Lucien (Monaco)

Lucien (Monaco)

Lucien von Monaco (* 1481; † 22. August 1523) aus der Familie der Grimaldi war von 1505 bis zu seinem Tode Herr von Monaco.

Lucien war der drittälteste Sohn von Lambert von Monaco und Claudine Grimaldi. Nach dem Tod seines Vaters übernahm zuerst sein ältester Bruder Jean II. die Herrschaft. In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober 1505 erstach Lucien seinen Bruder während eines eskalierenden Streites in Notwehr. Der Lehnsherr, der Herzog von Savoyen, erkennt die Notwehr an und lässt Lucien am 13. März 1506 den offiziellen schriftlichen Straferlass zukommen.

Da der zweitälteste Sohn von Lambert von Monaco geistig behindert ist, übernimmt Lucien als Nachfolger seines Bruders Jean die Herrschaft. Kurzzeitig versucht der französische König Ludwig XII. die Nachfolge durch den "Brudermörder" zu verhindern und entzieht ihm den Gouverneursposten Ventimille, den Jean innegehabt hatte. Allerdings erkennt er ihn bereits zum Jahresende 1506 an und macht ihn zu seinem Kammerherrn.

Ab Januar 1507 wird Monaco 100 Tage lang von genuesischen Truppen belagert. Die Genuesen hatten die herrschenden Patrizier aus der Stadt vertrieben und stattdessen den Färber Paul de Novi zum Dogen ernannt. Dieser hatte die Eroberung Monacos zu einer seiner wichtigsten Aufgaben erklärt.

Durch Hilfe von piemontesischen und französischen Truppen gelingt es Lucien mit 600 Mann, in einer großen Schlacht am 19. März 1507, die 12.000 Mann der Genuesen zu vertreiben. Der Preis war die fast völlige Zerstörung der Festung und Verwüstung des Hafens.

Noch im gleichen Jahr versucht Ludwig XII., Monaco zu erwerben. Er wirft Lucien ins Gefängnis. Luciens Bruder Bischof Augustin, der die Verwaltung Monacos übernimmt, lässt Experten kommen, um den Wert Monacos zu schätzen. Es ergibt sich ein Wert von 166.000 Dukaten, die sich Ludwig in keinem Fall leisten kann. Auch auf den Tausch Monacos gegen andere Lehnsgüter lässt sich Augustin nicht ein. Im Mai 1508 wird Lucien gegen Zahlung von 4000 Dukaten an den Herzog von Mailand wieder auf freien Fuß gesetzt.

König Ludwig XII. gibt nach und lässt Lucien nur ewige Treue und ein ewiges Bündnis mit der Krone Frankreichs schwören. Dafür erhält Lucien eine jährliche Pension von 500 Pfund. Im übrigen wird Monacos Unabhängigkeit bestätigt: in den königlichen Patentbriefen von Blois heißt es, Monaco werde von niemandem gehalten außer von Gott und Schwert.

Lucien schließt einige Verträge ab. Mit der Toskana vereinbart er die gegenseitige freie Schifffahrt. König Ferdinand V. von Aragon, Neapel und Mallorca räumt Monaco ähnliche Rechte ein.

Im Jahr 1514 heiratete Lucien Jean de Pontevès-Cabane aus provenzalischem Adel.

Luciens Neffe Barthélémy Doria de Dolceacqua plante, möglicherweise mit Unterstützung durch seinen Vetter Andrea Doria, Lucien zu ermorden und selbst die Herrschaft zu übernehmen. Am 22. August 1523 schifft sich Barthélémy in Ventimille ein, Lucien gewährt ihm in Monaco Gastfreundschaft. Hier gelingt es Barthélémy, Lucien mit einem Messer die Kehle durchzuschneiden. In den anschließenden Tumulten wird Barthelemy jedoch von den Bewohnern Monacos aus dem Land verjagt.

Nach Luciens Tod übernahm dessen Bruder Augustin, Bischof von Grasse, das Erbe in Regentschaft für Honoré, den noch minderjährigen Sohn Luciens.


Vorgänger Amt Nachfolger
Jean II. Herr von Monaco
1505–1523
Augustin

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