Lucier

Lucier

Alvin Lucier (* 14. Mai 1931 in Nashua, New Hampshire) ist ein US-amerikanischer Komponist von neuer Musik, Minimal Music und Klang-Experimenten.

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Leben

Lucier besucht Schulen in Nashua, Portsmouth, Yale und Brandeis. Von 1962 bis 1970 unterrichtete er in Brandeis und leitete den Kammerchor der Universität von Brandeis. Hier legte er ein Schwergewicht auf die sogenannte Neue Musik. Ab 1970 lehrte er an der Wesleyan University als Professor für Musik.

Neben Aktivitäten in den USA gibt Lucier Konzerte, Lesungen und Performances in aller Welt. So etwa 1988 in Japan, 1990-91 beim DAAD Künstler Programm in Berlin, 1992 in Indien und Finnland.

Im Oktober 1994 ehrte die Universität Wesleyan Lucier mit einem fünftägigen Festival: Alvin Lucier: Collaborations. Im April 1997 präsentierte Lucier Arbeiten aus seiner Reihe Making Music in der Carnegie Hall und im Oktober des gleichen Jahres seine Klang-Installation Empty Vessels bei den Donaueschinger Musiktagen. 1999 wurde Luciers Stück Diamonds for Three Orchestras beim Prager Frühlingsfestival aufgeführt.

Durch seine Beschäftigung mit minimalistischer Musik und akustischer Grundlagenforschung lernte Lucier den Komponisten John Cage kennen und erarbeitet einige Projekte mit ihm gemeinsam.

2006 wurde er mit dem SEAMUS Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Arbeiten

Lucier erforscht in seinen Arbeiten das Wesen und die Wirkung akustischer Klänge. Er macht dabei eine Gratwanderung zwischen Kunst-Performance, Komposition und Wissenschaft.

In seinem bekanntesten Stück I Am Sitting in a Room (1969) spielt Lucier eine von ihm gesprochene Ton-Aufnahme in einem normalgroßen Raum ab und macht gleichzeitig eine Aufnahme davon. Diese wird wiederum in demselben Raum abgespielt und gleichzeitig aufgenommen. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt bis die Stimme der Aufnahme nicht mehr zu verstehen ist, sondern nur noch die vielfach multiplizierte Raum-Akustik hörbar ist.

In seinem Stück Music for Solo Performer (1965) nutzt Lucier ein Gerät, das Gehirnwellen verstärkt und in akustische Schwingungen umsetzt. Es gelingt ihm, mit seinen Gehirnwellen die Membranen angeschlossener Lautsprecher so stark in Schwingung zu versetzen, dass er auf ihnen verschiedene Perkussionsinstrumente zum Klingen bringen kann.

In seiner Klanginstallation Empty Vessels lässt Lucier mehrere Personen Texte in Hohlkörper, wie etwa ein Fass, eine Vase und ein Straußen-Ei hineinsprechen um ihre Stimmen auf natürlichem Wege zu verzerren und zu verändern. Die künstliche Amplifikation von Stimmen durch elektrische Geräte will Lucier in vielen Arbeiten vermeiden.

Zu Luciers Arbeit gehören auch eine Reihe von Kammerstücken und Orchesterwerken, die sich auf eine minimalistische Art mit reinen Klängen beschäftigen. So entwarf er ein Stück, in dem Musiker auf verschiedenen Instrumenten Klänge erzeugen und versuchen allein durch diese Schallwellen im Raum verteilte Snare-Drums zum Klingen zu bringen. In einem anderen Stück versuchen Musiker auf ihren Instrumenten die per Zufall entstehenden Rückkopplungsgeräusche eines Lautsprechers exakt nachzuahmen, was jedoch niemals vollkommen gelingt.

Alvin Lucier schrieb auch Musik für Theaterstücke und Filme.

2004 spielte Lucier sich selbst in dem Hörspiel Paralektronoia von Felix Kubin.

Werke (Auszug)

  • Fragments for Strings (1961) für Streichquartett
  • Elegy for Albert Anastasia (1962-1965) mit Tonbändern und Tönen an der Grenze des menschlichen Hörbereichs
  • Music for Solo Performer (1965) für verstärkte Gehirnwellen und Perkussion
  • Whistlers (1967, zurückgezogen) Aufnahmen ionosphärischer Turbulenzen
  • (Hartford) Memory Space (1970) für eine beliebige Anzahl von Instrumenten und Aufnahmen von Umweltgeräuschen
  • I Am Sitting in a Room (1970) Stimme, Tonband und Raumakustik
  • Clackers and Swoopers (1989) für drei Feuer-Sirenen und Tänzer mit Holzklötzen
  • Amplifier and Reflector One (1991) für geöffneten Regenschirm, Bratpfanne und eine Uhr
  • Two Stones (1994) für zwei Basalt-Stücke
  • I Remember (1997) für Chor und verschiedene Resonanzkörper
  • What Day Is Today? (1999) Acht kurze Stücke auf Tonband, basierend auf Klangwellen von Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, und Saturn
  • On a Carpet of Leaves Illuminated by the Moon (2000) für Koto und Klang-Oszillator

Weblinks


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