- Louis de Jaucourt
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Louis de Jaucourt (* 16. September 1704 in Paris; † 3. Februar 1779 in Compiègne) war ein französischer Schriftsteller und Gelehrter im Zeitalter der Aufklärung. Mit mehr als 15000 Artikeln, war dieser Aufklärer maßgeblich an der von Diderot und d'Alembert herausgegebenen Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers beteiligt. Nach dem Rücktritt d'Alemberts, wurde er sein Nachfolger.
Leben und Werk
Die Familie de Jaucourt gehörte zum alten burgundischen Landadel, bekannte sich zum reformierten Christentum der Hugenotten und wurde deswegen im katholischen Frankreich von der Obrigkeit misstrauisch beobachtet. Der junge Louis ging unter falschem Namen in Genf zur Schule und studierte dann Medizin in Cambridge und Leiden (u. a. bei Hermann Boerhaave). Nach Frankreich heimgekehrt, dokumentierte er das erworbene Wissen in einem anatomisch-medizinischen Lexikon. Als nach zwanzig Jahren Arbeit sein Werk 1751 fertiggestellt war, wollte er es in Amsterdam drucken lassen, damit es nicht der staatlichen Zensur ausgesetzt war. Das Manuskript ging bei einem Schiffbruch verloren - es gab keine Kopie.
Nun bot de Jaucourt seine Mitarbeit an der eben begonnenen Encyclopédie an. Denis Diderot war einverstanden, und de Jaucourt lieferte fortan viele Beiträge. Die Encyclopédie sollte Wissen, Gedankengut und Weltsicht der Aufklärung verbreiten, hatte deswegen unter Adel und Klerus viele Gegner und wurde schließlich 1757 verboten. Viele bisherige Mitarbeiter wagten es nicht, dem Verbot zu widerstehen, und nach dem siebenten Band (bis zum Eintrag Gythium) wurde die Auslieferung für acht Jahre unterbrochen.
Diderot wandte seine Energie anderen Vorhaben zu, Jaucourt hingegen schrieb beharrlich weiter und verfasste bis zu vier Artikel am Tag. Zur Unterstützung verpflichtete er mehrere Sekretäre und bezahlte sie aus eigener Tasche. Als nach acht Jahren Verbot Druck und Auslieferung fortgesetzt werden konnten, lagen genügend Beiträge bereit, so dass die letzten zehn Text-Bände alle im selben Jahr erscheinen konnten (1765). Darin stammt fast jeder zweite Beitrag von de Jaucourt. Am Ende hatte Jaucourt 17.266 Artikel an der Encyclopédie geschrieben.
Bei so fleißiger Produktion konnte es nicht ausbleiben, dass nicht alle Artikel gleiche Qualität erreichten:
- Während […] manche Definition mehr schlecht als recht abgeschrieben ist, finden sich unter de Jaucourts Beiträgen […] auch Aufsätze, deren Eloquenz den Großen seiner Zeit um nichts nachsteht (besonders über […] Themen wie Bürgerrechte, religiöse Verfolgung und Glaubensfreiheit). (Philipp Blom: Der Ritter ohne Gesicht, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Oktober 2004, S. 48)
Diderot lobte de Jaucourt zwar öffentlich, bezeichnete ihn aber privat als pedantischen Vielschreiber. Diese Geringschätzung de Jaucourts setzte sich später durch. Die Verdienste des Chevalier Louis de Jaucourt um die Encyclopédie werden so gut wie nie erwähnt, obwohl das Werk ohne ihn Fragment geblieben wäre.
Literatur
- Jean Haechler: L'encyclopédie de Diderot et de … Jaucourt. Essai biographique sur le chevalier Louis de Jaucourt. (= Les dix-huitièmes siècles; Band 4). Champion, Paris 1995, ISBN 2-85203-485-9
- Philipp Blom: Das vernünftige Ungeheuer. Diderot, d’Alembert, de Jaucourt und die Große Enzyklopädie. (= Die Andere Bibliothek; Band 243). Eichborn, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-8218-4553-8
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- Gestorben 1779
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