- Lorenzo Mendoza
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Lorenzo Alejandro Mendoza Giménez (* 1965 in Caracas) ist ein venezolanischer Unternehmer in der Nahrungsmittelbranche. Er ist Vorstandsvorsitzender (presidente ejecutivo) der Unternehmensgruppe Grupo Polar, die größtenteils im Besitz seiner Familie ist. Das Forbes Magazine schätzte das Vermögen Mendozas und seiner Familie 2009 auf 2,0 Milliarden US-Dollar.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Werdegang
Lorenzo Mendoza ist Nachkomme einer Unternehmerfamilie. Sein Großvater und sein Vater gleichen Namens waren entscheidend am Aufbau der Polar-Gruppe beteiligt. Sein Großvater Lorenzo Alejandro Mendoza Fleury hatte in den 1930er Jahren das Familienunternehmen von Seifen- auf Bierproduktion umgestellt und in Venezuela die Marke Polar (ein Pils) etabliert. Mendozas Vater, Lorenzo Alejandro Mendoza Quintero, Psychologe und Psychiater, übernahm 1969 die Unternehmensleitung, nachdem sein älterer Bruder, der das Unternehmen geleitet hatte, gestorben war und sein Vater sich aus Altersgründen zurückgezogen hatte. Er leitete die Unternehmensgruppe bis 1987, als er im Alter von 55 Jahren verstarb. Sein Sohn und designierter Nachfolger Lorenzo studierte zu diesem Zeitpunkt Industrieingenieurwesen an der Fordham University in New York. Daher übernahm zunächst seine Mutter Leonor die Unternehmensleitung, während Lorenzo sein Studium vollendete, praktische Erfahrungen im Finanzsektor sammelte und 1992 seinen MBA am Massachusetts Institute of Technology erwarb.
Unternehmerische Tätigkeit
Nach dem Abschluss des MBA-Studiums kehrte Mendoza nach Caracas zurück und übernahm den Vorsitz des Grupo Polar. Unter seiner Leitung stieg die Unternehmensgruppe in neue Branchen außerhalb des Lebensmittelbereichs, insbesondere in den Bankensektor und die petrochemische Industrie, ein. 1996 übernahm die Polar-Gruppe von der Unternehmensgruppe Cisneros die Pepsi-Lizenz für Venezuela, nachdem dieser sich für Coca-Cola entschieden hatte. Zur Unternehmensgruppe gehören heute etwa 40 Unternehmen mit mehr als 17.000 Mitarbeitern, die neben Bier auch Speiseeis, Nudeln, Reis, Maisöl und Maismehl, Wein, Erfrischungsgetränke sowie Plastikflaschen und Bierdosen produzieren. Der Brauereizweig, der in Venezuela über 50% Marktanteil hat, galt 2001 als das 14.-größte Unternehmen seiner Art auf der Welt. Trotz einiger Investitionen in Nachbarländern liegt der Tätigkeitsschwerpunkt des Grupo Polar deutlich in Venezuela.
Im Gegensatz zu anderen venezolanischen Unternehmern wie Gustavo Cisneros hatte er sich lange nicht offen gegen die Politik von Präsident Hugo Chávez geäußert. Nachdem im September 2005 ein Firmengelände des Grupo Polar im Bundesstaat Barinas, dessen Gouverneur Chávez' Vater Hugo de los Reyes Chávez ist, wegen „Unternutzung des Bodens“ beschlagnahmt wurde, äußerte sich Mendoza gegen die politische Maßnahme und legte Beschwerde beim Obersten Gerichtshof ein. Auf dem Gelände befanden sich eine Marketingabteilung sowie von der Regierung als leerstehend eingestufte Maissilos. Hintergrund war ein industriepolitisches Programm Chávez', in dem „unterproduzierende“ Firmen beschlagnahmt und dem „venezolanischen Volk“ zur Produktion übergeben werden. Im November 2005 nahm der Oberste Gerichtshof die Beschwerde des Grupo Polar an und verfügte, die Enteignungstätigkeiten bis auf weiteres auszusetzen.
Privatleben
Mendoza lebt in Caracas, ist verheiratet und hat sechs Kinder. Seine Familie unterhält seit 1977 eine der bedeutendsten wohltätigen Stiftungen des Landes, die Fundación Polar.
Weblinks
- Homepage Grupo Empresas Polar (spanisch)
- Fundación Empresas Polar (spanisch)
- Christina Hoag, "Lorenzo Mendoza Giménez", in: Revista PODER (vom 17. August 2001, spanisch)
- Kurzportrait bei Forbes.com (englisch)
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