- Lituus (Stab)
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Münze des Münzmeisters L. Pomponius Molo aus dem Jahr 97 v. Chr.: auf dem Revers ein Junge, der eine Ziege vor dem Opfer hält, während Numa Pompilius mit einem Lituus das Opfer vorbereitet; Avers: ApollonMünze des Gaius Cassius Longinus und des Lentulus Spinther aus dem Jahr 42 v. Chr.; auf dem Revers rituelle Geräte, eine Kanne und ein Lituus; auf dem Avers die Göttin Libertas
Ein Lituus ist ein gekrümmter oder spiralförmig endender Stab. Er ist etruskisch-italischer Herkunft und meist aus Holz oder Metall gefertigt. Ursprünglich war der Lituus Amtsinsignie der römischen Könige. Später wurde er zum Zeichen imperatorischer Macht und zum Wahrzeichen des Princeps.
Bedeutender noch ist jedoch die kultische Funktion des Lituus. Der Stab war Kultgegenstand und Insignie der Auguren. Von ihnen wurde der Lituus als Bezeichnung der Himmelsregionen beziehungsweise des templum benutzt. Von großer Bedeutung ist der Stab auch aus mythologischer Sicht, weil der Legende nach Romulus damit die einzelnen Regionen der Stadt Rom festlegte. In der Ikonographie ist der Lituusstab häufig das Symbol für die Auguren auf Kunstwerken und Münzen.
Ein ähnlicher Stab zählte bereits zu den Insignien der Pharaonen. Der heutige Krummstab als eines der Amtsinsignien eines Bischofs der römisch-katholischen Kirche geht ebenfalls auf den Lituus zurück. All diese Stabformen hatten sich wohl aus dem einfachen Hirtenstab entwickelt.
Literatur
- Franziska Dick: Lituus und Galerus, Universität Wien, Wien 1973 [Dissertation]
- Anne Viola Siebert: Lituus [1]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 365–365.
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