- Restauration (Geschichte)
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Mit dem historischen Fachbegriff Restauration (lateinisch restaurare ‚wiederherstellen‘) bezeichnet man allgemein die Wiederherstellung eines politischen Zustandes, in der Regel die Wiedereinsetzung einer alten Dynastie, die im Zuge einer Revolution beseitigt worden war. Gemeint ist ferner die Wiederherstellung einer legitimen Herrschaftsform, die vorübergehend durch innere oder äußere Einflüsse (Gewalt, Putsch) unterbrochen war, die Rekuperation (‚Wiedergewinnung‘). Hingegen bezeichnet man die Wiedereinsetzung einer Herrschaftsform, die durch frühere Vorkommnisse ihr Ansehen verloren oder die in einem Lande keine Tradition hat, als Instauration.
Der Name Restauration wurde dem Hauptwerk des Schweizer Staatsrechtlers Karl Ludwig von Haller, Die Restauration der Staatswissenschaft oder Theorie des natürlich-geselligen Zustandes der Chimäre des künstlich-bürgerlichen entgegengesetzt (1816–1834), entlehnt. Während von Haller den Begriff noch positiv füllte, verlor er bereits im 19. Jahrhundert jeden guten Klang und wurde bald nur noch mit Reaktion gleichgesetzt.
Restauratorische Ereignisse der Geschichte
Bekannte geschichtliche Ereignisse in diesem Sinne sind die Restauration des Hauses Stuart in England (1660–1688), oder die Restauration der Bourbonen in Frankreich (1814/15–1830).
Im weiteren versteht man darunter im Besonderen den Zeitraum des Vormärz in den deutschsprachigen Staaten, also die Zeit nach dem Wiener Kongress 1815. Treibende Kraft der Restauration war dabei Fürst von Metternich. In diese Zeit fällt auch die Restauration in der Schweiz.
Auch die Zeit nach 1848 in Deutschland wird teilweise Restaurationszeit genannt. Verbreiteter ist allerdings der Begriff Reaktionsära.
Restaurative Tendenzen lassen sich in ganz Europa feststellen, wobei England aufgrund seiner Vorgeschichte eine Ausnahme bildete. Die entscheidende Revolution (Glorious Revolution) hatte dort bereits 1688 stattgefunden und die sozialen Zugeständnisse am Anfang des 19. Jahrhunderts waren in Form von Arbeitskämpfen und Parlamentsdebatten ausgetragen worden. England blieb folgerichtig auch eine der wenigen Nationen in Europa, in der keine Märzrevolution stattfand.
In Japan bezeichnet die Meiji-Restauration den politischen Umbruch im Jahr 1868.
Literatur
- Karl-Georg Faber: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Restauration und Revolution von 1815 bis 1851. Verlag Athenaion, Wiesbaden 1971, ISBN 3-7997-0721-2 (Handbuch der deutschen Geschichte).
- Karl-Georg Faber: Die Rheinlande zwischen Restauration und Revolution. Probleme der Rheinischen Geschichte von 1814-1848 im Spiegel der zeitgenössischen Publizistik. Steiner, Wiesbaden 1966.
- Walther Hubatsch: Stein-Studien. Die preußischen Reformen und des Reichsfreiherrn Karl vom Stein zwischen Revolution und Restauration. Grote, Köln 1975, ISBN 3-7745-6336-5 (Studien zur Geschichte Preussens; 25).
- Robert A. Kann: Die Restauration als Phänomen in der Geschichte („The problem of restoration“). Verlag Styria, Graz 1974, ISBN 3-222-10779-3.
- Dieter Langewiesche: Europa zwischen Restauration und Revolution. 1815-1849. Oldenbourg Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-49765-6 (Oldenbourgs Grundriß der Geschichte; 13).
- Gerhard A. Ritter u.a. (Hrsg.): Historismus und moderne Geschichtswissenschaft. Europa zwischen Revolution und Restauration; 1797-1815. Steiner, Stuttgart 1987, ISBN 3-515-04254-7.
Weblinks
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