- Long Island Rail Road
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Die MTA Long Island Rail Road, auch abgekürzt LIRR (gesprochen „L-I-double-R“), ist eine Eisenbahngesellschaft in den Vereinigten Staaten. Sie betreibt auf der Insel Long Island zwischen New York und seinen östlichen Vororten ein Streckennetz, das hauptsächlich von Vorortzügen für Pendler von und nach New York befahren wird. Es ist das meistgenutzte Personennahverkehrsnetz Nordamerikas. Jedes Jahr werden rund 81 Millionen Fahrgäste befördert. Außerdem ist sie die älteste US-Eisenbahngesellschaft, die seit ihrer Gründung durchgehend unter gleichem Namen operiert. Entlang der zwei Hauptlinien der LIRR zu den beiden Spitzen Long Islands und der acht Hauptachsen gibt es 124 Stationen und mehr als 700 Meilen (1100 km) an Gleisen. An jedem Wochentag befördert die LIRR 282.410 Passagiere. Sie befindet sich in öffentlichem Besitz der Metropolitan Transportation Authority.
Zusätzlich zu den Pendlerzügen betreibt die LIRR Züge für Fahrgäste aus New York und dessen Vororten in den Osten Long Islands, darunter der Express Cannonball zu den an der Südküste der Insel liegenden Hamptons, der diese Strecke seit den 1890er Jahren befährt.
Inhaltsverzeichnis
Streckennetz
Die Strecken bis etwa 70 Kilometer Entfernung von New York sind überwiegend durch eine seitlich neben dem Gleis angeordnete, von oben bestrichene Stromschiene mit 750 V[1] elektrifiziert. Diese Elektrizierung ist mechanisch kompatibel mit der Elektrifizierung der New Yorker U-Bahn, hat aber eine höhere Spannung. Die Strecken verzweigen sich in bis zu elf Äste. Die elektrifizierten Strecken werden hauptsächlich mit Triebwagen befahren. Für die Bedienung der weiter entfernten Strecken werden die lokbespannte Züge mit Dieselloks oder Hybridloks, die sowohl an Stromschiene wie auch im Dieselbetrieb laufen, eingesetzt. In Manhattan fährt die Long Island Rail Road stets elektrisch, so dass man von entfernter liegenden Orten kommend entweder umsteigen oder mit einem Direktzug fahren muss, der von einer Universallok gezogen wird, um Manhattans Penn Station direkt zu erreichen. Weitere drei Endbahnhöfe befinden sich in den New Yorker Stadtteilen, einer in Brooklyn und zwei in Queens. Es finden Bauarbeiten statt, um das Streckennetz durch eine zusätzliche Tunnelverbindung, den East Side Access, zur Grand Central Station in New York zu erweitern. Weiterhin fanden Überlegungen statt, die in Brooklyn endende Strecke durch einen Tunnel in das südliche Manhattan zu verlängern, die mit niedriger Priorität weiterverfolgt werden.[2][3]
Die nicht vollständig elektrifizierten Strecken verlaufen nach
- Montauk Branch nach Montauk (an der Südküste im Osten), elektrifiziert bis Babylon[4]
- Ronkonkoma Branch nach Greenport (an der Nordküste im Osten), elektrifiziert bis Ronkonkoma[5]
- Port Jefferson Branch nach Port Jefferson (an der Nordküste etwa in der Mitte), elektrifiziert bis Huntington[6]
- Oyster Bay Branch nach Oyster Bay (an der Nordküste, etwas westlich der Mitte), elektrifiziert bis East Willingston[7]
Es bestehen Überlegungen, den "Port Jefferson Branch" vollständig, den "Ronkonkoma Branch" bis Riverhead und den "Montauk Branch" bis Patchogue oder Speonk zu elektrifizieren.
Geschichte
Im Jahr 1900 kaufte die Pennsylvania Railroad die Long Island Rail Road auf. Damit gelang es ihr, auf Schienenweg vom Westen her die Insel Manhattan zu erreichen wie zuvor es nur der New York Central und der New Haven aus dem Norden gelang. Alle anderen Bahnlinien endeten auf der westlichen Seite des Hudson Rivers. In Manhattan eröffnete die Pennsylvania Railroad 1913 die Penn Station einschließlich der im Tunnel verlaufenden und mit Gleichstrom-Stromschiene elektrifizierten Zufahrtsstrecken. Westlich dieses Bahnhofes wurde der Stromschienenbetrieb 1934 auf Oberleitung mit hochgespanntem Wechselstrom umgestellt, auf Long Island jedoch nicht. Bis 1966 betrieb die Pennsylvania die LIRR. Danach wurde sie an die MTA, dem New Yorker Verkehrsbetrieb, der vorher nur U-Bahnen, Trams und Busse betrieb, verkauft.
Atlantic Avenue Tunnel
Der Atlantic Avenue Tunnel auch als Cobble Hill Tunnel bekannte, knapp 500 Meter lange Abschnitt der Bahn wurde zunächst in einem Graben gebaut und 1850 überwölbt. Darüber lag die Atlantic Avenue, weshalb der Tunnel in der Literatur vereinzelt als erste U-Bahn der Welt bezeichnet wird. Es handelte sich jedoch um einen Eisenbahntunnel ohne Bahnhöfe. Er wurde 1861 stillgelegt.
Fahrzeugpark
Auf den elektrischen Strecken setzt die Long Island Rail Road derzeit Triebwagen der Reihen M1 bis M3 und M7 ein, die weitgehend mit denen der Metro North baugleich sind, nur werden bei der Long Island Rail Road die Stromschienen von oben bestrichen. Früher kamen MP 54-Triebwagen zum Einsatz, die in ihrer Bauart den zeitgenössischen Reisezugwagen bzw. Oberleitungstriebwagen der PRR entsprachen.
Für die dieselbetriebenen Strecken werden EMD-Dieselloks der Reihen DE 30 AC-DM und DE 30 AC eingesetzt, wobei die DM-Loks für Stromschienenbetrieb ausgestattet sind und somit die Züge bis zur Penn Station auf Manhattan Island befördern können. Sie lösten Lokomotiven der Reihen Alco FPA-2 und FPA-4 und anderer Alco-Bauarten ab.
Heute werden überwiegend Doppelstockwagen von Bombardier in diesen Diensten eingesetzt. Einstöckige Reisezugwagen sind nicht mehr vorhanden.
Zukunft
2002 wurde vorgeschlagen, die MTA-Töchter Metro-North Railroad und LIRR zur MTA Rail Road zu verschmelzen.[8] Die Fusionsbestrebungen wurden jedoch bislang nicht weiter verfolgt.
Einzelnachweise
- ↑ en.wikipedia.org: Railroad Electrification in the United States
- ↑ JFK Transportation Project
- ↑ Lower Manhattan Development Corporation
- ↑ Englischsprachiges Wikipedia: Montauk Branch
- ↑ Englischsprachiges Wikipedia: Ronkonkoma Branch
- ↑ Englischsprachiges Wikipedia: Port Jefferson Branch
- ↑ Englischsprachiges Wikipedia: Oyster Bay Branch
- ↑ „MTA Announces Historic Restructuring“ Pressemitteilung der MTA vom 9. Oktober 2002
Weblinks
- www.lirr.org/lirr - Internetpräsenz der Long Island Rail Road
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