Longinusturm

Longinusturm
Der Longinusturm

Der Longinusturm ist ein 32 Meter hoher Aussichtsturm auf dem Westerberg (187,6 m ü. NN[1]), der höchsten Erhebung der im nordrhein-westfälischen Westmünsterland gelegenen Baumberge.

Der Turm wurde vom Baumberge-Verein zwischen 1897 und 1901 errichtet. Als Baumaterial diente Baumberger Kalksandstein, der noch heute in nahen Steinbrüchen abgebaut wird. Vom Turm bietet sich Aussicht zum Beispiel in die Baumberge und Westfälische Bucht.

Inhaltsverzeichnis

Turmbeschreibung und -geschichte

Benannt ist der Longinusturm nach „(Doktor) Longinus“. Das war der Spitzname von Friedrich (Fritz) Westhoff, einem Naturforscher in den Baumbergen, Begründer des Baumberge-Vereins und Initiator zum Bau des Turms.

Restaurierung 2007

Der Longinusturm diente in den zwei letzten Jahren (1944/1945) des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) militärischen Zwecken. Er wurde auf Grund des Reichsleistungsgesetzes beschlagnahmt. Auf der Aussichtsplattform wurden Ortungsgeräte (Radar) zur frühzeitigen Erkennung anfliegender feindlicher Luftwaffeneinheiten und -verbände installiert. Das Kommando stellte das Luftwaffen-Nachrichten-Regiment 2 in Münster-Gremmendorf. Beim Vormarsch der Amerikaner und bei der Besetzung der Baumberge erhielt der Turm an der Nordwestecke einen Artillerietreffer[2].

Anfang der 1950er Jahre wurde der Longinusturm für das Fernmeldewesen mit einem architektonisch unpassenden Aufbau mit darin integrierter Aussichtsplattform und Antenennanlagen aufgestockt. Auf dem Turm führte 1952 Reinhold Holtstiege nach dem Weltkrieg erstmalig in Westdeutschland öffentlich Fernsehen vor. Da der Turm seinerzeit über keinen Stromanschluss verfügte, erfolgte die Stromversorgung des Geräts über einen Umformer, der von einer Autobatterie gespeist wurde.

Später diente der Longinusturm als Fernsehsendeanlage des Senders Nottuln. Allerdings genügte er wegen seiner geringen Höhe nicht mehr den Ansprüchen und so wurde in direkter Nachbarschaft ein 182 Meter hoher Sendemast errichtet, der 2005 durch einen 181,2 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmast ersetzt wurde.

1992 erhielt der Turm eine Windmessanlage. In der Nachbarschaft des Turms wurden von 1993 bis 1994 zwei Windkraftanlagen und eine weitere Sende-Anlage errichtet.

2007 wurde eine steuerbare Webcam auf dem Turm eingerichtet, die einen Weitblick über das Münsterland bietet und ein W-LAN-Hotspot steht den Besuchern des im Turm befindlichen „Café Longinus“, das sich selbst als „Das Höchste im Münsterland“ bezeichnet, zur Verfügung.

Zwischen 2007 und 2009 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten am Turm durchgeführt.

Aussichtsmöglichkeit

Vom Longinusturms bietet sich in der Westfälischen Bucht oftmals ein schöner Panoramablick über die Baumberge und die diese umgebende Hügellandschaft. Man blickt unter anderem hinüber in Richtung Emsland (Norden), zum Teutoburger Wald (im Nordosten), nach Havixbeck (Ostnordosten), Münster (Osten), zum Sauerland (Südosten), zum Ruhrgebiet (Süden), nach Nottuln (Südsüdwesten), zum Höhenzug Die Berge (Westsüdwesten), zu den Rekener Bergen (Südwesten), nach Billerbeck (Westnordwesten) und in Richtung Niederlande (Westen).

Einzelnachweise

  1. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. Die Baumberge Im Selbstverlag des Baumberge-Vereins Münster, Münster 1971

Weblinks

 Commons: Longinusturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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