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Johann Loserth (* 1. September 1846 in Fulnek, Mähren; † 30. August 1936 in Graz) war österreichischer Philosoph, Germanist und Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Loserth studierte in Tübingen und in Wien, wo er das Doktorat der Philosophie erwarb. Er war danach als Gymnasiallehrer tätig. Ab 1875 wurde er Professor für allgemeine Geschichte an der Franz-Josephs-Universität Czernowitz, bevor er 1893 an die Karl-Franzens-Universität Graz wechselte, wo er ein Ordinariat für mittelalterliche und neuere Geschichte bis zu seiner Emeritierung 1917 bekleidete.
Seine Vorliebe galt insbesondere der Geschichte Mährens, des Hussitismus, der Wiedertäufer und der Geschichte der Reformation und Gegenreformation in Kärnten, Steiermark und Krain und den benachbarten Ländern.
Sein umfangreiches literarisches Wirken umfasste an die 300 Titel. Als „Markstein“ in der Historiographie des österreichischen Protestantismus gilt sein Werk »Reformation und Gegenreformation in den innerösterreichischen Ländern«. Seit 1896 korrespondierendes Mitglied und seit 1933 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 1908 ordentliches Mitglied der königlichen Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und Verleihung des Titel Hofrat.
Werke
- Beiträge zur Geschichte der hussitischen Bewegung, in: Archiv für Österr. Geschichte Bd. e 55 (1877), 60 (1880), 75 (1889), 82 (1895) sowie Nachträge dazu in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 17 (1879);
- Hus und Wiclif 1884, 1925, engl. 1884;
- Dr. B. Hubmaier und die Anfänge der Wiedertaufe in Mähren 1893;
- Studien zur Kirchenpolitik Englands im 14. Jh., in: Sitzungsberichte der Österr. Akademie d. Wiss. phil.- hist. Kl. Bd. e 136 (1897), 156 (1908);
- Die Reformation und Gegenreformation in den innerösterreichischen Ländern im 16. Jh. 1898;
- Geschichte des späteren Mittelalters von 1197 bis 1492 (= Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte; Herausgeber: G. v. Below und F. Meinecke Abt. 2) 1903;
- Geschichte des altsteirischen Herren- und Grafenhauses Stubenberg, 1911;
- Die protestantischen Schulen der Steiermark im 16. Jh., in: Monumenta Germaniae Paedagogica Bd. 55, 1916;
- Innerösterreich und die militärischen Maßnahmen gegen die Türken im 16. Jh. (Forschungen zur Verfassungs- u. Verwaltungsgeschichte der Steiermark Bd. XI/1) 1934;
- Werksverzeichnis in: Festschrift für Johann Loserth z. 80. Geburtstag = Zeitschrift d. hist. Vereins für Steiermark, Graz 1926, 15-30 sowie bei I. Pettin, J.L., Diss. Graz 1950.
- Akten und Korrespondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Innerösterreich unter Ferdinand II., zweiter Teil, Nachträge Nr. 2752. „Prozeß gegen die Schwester Susanna von Oberburg (contra sororem Susannam Obuerburgensem de Michendorff) des Klosters Minkendorf vom 14. November 1592.“ in: Fontes Rerum Austriacum, zweite Abteilung, LX. Band, Wien 1907.
Literatur
- Karl Völker, Der Historiker des innerösterreichischen Protestantismus, in: Die Christliche Welt 50 (1936) 725-728; -
- Ingeborg Pettin, J.L., Diss. Graz 1950; - M.v. Preradovich, Sudentendeutsche Gelehrte an der Universität Graz, in: Bohemia 3 (1962) 395 f.; -
- Walter Höflechner, Vom Historischen Institut der Karl-Franzens-Universität Graz, in: Herwig Eber u.a. (Hrsgg.), Forschungen zur Landes- und Kirchengeschichte
Weblinks
- Literatur von und über Johann Loserth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl Schwarz: Johann Loserth. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 244–246.
Personendaten NAME Loserth, Johann KURZBESCHREIBUNG österreichischer Philosophie, Germanist und Historiker GEBURTSDATUM 1. September 1846 GEBURTSORT Fulnek, Mähren STERBEDATUM 30. August 1936 STERBEORT Graz
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