Lolita Fashion

Lolita Fashion
Kuro Lolita

Lolita-Mode (jap. ロリータ・ファッション, Rorīta Fasshon, von engl. Lolita fashion) ist ein aus Japan stammender Modestil, der sich an viktorianischer Kleidung orientiert und sich zusehends außerhalb von Japan verbreitet. Fälschlicherweise auch verallgemeinert durch den Begriff Gothic Lolita (ゴシック・ロリータ, goshikku rorīta).

Aussehen

Dieser Modestil zeichnet sich durch bauschige Petticoat-artige Röcke, oft verziert mit Rüschen und Spitze, aus. Die Röcke oder Kleider reichen gewöhnlich bis zu den Knien und erinnern an Kinder- oder Trauerkleidung des Rokoko oder des 19. Jahrhunderts. Teilweise lassen sich Ähnlichkeiten zum Barock wie auch an die Mode der Fünfziger Jahre erkennen. Dazu werden romantische, oft mit Rüschen oder Spitze besetzte, Blusen und Strümpfe getragen. Typisches Lolita-Schuhwerk besteht aus „Mary Janes“ (Spangenschuhe) oder Plateauschuhen. Die Haare werden meist mit Ponyschnitt getragen, als Kopfschmuck dienen sogenannte Headpieces (spitzenbesetzte Bänder), Bonnets (Häubchen), Schleifen, künstliche Blumen, oder schief sitzende Mini-Zylinder. Beliebte Accessoires sind mit Spitze oder Rüschen besetzte Regen- oder Sonnenschirme, kleine Handtäschchen, Puppen, sowie Fächer oder Plüschtiere.

Country Lolita

Es gibt unterschiedliche Lolita-Kleidungsstile; der Begriff Gothic Lolita wird fälschlicherweise oft als Oberbegriff für die Mode benutzt, bezeichnet aber nur ein Genre der Kleidung. Die populärsten Stile sind:

  • Gothic Lolita: Dunkle Farbgebung durch schwarz, oft in Kombination mit einzelnen weißen Elementen wie etwa Spitzenborten.
    • Kuro Lolita (von jap. "kuroi", dt. "schwarz"), auch Black Lolita: Komplett schwarze Kleidung.
  • Sweet Lolita: Kleidung in hellen oder knalligen Farben wie rosa, hellblau oder rot, üppige Verwendung von Rüschen und Accessoires.
    • Shiro Lolita (von jap. "shiroi", dt. "weiß"), auch White Lolita: Komplett weiße Kleidung.
    • Country Lolita: Kleidung bestehend aus Blumen-Motiven; Accessoires wie Blumenkörbe, Strohhüte, die mit Blumen bestickt sind, Stoffe mit Blumen- oder Obstmustern.
  • Classic Lolita: Schlichte, erwachsen wirkende Kleidung u. a. in bordeauxrot, beige/antikweiß, dunklem grün.
  • Sailor Lolita: Auf Seefahrt bezogene Kleidung, ausschließliche Farbgebung durch marineblau, schwarz und weiß.

Absplitterungen der Lolita-Mode:

  • Ero Lolita: Offenes Zeigen von Bloomers, Reifröcken, Corsagen und Korsetts.
  • Aristocrat: Lange, ausschweifende Kleider in dunklen Farben.
  • Dandy und Kodona: Ist dem englischem Dandyismus nachempfunden: Kleidung durch Zylinder, Gehstock und Hose mit hohem Bund.

Begriffserklärung und Geschichte

Die Mode hat mit Vladimir Nabokovs Romanfigur Lolita nichts zu tun. Der Namensbestandteil lässt im ersten Moment an Fetischismus oder Pädophilie denken, ist aber ebenfalls irreführend; Die Bezeichnung Lolita etablierte sich als Ausdruck einer kindlich wirkenden Frau. Häufig missverstanden steht bei dieser Mode ein Fetisch oder das Bemühen um eine Steigerung der sexuellen Attraktivität nicht im Vordergrund. Auch soll durch die zum Teil bieder, kindlich oder altertümlich wirkende Kleidung kein Antifeminismus ausgedrückt werden.

Der Begriff "Gothic Lolita" suggeriert einen Zusammenhang mit der westlichen Gothic-Kultur, welcher jedoch nicht besteht. Dieses Missverständnis entstand dadurch, dass die Lolita-Mode durch den japanischen Musiker und Modedesigner Mana international bekannt wurde. Er trug während seiner Zeit bei der populären Visual Kei-Band Malice Mizer ein schwarzes Kleid mit Petticoat, Rüschen und Spitze, welches von den japanischen Medien als "Gothic" bezeichnet wurde, was jedoch nicht gänzlich Manas Meinung entsprach. Er gab dem von ihm kreierten Stil, auch unter dem Einfluss der Medien, den Namen Elegant Gothic Lolita und designt und vermarktet diesen, zusammen mit seiner weiteren Kreation Elegant Gothic Aristocrat, durch sein Modelabel Moi-même-moitié.

Seit 1999 hat Moi-même-moitié eigene Lolita-Boutiquen in Tokio und Hiroshima, die auch Bestellungen aus dem Ausland annehmen. Damit ist Moi-même-Moitié neben Metamorphose Temps de Filles und Baby, The Stars Shine Bright eines der wenigen japanischen Lolita-Label, das seine Designs auf internationaler Ebene anbieten.

In Japan gibt es diese Moderichtung ca. seit dem Beginn der Neunziger Jahre, allerdings hat es schon Anfänge in den Siebziger Jahren gegeben. Als Beginn kann man die Gründung des Modelabels Baby, The Stars Shine Bright 1988 ansehen. Diese war auch eine Folge des damaligen Visual Kei-Booms.

Bekannte Labels sind, außer Moi-même-moitié, Baby, The Stars Shine Bright und Metamorphose temps de fille, außerdem noch Angelic Pretty und Innocent World.

Ergänzend zum wachsenden Interesse an Lolita erscheint vierteljährlich eine Zeitschrift namens Gothic & Lolita Bible. Die Gothic & Lolita Bible ist ein japanisches Fachmagazin für die Lolita-Mode, welche die neusten Lolita-Kollektionen vorstellt, Schnittmuster zum Nachnähen liefert und mit Make-up-Ratschlägen zur Seite steht. Neben Modetipps, Neuvorstellungen von Shops und Kleidung, finden sich auch Kochrezepte, sowie Interviews in diesem Magazin wieder. Berühmtheiten wie Mana, der für sein eigenes Modelabel Moi-même-moitié modelt, sowie Aya (Gitarrist der Band Psycho le cému), die Sängerin Kana oder der Musiker Miyavi sind fast in jeder Ausgabe zu sehen. Zudem sind oft kurze Manga-Geschichten im Magazin enthalten, beispielsweise von Mitsukaza Mihara.

In Deutschland findet die Lolita-Mode hauptsächlich durch das Internet und durch die zunehmende Berichterstattung von Zeitschriften wie Astan, Daisuki und Koneko Verbreitung.

Weblinks


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