- Lockheed S-3
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Lockheed S-3 Viking
Lockheed S-3A „Viking“Typ: U-Boot-Jagdflugzeug Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Lockheed Corporation Erstflug: 21. Januar 1972 Indienststellung: 1974 Produktionszeit: 1974 bis 1978 Stückzahl: 187 Die Lockheed S-3 Viking ist ein trägergestütztes U-Jagdflugzeug der US Navy, welches von 1974 bis 2009 meist von Flugzeugträgern aus eingesetzt wurde. Eine kleine Anzahl wurde 2010 wieder in Dienst gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklungsgeschichte
Als abzusehen war, dass der in die Jahre gekommene und äußerst langsame U-Boot-Jäger Grumman S-2 „Tracker“ bald keinen effektiven Dienst mehr leisten konnte, wurde 1967 ein Wettbewerb ausgerufen, aus dem das von Lockheed konzipierte Modell eines Turbofan-getriebenen U-Boot-Jägers hervorging. Der Auftrag über 461 Millionen Dollar für zunächst sechs Versuchsflugzeuge und drei weiteren zu Testzwecken dienenden Zellen wurde am 1. August 1969 erteilt.
Das erste von acht Testflugzeugen (YS-3A) hatte seinen Erstflug am 21. Januar 1972 mit John Christiansen und Lyle Schaefer im Cockpit. Bereits am 20. Februar 1974 wurde das erste einsatzfähige Flugzeug der U.S. Navy übergeben. Die erste Einsatzstaffel nahm Mitte 1975 auf der USS Kennedy ihren Flugbetrieb auf.
Zur Verwendung auf Flugzeugträgern besaß sie faltbare Tragflächen sowie ein faltbares Seitenleitwerk. Gebaut wurde die Maschine in Palmdale (Kalifornien).
Als 1978 die letzte S-3A Viking produziert wurde, standen insgesamt 187 Maschinen im Dienst der U.S. Navy.
Mitte der 1980er-Jahre wurde die S-3 einem Modernisierungsprogramm unterworfen. Die erste Maschine dieses Typs startete am 13. September 1984 zu ihrem Jungfernflug. Insgesamt wurden 119 Maschinen zu S-3B modifiziert.
Verwendung
Die S-3 Viking war zunächst ausschließlich konzipiert als trägergestütztes Flugzeug zur Bekämpfung feindlicher U-Boote sowie zur Fernerkundung. Die Standardausrüstung bestand aus einem aus dem Heck ausfahrbaren MAD-Ausleger (Magnetic Anomaly Detector), aus dem Rumpfboden abwerfbaren Sonarbojen, einem internen Waffenschacht für Waffen zur U-Boot-Bekämpfung sowie Infrarotsensoren unter dem Cockpit.
Später folgten Versuche mit einer zu einem Tankflugzeug umgebauten KS-3A (mit einem ausfahrbaren Tankschlauch im Rumpfheck), einer US-3A (Carrier On-board Delivery) für leichte Transportaufgaben.
Ab 1987 wurden 119 S-3A technisch modernisiert und als S-3B bezeichnet.
Ab 1993 wurden sechzehn S-3A zu elektronischen Frühwarn- und Aufklärungsflugzeugen (ES-3A „Shadow“) umgebaut, welche die veralteten EA-3B Skywarrior ersetzen sollten. Es zeichnete sich jedoch bald ab, dass diesem Typ sowohl wegen der durch stark die erhöhte Zuladung mangelnde Reichweite als auch wegen der Inkompatibiltät mit anderen Frühwarnsystemen kein Erfolg beschieden sein würde. Sie wurden schließlich 1999 außer Dienst gestellt.
Die S-3 wurde bei der U.S. Navy von der U-Jagdstaffel VS-22 am 29. Januar 2009 offiziell außer Dienst gestellt[1]. Vier Maschinen werden von der Pacific Missile Range Facility (PMRF) in Barking Sands auf der Hawaii-Insel Kauai zur Seeraumüberwachung weiterhin eingesetzt. Die NASA erhielt 2004 die letzte gebaute S-3. Das John H. Glenn Research Center in Lewis Field bei Cleveland, Ohio, setzt die Maschine seit 2008 für Testflüge ein[2].
Das Fleet Readiness Center Southeast (FRCSE) in Jacksonville (Florida) hat die erste S-3B Viking, Rufzeichen „Bloodhound 700“, für eine zweite Karriere im April 2010 an die Waffenteststaffel VX-30 ausgeliefert, die sie für Überwachungsaufgaben auf der Point Mugu Test Range einsetzt[3]. Eine weitere S-3B Viking, Rufzeichen „Bloodhound 701“ wurde Ende des Jahres 2010 in Dienst gestellt. Zum 100-jährigen Jubiläum der US-amerikanischen Marineflieger erhielt das Flugzeug einen Anstrich in den Tarnfarben des Jahres 1942[4].
Technische Daten
Kenngröße Daten der S-3B Viking Typ: U-Boot-Jagdflugzeug Länge: 16,26 m Flügelspannweite: - ausgeklappt: 20,93 m
- eingeklappt: 8,99 m
Flügelfläche: 55,55 m² Flügelstreckung: 7,89 Tragflächenbelastung: - minimal (Leergewicht): 184 kg/m²
- nominal (normales Startgewicht): 349 kg/m²
- maximal (maximales Startgewicht): 349 kg/m²
Höhe: 6,93 m Leergewicht: 12.057 kg Normales Startgewicht: 17.324 kg Maximales Startgewicht: 23.831 kg Treibstoffkapazität: - intern: 7.320 l
- extern: 1.136 l (in zwei Abwurftanks)
Höchstgeschwindigkeit: - 835 km/h (auf optimaler Höhe)
- 816 km/h (auf Meereshöhe)
Marschgeschwindigkeit: 650 km/h Steigrate: 26 m/s Dienstgipfelhöhe: 12.465 m Überführungsreichweite: 5.560 km Besatzung: 4 Mann Triebwerk: zwei Mantelstromtriebwerke GE TF-34-GE-400B Schubleistung: 2 × 41,26 kN Schub-Gewicht-Verhältnis: - maximal (Leergewicht): 0,7
- nominal (normales Startgewicht): 0,49
- minimal (maximales Startgewicht): 0,35
Versionen
- YS-3A
- Vorserienflugzeug, 8 gebaut.
- S-3A
- U-Boot-Jagd-Flugzeug, 186 gebaut. Ausrüstung: AN/APS-116-Radar, FLIR, AN/ASQ-81 MAD und AN/ALR-47 ESM.
- ES-3A
- Umbau von 16 S-3A zur elektronischen Aufklärung ab 1991, AN/APS-137-Radar.
- KS-3A
- Umbau der fünften YS-3A zum Tankflugzeug, Umbau zu US-3A.
- US-3A
- Umbau von fünf YS-3A, KS-3A und S-3A zu Transportflugzeugen.
- S-3B
- Umrüstung von 119 S-3A ab 1984 mit neuer Avionik, AN/APS-137-Radar, JTIDS, AGM-84 Harpoon-Flugkörpern und Douglas D-704-Behälter zum Auftanken anderer Flugzeuge. Am 30. Januar 2009 wurde die S-3B bei der US Navy zunächst offiziell außer Dienst gestellt, nur um eine geringe Anzahl in 2010 zu reaktivieren. Vier Maschinen fliegen noch für das Glenn Research Center der NASA für Vereisungsversuche
Bewaffnung
Intern
- 60 × Sonarbojen
an zwei Unterflügelstationen für 1.361 kg und einem internen Waffenschacht für 1.814 kg (maximal 3.175 kg) Kampfmittel
Luft-Boden-Lenkwaffen
- 2 × AGM-84-„Harpoon“-Seezielflugkörper
- 2 × AGM-84H/K „SLAM-ER“
- 2 × AGM-65E/F-„Maverick“-Panzerabwehrlenkwaffe
- 6 × ADM-141 TALD (Drone als Täuschkörperwerfer)
- 6 × LAU-10-Raketenwerfer für vier ungelenkte Raketen (Kaliber 127 mm)
- 6 × LAU-68/-69-Raketenwerfer für sieben ungelenkte Raketen (Kaliber 70 mm)
Luft-Boden-Freifallmunition
- 10 × Freifallbomben Mark 82 227 kg
- 2 × Mk-83-Freifallbomben 454 kg
- 2 × Mk-84-Freifallbomben 907 kg
- 2 × CBU-100
- 6 × Mk.20 „Rockeye II“
- 2 × Mk.50 „Barracuda“ Torpedo
- 4 × Mk.46-Torpedo
- 6 × Mk.36 Destructor (Seemine)
- 4 × Mk.52/53/55/56
- 2 × B57 Mod.2 taktische Nuklear-Wasserbombe (Seemine)
- 2 × B61 taktische Atombombe
Zusatzbehälter
- 2 × 1136-Liter-Zusatztank (für 300 Gal. Kerosin)
- 1 × D-704 Buddy-Tankbehälter (zur Luft-Luft-Betankung)
Trivia
Eine Viking war das erste Flugzeug, das den Rufnamen Navy One zugewiesen bekam, als Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003 in einem solchen Flugzeug auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln (CVN-72) landete.
Weblinks
-
Commons: S-3 Viking – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- S-3 Viking bei fas.org
- US Navy Fact File
Einzelnachweise
- ↑ http://www.lockheedmartin.com/news/press_releases/2009/090130ae_s3b-viking-retirement.html
- ↑ http://www.nasa.gov/topics/aeronautics/features/s3_viking.html
- ↑ http://www.janes.com/news/defence/idr/idr100603_1_n.shtml
- ↑ http://community.warplanes.com/2010/11/11/s-3b-viking-gets-ww2-paint-scheme-for-naval-aviation-centennial/
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