Loeb Classical Library

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Die Loeb Classical Library (LCL) ist eine (gezählte) Editions-Reihe griechischer und lateinischer Autoren, jeweils mit englischer Übersetzung. Charakteristisch ist die Farbgebung der Bände: griechische Werke haben grüne Einbände und Schutzumschläge, lateinische rote. Ursprünglich verlegt von William Heinemann & Co., London, erscheint sie seit 1989 bei der Harvard University Press. Inhaltlich deckt sie das gesamte Spektrum der antiken Literatur ab, bis in die Spätantike (Prokop und sogar Beda, der historisch dem Mittelalter zuzurechnen ist), einschließlich einer Auswahl der Kirchenväter und einiger nicht-literarischer Texte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Charakter

Die Reihe wurde 1912 von dem Bankier und Philanthropen James Loeb begründet und finanziert; bei seinem Tod 1933 hinterließ er seiner Alma Mater, der Harvard University, einen namhaften Betrag zur weiteren Pflege. Unterstützt wurde er von angesehenen Beratern aus verschiedenen Ländern, von denen vor allem Otto Crusius, Hermann Diels, Salomon Reinach und Sir J. E. Sandys zu nennen sind [1]. Die Arbeit war so gut vorbereitet, dass bereits im ersten Jahr (1912) 20 Bände erscheinen konnten, beginnend nicht unbedingt mit den populärsten Autoren, sondern einer Ausgabe des Apollonius Rhodius (Band 1 der Reihe) und des Appian (in vier Bänden). Aber auch Catull und Tibull nebst Pervigilium Veneris (Band 6) sind schon vertreten, gefolgt von Cicero und Euripides.

Diese Linie wurde auch später beibehalten, mit der Aufnahme etwa von Philon von Alexandria oder Sextus Empiricus. Bemerkenswert sind auch die drei Bände der Papyri (einschließlich nicht-literarischer), die Ausgabe griechischer Mathematiker, im lateinischen Bereich vor allem die Reste des archaischen Literatur Roms, einschließlich des Zwölftafelgesetzes.[2]

Der textkritische Apparat ist ungemein knapp gehalten, so dass für eine wirklich wissenschaftliche Arbeit andere Ausgaben heranzuziehen sind. Dafür bietet die Loeb Classical Library dem interessierten Laien einen vorzüglichen Einstieg in die Antike [3], auch wenn die Übersetzungen teilweise sprachlich problematisch sind [4]. Doch sind in den neueren Ausgaben Standards der Textkritik und Textwiedergabe eher eingehalten.

Die Bände wurden ursprünglich in England hergestellt und in Amerika zuerst von Macmillan, dann von Putnam und seit 1933 von der Harvard University Press vertrieben. Diese übernahm, nachdem Heinemann seine Ausrichtung vollständig geändert hatte, 1989 die alleinige Verantwortung. Als großes Verdienst ist zu betrachten, dass die Verlage sich immer darum bemüht haben, die Ausgaben lieferbar zu halten [5] - zeitweilig war in den 1950er und 1960er Jahren selbst ein Text wie die Epistulae morales des Seneca außerhalb der LCL nicht verfügbar.

Insgesamt umfasst die Reihe bereits mehr als 500 Bände, in den letzten Jahren sind jeweils durchschnittlich fünf neue oder neu bearbeitete Bände erschienen. Die Bände haben ein handliches Format (4.5 x 6.5 inches, 111 x 168 mm). Die Zählung läuft durch beide Gruppen durch [6].

Seit 2001 erscheint neben der Loeb Classical Library die I Tatti Renaissance Library, in der zentrale Werke des Mittelalters und der Renaissance veröffentlicht werden.

Belege

  1. s. Vorwort von James Loeb
  2. Papyri 1: Private Documents und Papyri 2: Public Documents, edd. A. S. Hunt / C. C. Edgar, Vol. 266 und 282; daneben Papyri 3: Poetry, ed D. L. Page, Vol. 360; Selections illustrating the History of Greek Mathematics, ed. I. Thomas, Vol. 335 und 362; Remains of Old Latin, ed. E. H. Warmington, Vol. 294, 314, 329 und 359
  3. So lobte Virginia Woolf 1917 im Times Literary Supplement die Reihe als ein „Geschenk der Freiheit“ (“gift of freedom”), das erstmals die Existenz des Liebhabers anerkenne
  4. Die neueren sind besser, und Auswüchse werden in Neuauflagen korrigiert; ein Beispiel
  5. Beispiel: Die genannte Ausgabe des Apollonius Rhodius wurde nach 1912 in den Jahren 1919, 1921, 1930, 1955, 1961, 1967, 1980 und 1988 nachgedruckt
  6. Wenig glücklich war die Entscheidung, bei den Neuausgaben die Nummern teilweise neu zu vergeben

Siehe auch

Literatur

  • Tracy Lee Simmons: Little Big Books: The red and green guides to the wisdom of the ancient world, in: The Weekly Standard 011 (40), 3. Juli 2006.
  • Übersicht nebst Hinweisen auf Digitalisate älterer Bände bei Google Books und archive.org

Weblinks


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