Bluse

Bluse

Eine Bluse ist ein zumeist hemdartig geschnittenes Kleidungsstück – daher auch oft „Hemdbluse“, siehe auch Hemd –, das Frauen häufig zur formellen Bürokleidung, wie Kostüm oder Hosenanzug, tragen. Daneben heißen besonders weit und leicht geschnittene Tops, mit oder ohne Knöpfe, ebenfalls Blusen. (Ebenso: Choli - ein Oberteil in der indischen Tracht)

Eine Frau trägt ein Dirndl mit weißer Bluse.

Sie sind meist aus leichtem Gewebe (Textil), wie Seide oder dünnen Baumwollstoffen, bis in die frühen 1990er Jahre noch oft aus weich fallenden Kunstfaserstoffen (z. B. Polyester und Satin). Oft haben sie phantasievolle Verzierungen (z. B. Rüschen, Stickereien oder Schleifen). Der Klassiker unter den Damenblusen ist die weiße Hemdbluse (in Anlehnung an das klassisch-elegante weiße Herrenhemd) – hier sind die modischen Kombinationsmöglichkeiten besonders vielfältig. Der offene Spaten- oder Reverskragen ist ein weiterer gängiger Typ einer klassischen Damenbluse.

Verschiedene Formen von Blusenkragen (1927)

Zu Beginn der 1970er Jahren fielen abgerundete Kragen (Dackelkragen), später dann extra breite Kragen und Doppelmanschetten an Blusen, diese oft aus Synthetikstoffen (meist Polyester), auf. In den 1980ern folgte die Mode der Steh- und Bundkragen, Schleifen und der besonders kleinen Hemdkragen, bisweilen mit verdeckter Knopfleiste („Smokingbluse“), abgenähten Falten sowie betonten Schulterpolstern. Auch hier waren dünne und oft glänzend Synthetikfasern sehr beliebt. Gegen Ende des Jahrzehnts wurden extralange Blusen über der Hose oder dem Rock getragen, wahlweise kombiniert mit einem weiten, breiten Gürtel um die Taille.

Daneben gab es bei den Frauen, die sich der damals erstarkenden Öko-Bewegung zugehörig fühlten, weit geschnittene (auch folkloristische) Blusen aus groben und natürlichen Materialien wie Flachs (Leinen) oder Baumwolle (die Männer trugen dazu oft Friesenblusen).

Viele modische Stilrichtungen der 1970er und 1980er Jahre gehen nach der Jahrtausendwende wieder in die Blusenmode ein: Doppelmanschetten, extrabreite Spitzkragen, Gürtel um Taille, Kunstfaser und ähnliches. Oft haben die Blusen auch Stickereien oder Strassbesatz, zumal an Kragen und Knopfleisten. Eine auffallende Erscheinung der 1990er Jahre waren die Blusen mit dem sogenannten Dreiviertelarm. Blusen lassen sich gut und leicht mit einem Blazer, Pullunder bzw. Pullover, farbigen Seidentüchern oder (Perlen)ketten kombinieren.

Früher war die „gute Bluse“ Teil der Ausgehkleidung und Statussymbol der sogenannten „eleganten Frau“, die sie zumindest sonntags beim Kirchgang anhatte. Heute ist die Bluse, außer ihrem Einsatz als formelle Bürogarderobe, unwichtiger, und dient oft als buntes Kleidungsstück unter vielen, das auch gern salopp offen über einem T-Shirt oder einem Top getragen wird.

Wortbedeutung

Bluse ist ein Lehnwort aus dem Französischen: blouse heißt „Fuhrmannskittel, Staubmantel“. Es soll ein Mitbringsel französischer Kreuzfahrer sein. Diese zogen über ihre Rüstungen ein sogenanntes „p(e)lusisches Gewand“, einen blau eingefärbten Kittel gegen den Staub, der seinen Namen von dem ägyptischen Ort Pelusium hatte. Vielleicht stammt es aber auch von prov. lano blouso „Kurzwolle“, lano „Wolle“ und blos, blouse „beraubt, nackt“ ab.

Fischerbluse (Arbeitskleidung)

Heute findet sich der Begriff „(Hemd-) Bluse“ immer noch im Bereich der militärischen Bekleidung, für ein Uniformteil mit Schulterstücken - über der Hose getragen; auch bei Arbeitskleidung (Melkerbluse, Matrosenbluse, Friesenbluse). Bekannter aber ist der Begriff in der zuvor beschriebenen klassischen Damenoberbekleidung.

Verwandt ist auch die Blusenjacke, eine manschettenlose Bluse aus kräftigerem Material oder mit Innenfutter, welche allein getragen werden kann, oder auch als Jacke über einem Top.

Eine Bodybluse (oder Blusenbody) ist eine Bluse, bei der, wie bei einem Body, das Vorderteil durch den Schrittbereich hindurch mit dem Rückenteil verbunden ist. So kann die auf Figur geschnittene Bluse nicht aus dem Rock oder der Hose rutschen und sitzt immer perfekt.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Bluse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Blusen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bluse — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Bess trägt gerne Rock und Bluse. • Ich würde diese Bluse gerne kaufen …   Deutsch Wörterbuch

  • Bluse — Bluse, so v.w. Blouse …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blüse — (Schiffsw.), 1) Leuchtfeuer zum Signal, vgl. Leuchtthurm; 2) so v.w. Backe …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Blüse — Blüse, s. Fackelfeuer und Teerfeuer …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bluse — (franz. Blouse), ein weites, als Überwurf getragenes, bis über die Hüften, bisweilen auch bis auf die Kniee herabreichendes Hemd, ursprünglich kornblumenblau, jetzt auch grau, grün, weiß etc. In Frankreich und Belgien ist die B. die gewöhnliche… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Blüse — (niederdeutsch), ein bes. auf Fischereifahrzeugen an Stelle der Schiffslaternen benutztes Flackerfeuer, besteht aus einem mit Stiel versehenen und in Terpentin getauchten Ballen, der mit hellblauer Flamme brennt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bluse — (frz. blouse), Kittel, in Frankreich und Belgien hemdartiges Kleidungsstück der Arbeiter; in der Revolution die Tracht der Revolutionäre (Blusenmänner) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bluse [1] — Bluse (frz. Blouse), Fuhrmannskittel, leinenes oder baumwollenes Ueberhemd, in Frankreich das Kleid der sog. arbeitenden Klassen, 1830 in Belgien und 1848 in Frankreich die Tracht der Revolutionäre, daher in Deutschland von Hecker und andern… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bluse [2] — Bluse, ein auf einem hohen Thurme oder Felsen an der Küste angezündetes Signalfeuer für die vorbeisegelnden Schiffe …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bluse — Bluse,die:+Blouson·Hemdbluse·Kasack …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Bluse — Sf std. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. blouse, dessen Herkunft nicht sicher geklärt ist.    Ebenso nndl. blouse, ne. blouse, nschw. blus, nisl. blússa. Vielleicht kommt das frz. Wort mit dialektaler Form des Suffixes aus früh rom. *… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”