Kloster Burmönken

Kloster Burmönken
Gedenkstein zur Erinnerung an das ehemalige Kloster mit Johanniterkreuz

Das Kloster Burmönken (auch als Kommende Burmönken bezeichnet) war ein Ordenshaus des Johanniterordens. Es lag zwischen Leerhafe und Asel auf dem Gebiet der Kreisstadt Wittmund. Der Name der Ortschaft Burmönken (Bedeutung: Bauernschaft bei den Mönchen), auf deren Gebiet sich das Kloster befand, erinnert noch heute an seine Existenz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lage der Kommende Burmönken
Granitquader der ehemaligen Klosterkirche als Vorgartenschmuck eines Burmönker Bauernhauses
Überwucherte Klosterformatsteine des ehemaligen Klosters Burmönken (bei Schachtarbeiten entdeckt)
Scherbenfunde auf dem Gelände des ehemaligen Klostergeländes

Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters Burmönken stammt aus dem Jahr 1319.[1] Sie findet sich in der Urkunde zum sogenannten Groninger Vergleich am 8. September des Jahres, einem Vergleich zwischen dem Johanniter-Kapitel in Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien, wo Burmönken allerdings noch als Bure bezeichnet wird.[2] Dieser Name geht wahrscheinlich auf eine Siedlung zurück, die bereits vor Gründung des Klosters bestand und südlich der heutigen Ortschaft Burmönken auf einem größeren Geesthügel gelegen war.

Die Anfänge des Klosters, des einzigen Johanniterklosters im ostfriesischen Jurisdiktionsbereich des Erzbistums Bremen,[3] liegen im Dunkeln. Der Beginn des klösterlichen Lebens wird um die Wende des 12. zum 13. Jahrhundert anzusetzen sein. Die einsame Lage dieses Johanniter-Hauses lässt darauf schließen, dass hier nicht eine von Anfang an gezielte Klostergründung vorliegt, sondern eine Schenkung den Anstoß zur Gründung eines Ordenshauses gab.[4]

Die Ordenskirche war aus behauenen Granitquadern errichtet. Ähnliche mittelalterliche Sakralgebäude befinden sich heute noch in den Dörfern der Umgebung und lassen für das Burmönker Gotteshaus auf eine Bauzeit vor 1250 schließen. Es fiel mit den anderen Klostergebäuden 1514 der Brandschatzung durch die Schwarze Garde (zwarte hoops) zum Opfer. Der friesische Historiker Ubbo Emmius (1547 - 1625) berichtet über diese Zerstörung: "[…...] Inzwischen war die Schwarze Garde zusammen mit Hugo von Leisnig am 14. Februar [1514] vom oldenburgischen Gebiet zum Jeverland übergesetzt. [...] Kurz darauf hörte er [ Graf Edzard I. ], dass die Söldner von Jever aus in die Gebiete von Gödens und Knipens eingefallen seien und dort mit Brandstiftung und Plünderung gewütet hätten. Darauf seien sie mit einer größeren Zahl in das Auricherland eingedrungen. Das Kloster Burmönken, Tjüchen, Leerhafe, Rispel und alles, was in der Nachbarschaft dieser Orte liegt, hätten sie mit Feuer verwüstet".[5]

In der Folgezeit sind die zerstörten Klostergebäude samt Kirche offensichtlich als Steinbruch benutzt worden. Reste finden sich heute noch in den Mauern oder vor den Eingängen einiger Burmönker Bauernhöfe.[6]

Nach der Einführung der Reformation in Ostfriesland wurde die klösterlichen Besitzungen Burmönkens säkularisiert.

Klösterliche Besitzungen und Rechte

Das Kloster Burmönken besaß die Patronatsrechte über die Ardorfer Kirche. In Tjüchen und Tjüchermönken befanden sich Vorwerke, deren Existenz urkundlich bereits für 1319 nachgewiesen werden können. Andere Besitzungen befanden sich in Isums, Ardorf, innerhalb des Kirchspiels Leerhafe sowie rund um die Ortschaft Kloster (heute Kloster Amerika in der Ortschaft Hovel, Stadt Wittmund). Weitere Besitztümer und Rechte waren der Burmönker Kommende durch Erbschaften aus Burhafe und durch das Testament des Häuptlings Siebo von Dornum zugefallen.[7]

Bedeutung

Dass die Klosterneugründung alsbald an Bedeutung gewann, lässt sich an einer Reihe von Fakten festmachen. So wird zum Beispiel in einem Brief des Johanniter-Großmeisters von Rhodos das Kloster Burmönken neben den Ordenshäusern in Jemgum, Abbingwehr und Muhde als Mitgliedseinrichtung der Kommende Steinfurt erwähnt.[8] Dass die Klöster Dünebroek, Langholt und Hasselt in diesem Schreiben nicht erwähnt werden, legt den Schluss nahe, dass auf Rhodos nur die wichtigsten ostfriesischen Besitzungen der Johanniter bekannt waren, zu denen Burmönken offensichtlich gehörte. Auch was die Wirtschaftskraft und das jährliche Einkommen anging, nahm das Kloster an der Grenze zum Jeverland ebenfalls eine Spitzenposition unter den ostfriesischen Kommenden ein. Die jährlichen Abgaben, die Burmönken nach Steinfurt zu entrichten hatte, lagen sogar höher als die Responszahlungen des ebenfalls bedeutenden Johanniterklosters in Jemgum.[9]Noch im Jahr 1540 benannte die Kommende Steinfurt das Jahreseinkommen der klösterlichen Besitzungen in Burmönken mit 350 Gulden und beantragte mit dem Hinweis auf diese Summe eine Entschädigung für die Verluste, die durch die Säkularisierung entstanden waren.

Auch als Tagungsort für Landfriedensverhandlungen im östlichen Ostfriesland und im angrenzenden Jeverland hatte Burmönken Bedeutung. So verhandelten im Jahre 1496 hier Graf Edzard I. und Edo Wiemken um Kniphausen.[10]. Die Burmönker Komture, deren Namen meist auf friesische Abstammung hinweisen, waren in einer Reihe von rechtlichen und politischen Auseinandersetzungen gefragte Mediatoren, Gesandte und Unterhändler.[11]

Siehe auch

Literatur

  • Ubbo Emmius: Rerum Frisicarum historiae, Groningen 1616 (übersetzt durch Erich von Reeken: Ubbo Emmius. Friesische Geschichte, Bd. V, Frankfurt am Main, 1981
  • H. Hoogeweg: Verzeichnis der Stifter und Klöster Niedersachsens, 1908
  • Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Bd. LIV in der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 1973
  • Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte, Bd. VI in der Reihe Ostfriesland im Schutze der Deiche. Beiträge zur Kultur und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Küstenlandes (hrsg. im Auftrage der Niedersächsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhörn von Johannes Ohling), Pewsum 1974

Einzelnachweise

  1. H. Hoogeweg: Verzeichnis der Stifter und Klöster Niedersachsens, 1908
  2. Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Aurich 1973, S. 33
  3. Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte (Ostfriesland im Schutze der Deiche. Beiträge zur Kultur und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Küstenlandes; hrsg. im Auftrage der Niedersächsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhörn von Johannes Ohling; Bd. VI), Pewsum 1974, S. 103
  4. Enno Schöningh, a.a.O., S. 13
  5. Ubbo Emmius: Rerum Frisicarum historiae, 1616, 44. Buch, p 698 (Erich von Reeken (Übers.): Ubbo Emmius. Friesische Geschichte, Bd. V, Frankfurt am Main, 1981)
  6. Enno Schöningh, a.a.O., S. 34
  7. Enno Schöningh, a.a.O., S.34
  8. Libri bullarum (Registerbücher des Johanniterordens im Malteser Ordensarchiv Valetta, Malta); zit. nach Enno Schöningh, a.a.O., S. 34
  9. Staatsarchiv Münster: Johanniterkommende Münster, A, Nr. 3; zitiert nach Enno Schöningh, a.a.O., S. 34
  10. Die abschließende Urkunde dieser Verhandlungen datiert vom 6. Mai 1496 und ist im originalen Wortlaut hier einsehbar; Burmönken wird Burssemoncken genannt; eingesehen am 13. Mai 2009
  11. Enno Schöningh, a.a.O., S. 35

Weblinks


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