- Ludwig Schmidt
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Ludwig Schmidt (* 18. Juli 1862 in Dresden; † 10. März 1944 ebenda) war ein deutscher Historiker, dessen Werke zur Völkerwanderungszeit, obwohl teilweise problematisch, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser Zeit darstellen.
Schmidt studierte von 1881 bis 1884 in Leipzig Geschichte, wobei bereits im Studium sein Interesse für die Spätantike und das Frühmittelalter geweckt wurde. 1884 folgte seine Dissertation mit dem Titel Älteste Geschichte der Langobarden. Nach dem Studium wurde er an der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden angestellt. In seiner Bibliothekarszeit gab er 1905 die Urschrift der Chronik des Thietmar von Merseburg mit Hilfe eines neuartigen Druckverfahrens heraus (was insofern von Bedeutung ist, als das Autograph 1945 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt wurde und heute unleserlich ist). Seit 1907 Professor, wurde er bald darauf zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen sowie zum ordentlichen Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Obwohl Schmidt eine Vielzahl von Aufsätzen und Monographien verfasste, wird als sein Hauptwerk Die Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwanderung (in zwei Bänden) angesehen. Seit 1934 folgte eine Neubearbeitung des Werks (Die Ostgermanen, Die Westgermanen. Eine geplante Neubearbeitung der Geschichte der Franken konnte Schmidt nicht mehr vollenden, dies übernahm später Erich Zöllner). Schmidts Werk war dabei stark der Forschung des 19. Jahrhunderts verhaftet, wobei er die Germanen mit den Deutschen einfach gleichsetzte. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde Schmidt teils hart kritisiert – allerdings eher deswegen, weil er sich gegen die „politische Wissenschaft“ (im Sinne des Nationalsozialismus) wehrte.
Obwohl Schmidts Geschichte der deutschen Stämme freilich nicht mehr den modernen Forschungsstand repräsentiert und teilweise überholt ist: Schmidt kannte fast die gesamten literarische Überlieferung, sein Werk ist denn auch direkt aus den Quellen erarbeitet worden, womit es, trotz der enormen Stoffdichte, welche die Lesbarkeit erschwert, noch heute von Bedeutung ist.
Publikationen in Auswahl
- Älteste Geschichte der Langobarden, 1884.
- Thietmar von Merseburg: Die Dresdner Handschrift der Chronik, hrsg. 1905.
- Allgemeine Geschichte der germanischen Völker bis zur Mitte des 6. Jh., 1909.
- Die Westgermanen, 2. Aufl., 1940.
- Geschichte der Wandalen, 2. umgearbeitete Auflage, 1941.
- Die Ostgermanen, 2. völlig neubearb. Aufl., 1941.
Literatur
- M. Springer: Schmidt, Ludwig. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 27, S. 190–193.
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Reinhardt Eigenwill: Schmidt, Ferdinand Ludwig. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.
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