- Lordprotektor
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Der englische Titel Lordprotektor (engl.: Lord Protector, „Schutzherr“), ursprünglich auf Regenten angewandt, bezeichnete während der kurzen republikanischen Phase der britischen Geschichte das Staatsoberhaupt des Commonwealth von England, Schottland und Irland. Die einzigen Träger dieses Titels zwischen 1653 und 1659 waren Oliver Cromwell und sein Sohn Richard.
Geschichte
Nachdem die Monarchie in England mit der Enthauptung König Karls I. bereits im Jahr 1649 abgeschafft worden war, scheiterte Cromwell mit seiner Politik, die darauf abzielte, eine von allen anti-royalistischen Kräften gestützte, neue Verfassungsordnung zu schaffen. Er handelte schließlich ähnlich wie der König, den er Jahre zuvor wegen ebendieser Vorgehensweise bekämpft hatte: 1653 löste er in einem Staatsstreich das Rumpfparlament auf und errichtete eine Militärdiktatur, als deren Oberhaupt er den Titel Lord Protector annahm.
Nach Oliver Cromwells Tod 1658 übernahm sein Sohn das Amt und den Titel. Richard Cromwell konnte sich jedoch weder bei der Armee noch bei der Bevölkerung durchsetzen und dankte bereits im Frühjahr 1659 ab. Dies machte den Weg frei für die Restauration des Stuart-Königtums unter Karl II. im Jahr darauf.
Oliver Cromwell hatte den Titel Lordprotektor nicht erfunden, sondern aus früheren Phasen der englischen Geschichte übernommen. Als Lord Protectors waren mehrfach Regenten bezeichnet worden, die während der Minderjährigkeit der Thronerben die tatsächliche Herrschaft ausübten. Bekannte Beispiele dafür sind Richard, Herzog von Gloucester, der spätere König Richard III., der zunächst anstelle seines Neffen Eduard V. regierte und Edward Seymor, der erste Herzog von Somerset als Regent für den jungen Eduard VI.
Literatur
- A History of Britain - The Stuarts. Ladybird, 1991. ISBN 0-7214-3370-7.
Kategorien:- Geschichte Englands in der Frühen Neuzeit
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