloster ChurchHoltgaste.jpg
Dünebroek Johanniter Rheiderland Marsch 1319 um 1550 Doppelkloster Kommende Dünebroek.jpg
Muhde Johanniter Overledingerland Geest 1319 spätestens 1556 Doppelkloster Kloster Muhde.jpg
Hasselt Johanniter Moormerland Geest 1319 1528 Doppelkloster
Langholt Johanniter Overledingerland Geest 1319 um 1583 Doppelkloster
Boekzetel Johanniter Auricherland Geest 1319 1499 Doppelkloster Klosterfriedhof Boekzetel74.jpg
Abbingwehr Johanniter Emsigerland Marsch 1319 1529 Doppelkloster Gedenkstein Kloster Abbingwehr.jpg
Heiselhusen Johanniter Emsigerland Marsch 1446 1492 Doppelkloster Graft Heiselhusen15.jpg Nach 1492 in das Kloster Abbingwehr inkorporiert.
Burmönken Johanniter Östringen Geest 1319 um 1528 Doppelkloster Gedenkstein Burmönken mit Johanniterkreuz.JPG
Norden Dominikaner Norderland Geest 1264 1527 Doppelkloster
Dykhusen Augustiner Emsigerland Marsch 1376 1531 Frauenkloster Kloster Dykhusen278.jpg Um 1451 durch Dominikaner übernommen.
Faldern Augustiner Emsigerland Marsch 1317 1561 Männerkloster Emden1575gasthaus.jpg
Appingen Karmeliten Emsigerland Geest 1436 1545 Frauenkloster Kloster Appingen-CN.jpg

Einzelnachweise

  1. Die Daten sind entnommen aus Paul Weßels: Barthe – Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domäne auf der Grundlage der Schriftquellen. Norden 1997, ISBN3-928327-26-7, S. 24,.
  2. Hajo van Lengen (Hrsg.): Die Friesische Freiheit des Mittelalters - Leben und Legende. Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 2003, ISBN 3-932206-30-4, S. 195.
  3. Hajo van Lengen (Hrsg.): Die Friesische Freiheit des Mittelalters - Leben und Legende. Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 2003, ISBN 3-932206-30-4, S. 243.

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