- Ludwig Loewe & Company
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Ludwig Loewe & Co. war ein von Ludwig Loewe gegründetes Unternehmen zum Handel mit Maschinen sowie zur Produktion von Nähmaschinen, Maschinen, Werkzeugmaschinen, Waffen und Munition.
Inhaltsverzeichnis
Firmengeschichte
Ungefähr 1861 gründete Ludwig Loewe die Firma Ludwig Loewe & Co. als Generalagentur für Maschinen. 1869/70 erfolgte die Umgründung zur Ludwig Loewe & Co. KG a. A. für Fabrikation von Nähmaschinen. Ab den 1870er Jahren erhielt die Firma Rüstungsaufträge von der preußischen Armee zur Produktion von Gewehren und Munition. Daneben stellte sie Werkzeugmaschinen, Dampfmaschinen und Röhrenkessel 'System Belleville' her. In den 1880er Jahren wurde die Produktion von Nähmaschinen schrittweise eingestellt.
Das Loewe-Unternehmen war an der Waffenfabrik Mauser in kontrollierendem Umfang beteiligt. Hugo Borchardt hatte die Borchardt C93 entwickelt, welche bei Ludwig Loewe & Co. in Serie gefertigt wurde. Ein Angestellter von Ludwig Loewe & Co. war Georg Luger, der aus der Borchardt C93 die Mauser C96 einschließlich Magazin und zugehöriger Munition entwickelte. Diese Waffe war die erste halbautomatische Pistole war, welche weitverbreiteten Einsatz fand. Für den Russisch-Türkischen Krieg (1877–1878) lieferte Ludwig Loewe & Co. 70.000 Smith & Wesson Modell 1874 an die russische Armee.
Nach Ludwig Loewes Tod 1886 übernahm sein jüngerer Bruder Isidor Loewe (1848–1910) die Geschäftsleitung des Unternehmens, in welches er 1875 als Prokurist eingetreten war und dem er ab 1878 als Juniorchef mitvorgestanden hatte. Ebenfalls 1886 gründete Ludwig Loewe & Co. zusammen mit den Mauserwerken und der Metallpatronen AG die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG (DWM). 1893 erfolgte die Umwandlung von Ludwig Loewe & Co. zu einer Aktiengesellschaft. Um 1898 wurde die Produktion von Waffen und Munition weitgehend eingestellt oder ausgelagert, und die Firma konzentrierte sich auf den Maschinen- und Werkzeugbau "nach amerikanischem System" und die Fabrikation von 'Normalien'. Ab dem frühen 20. Jahrhundert betrieb sie zudem eine Eisen-, Metall- und Spritzgießerei und ein eigenes Laboratorium.
1892 beteiligte sich Ludwig Loewe & Co. ebenso wie Thyssen & Co. an der von der US-Firma Thomson-Houston International Electric Company betriebenen Gründung der Union-Elektricitäts-Gesellschaft (UEG). Die UEG ging 1903 eine Interessengemeinschaft mit der AEG ein, mit der sie im folgenden Jahr vollständig verschmolzen wurde.
„Judenflinten“
1892 beschuldigte Hermann Ahlwardt Ludwig Loewe & Co., fehlerhafte Gewehre 88 an das Heer zu liefern, um im Sinne einer jüdisch-französischen Verschwörung Deutschland militärisch zu schwächen. Als sich seine Beschuldigungen als unhaltbar erwiesen, wurde Ahlwardt wegen Verleumdung zu fünf Monaten Zuchthaus verurteilt, die er aufgrund parlamentarischer Immunität zunächst nicht absitzen musste.
„Arisierung“
Um 1930 wurde zur Stützung der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen AEG vereinbart, dass Ludwig Loewe & Co. im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegebene neue AEG-Aktien im Gesamtumfang von 25 Mio. Mark kaufte und beide Unternehmen wechselseitig Vertreter in den Aufsichtsrat entsandten. In diesem Zusammenhang erfolgte die Neuorientierung des Unternehmens auf die Elektrotechnik und die Fusion mit der Schwester Gesellschaft für elektrische Unternehmungen ("Gesfürel") zur Gesellschaft für elektrische Unternehmungen Ludwig Loewe & Co.. 1936 wurde unter dem Druck der Nationalsozialistischen Regierung der Vertrag rückgängig gemacht und die Vertreter der Gesfürel aus dem Aufsichtsrat der AEG entfernt. Die Gesfürel wurde in der Zeit des Nationalsozialismus "arisiert" [1].
Anmerkungen
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